Deutsche Minderheit
Wehmut nach Auflösung der VDA-Sektion Nordschleswig
Wehmut nach Auflösung der VDA-Sektion Nordschleswig
Wehmut nach Auflösung der VDA-Sektion Nordschleswig
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Die Ära der VDA-Sektion Nordschleswig, die einen wesentlichen Beitrag zur Förderung des kulturellen Austauschs zwischen der deutschen Minderheit in Nordschleswig und vor allem Osteuropa leistete, ist zu Ende. Hans Hinrich Matzen, der letzte Vorsitzende des Vereins, blickt knapp vier Monate nach der Auflösung mit Wehmut auf das Ende, aber auch mit Freude auf das Erreichte zurück.
Nach mehr als drei Jahrzehnten ist die VDA-Sektion Nordschleswig (Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland) am 27. Mai aufgelöst worden. Die Entscheidung hat das Ende eines Vereins markiert, der maßgeblich dazu beigetragen hat, Kontakte zwischen der deutschen Minderheit in Nordschleswig und deutschen Minderheiten in insbesondere osteuropäischen Ländern zu fördern.
1988 wurde die unabhängige VDA-Sektion Nordschleswig ins Leben gerufen, die enge Kontakte nach Osteuropa pflegte. Zu den Hauptaufgaben gehörten die ideelle und finanzielle Unterstützung deutscher Gemeinschaften, die Vergabe von Stipendien an Jugendliche aus deutschen Minderheiten sowie jährliche Begegnungsreisen zu deutschen Volksgruppen in Europa. Unter anderem ermöglichte die Sektion Schülerinnen und Schülern aus mehreren Ländern Osteuropas, ein Jahr an der Deutschen Nachschule Tingleff zu verbringen.
Veränderte Umstände führten zur Auflösung
Veränderte Rahmenbedingungen und der Verlust zentraler Personen führten zur Auflösung des Vereins. Hans Hinrich Matzen, der letzte Vorsitzende der VDA-Sektion Nordschleswig, beschreibt die Gründe: „Der Verein wurde gegründet, um Kontakte in Osteuropa zu fördern. Doch diese Verbindungen haben sich über die Jahre hinweg aufgelöst.“
Hinzu kam der Tod des ehemaligen Generalsekretärs des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Peter Iver Johannsen, Anfang dieses Jahres, der auch ein langjähriges Vorstandsmitglied und „ein Experte des VDA“ gewesen ist. Kurz vor der Auflösung der VDA-Sektion Nordschleswig kündigte darüber hinaus Harald Søndergaard, der über viele Jahre die Reiseleitung übernommen hatte, seinen Rücktritt an. Ohne diese Schlüsselpersonen fehlten die Kontakte und damit die Basis für die Aktivitäten des Vereins, so Matzen.
In den vergangenen Jahren beschränkten sich die Aktivitäten des Vereins so auf wenige jährliche Reisen, die vor allem dazu dienten, die Gelder für den Aufenthalt osteuropäischer Schülerinnen und Schüler an der Deutschen Nachschule Tingleff (DNT) zu sammeln. Karin Warm, DNT-Abteilungsleiterin und eines der Vorstandsmitglieder der Sektion, stellte zuletzt insbesondere Kontakte nach Ungarn, Polen und Litauen her.
Wehmut und pragmatische Entscheidung
Die Entscheidung zur Auflösung fiel den verbliebenen Vorstandsmitgliedern, Matzen, Søndergaard, Warm und Claus Erichsen, schwer. „Es schwingt immer etwas Wehmut mit, wenn man einen Verein auflöst. Ich selbst habe viele Jahre an den Reisen teilgenommen, und es tut einem einfach leid“, so Matzen. Dennoch war sich der Vorstand einig, dass der Verein seine ursprüngliche Aufgabe nicht mehr erfüllen konnte.
Zukunft der Förderung
Trotz der Auflösung bleibt der Zweck des Vereins bestehen: Das verbleibende Vereinsvermögen von 43.000 Kronen wurde der DNT vermacht. Durch eine Satzungsänderung wurde sichergestellt, dass dieses Geld in den kommenden Jahren zur Unterstützung neuer Schülerinnen und Schüler verwendet wird.
„In der Satzung stand, dass das Geld jungen Nordschleswigerinnen und Nordschleswigern zugutekommen soll. Das haben wir geändert, damit es für die Schülerinnen und Schüler der Nachschule Tingleff genutzt werden kann“, erklärt Matzen.
So wird der Geist der VDA-Sektion Nordschleswig in Form der Unterstützung von Schülerinnen und Schülern aus Osteuropa vorerst weiterleben, auch wenn das Kapitel des Vereins nun offiziell abgeschlossen ist.