Deutscher Tag
Lage der „Nation“: So geht es der deutschen Minderheit
Lage der „Nation“: So geht es der deutschen Minderheit
Lage der „Nation“: So geht es der deutschen Minderheit
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Finanzielle Engpässe in Deutschland: Der Hauptvorsitzende der deutschen Minderheit befürchtet, dass ein geplantes Großprojekt gestrichen werden muss.
Die angespannte Haushaltslage in Deutschland trifft nun auch die deutsche Minderheit in Dänemark. Das sagte der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, am Sonnabendvormittag in der Nachschule Tingleff bei der Informationsveranstaltung zum Deutschen Tag.
„Leider trifft der Sparhaushalt auch uns. Wir befürchten, dass wir in den kommenden Jahren nicht die nötigen Mittel für den Lohn- und Preisanstieg bekommen werden. Falls das der Fall sein wird, werden wir nicht um Kürzungen und damit Entlassungen herumkommen“, sagte Jürgensen, der darauf hinwies, dass 70 Prozent der Ausgaben in der Minderheit Lohnkosten seien.
„Wir haben aber gute Freunde in Berlin und hoffen, dass wir mit ihrer Hilfe das Schlimmste abwenden können“, so Jürgensen.
Allerdings sei die Minderheit schon von der finanziellen Lage in Deutschland betroffen. Sie erhält laut Jürgensen seit Jahren nicht genügend Investitionsmittel. Dadurch sei ein Stau für Projekte und Verbesserungen an den Gebäuden der Minderheit in Höhe von 32,5 Millionen Euro entstanden.
Campus-Projekt: Von Optimismus zu Pessimismus
Zu den Projekten gehört unter anderem ein geplantes Campus-Projekt in Apenrade (Aabenraa). Hier sollten neue Unterrichtsräume am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) mit einem Internats-Neubau und einem neuen Kindergarten kombiniert werden.
„Das Projekt ist nicht mehr im Bundeshaushaltsentwurf für 2025. Wir bemühen uns weiter um eine Finanzierung, das ist aber – zumindest für 2025 – wenig aussichtsreich“, sagte Hinrich Jürgensen.
Dabei sei eine baldige Lösung nötig für die Platzprobleme am DGN, das marode Internat und veraltete Kindergärten in Apenrade.
Hoffnung hat Harro Hallmann, Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen, dass es Mittel vom dänischen Folketing gibt, damit zumindest Teile des Projekts umgesetzt werden können.
Das hat die Minderheit erreicht
Ein permanentes Gremium zur Behebung von Grenzbarrieren: Das permanente Gremium war ursprünglich ein Vorschlag der Minderheit an die Regierungen. „Wir sind froh, dass dies nun umgesetzt wird. Und wir sind natürlich gerne bereit, hier weiter mitzuarbeiten“, sagte Hinrich Jürgensen.
Ausnahme im Flaggengesetz: Das dänische Folketing behandelt derzeit einen Vorschlag für ein neues Flaggengesetz. „Zukünftig soll es nicht nur eine generelle Ausnahme geben für die Flaggen der nordischen Länder, Grönlands und der Färöer, sondern auch für Schwarz-Rot-Gold – und das mit ausdrücklichem Hinweis auf die deutsche Minderheit. „Ich finde es großartig, dass die Regierung dies auf den Weg bringt“, sagt Hinrich Jürgensen. Die Minderheit habe wiederholt, dass es keine Tradition gibt für das private Flaggen. Ihr sei es wichtig, bei offiziellen Anlässen flaggen zu können.
Neue Organisation des Kontaktausschusses im Folketing: Die Minderheit hat die vergangenen drei bis vier Jahre daran gearbeitet, dem Kontaktausschuss mehr Gewicht zu geben. Mittwoch hat sich der neue Ausschuss zum ersten Mal getroffen, um sich zu konstituieren. Das erste eigentliche Treffen findet am 9. Dezember statt. Hier gibt es laut Harro Hallmann „etliche Punkte auf der Tagesordnung, weil es schon wieder eineinhalb Jahre her ist, dass wir im alten Ausschuss eine Sitzung hatten.“
Finanzielle Unterstützung für den Betrieb des Deutschen Museums: In Verhandlungen mit dem Land Schleswig-Holstein hat die Minderheit erreicht, dass das Deutsche Museum in Sonderburg ab 2025 jährlich Mittel erhält für den Betrieb des Museums.