Ausländische Busunternehmen in Dänemark
Vorteil oder Verzerrung? Zwischen zwei Busbranchen
Vorteil oder Verzerrung? Zwischen zwei Busbranchen
Vorteil oder Verzerrung? Zwischen zwei Busbranchen
Fahrten von ausländischen Busunternehmen sind in Dänemark Alltag. Im nordschleswigschen Grenzland liegt es besonders nahe, sich einen Bus in Deutschland zu bestellen, um Kosten zu sparen. Nutzen Vereine und Organisationen der deutschen Minderheit den Preisvorteil oder setzen sie auf die lokale Wirtschaft? Wir haben uns umgehört.
Der dänische Busunternehmerverband Dansk Person Transport (DPT) beklagt, dass der dänische Inlandsreisemarkt zu 75 Prozent von ausländischen Busunternehmen dominiert wird. Wie sieht es in Nordschleswig aus, einer Region, in der es naheliegend ist, sich einen Bus südlich der Grenze zu bestellen, um Kosten zu sparen? Wir haben in der deutschen Minderheit nachgefragt.
Theater-Fahrten organisieren oder Kindergartenkinder zu kulturellen Veranstaltungen transportieren lassen – als Kulturkonsulent des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) steht auch Uffe Iwersen immer wieder vor der Aufgabe, Busse zu bestellen. Setzt er dabei auf die günstigere Variante aus Deutschland oder auf lokale Unternehmen?
Die Preisunterschiede sind meistens gar nicht so extrem. Daher bestelle ich mit Blick auf die Umwelt und um lokale Unternehmen zu unterstützen, in aller Regel Busunternehmen aus Nordschleswig, wenn es um Fahrten innerhalb Nordschleswigs geht.
Uffe Iwersen
Doch bei grenzüberschreitenden Aktionen wie beispielsweise dem Poetry-Slam-Projekt, wo es um Fahrten in Deutschland und Dänemark ging oder wenn beispielsweise Kindergartenkinder nach Schleswig fahren, nehme er Busse, die den kürzesten Anfahrtsweg haben, und das können dann auch Unternehmen aus Deutschland sein.
Für Ausflüge nach Deutschland greift auch der BDN-Ortsverein Apenrade auf das Angebot eines deutschen Busunternehmens zurück, sagt der Vorsitzende Hans Thomas Lorenzen. Und das aus gutem Grund, wie er erläutert. „Bei den Preisen besteht da ein Unterschied von rund 30 Prozent, und das ist für unsere Mitglieder nicht gerade wenig!“ In den allermeisten Fällen bestelle man daher einen Bus aus Deutschland.
Auch wenn der BDN-Ortsverband Tingleff auf Reisen geht, bucht man meistens ein deutsches Busunternehmen aus Schafflund. Betty Weinschenck ist die Vorsitzende des Ortsverbandes – und kennt das Abwägen zwischen Preis und lokalen Anbietern. Mit Blick auf die Kosten entscheidet sich der BDN Tingleff für den deutschen Anbieter.
Man könnte auch die lokale Wirtschaft unterstützen, aber die Preisunterschiede sind zum Teil nicht gerade gering. Und man muss das Geld ja auch nicht verschleudern. Lieber einen günstigen Bus und dafür ein paar mehr Menschen mit an Bord, die es sich leisten können.
Betty Weinschenck
So habe ein Ausflug mit einem dänischen Busunternehmen nach Nordstrand über 6.000 Kronen gekostet, während man für eine Fahrt nach Rendsburg und Schleswig mit dem deutschen Anbieter 4.400 Kronen gezahlt habe. Auch ein Ausflug innerhalb Dänemarks nach Jelling war mit 4.500 Kronen mit dem deutschen Unternehmen deutlich günstiger. „Mit Blick auf die hohen Preisunterschiede werden wir also auch weiterhin mit dem Anbieter aus Schaffund fahren“, sagt die Vorsitzende.
Der Sozialdienst Ortsverein Tondern fährt buchstäblich gut und günstig mit einem lokalen Unternehmen aus Tondern, berichtet die Vorsitzende, Irene Feddersen.
Wir haben eine gute und langjährige Absprache, und solange dieser Busunternehmer fährt, fahren wir mit ihm. Er macht uns aber auch immer ein gutes Angebot, wenn wir nach Deutschland fahren, errechnet er den Preis nach deutscher Steuer. Daher ist es ein guter Preis.
Irene Feddersen
Die Bildungsstätte Knivsberg teilt auf Anfrage mit, dass man „so gut wie immer ein dänisches Busunternehmen aus der Region" mit Fahrten beauftrage, so Projektmitarbeiterin Elisabeth Simon.
Der Sozialdienst Nordschleswig setzt bei Ausflügen innerhalb Nordschleswigs auf eine lokale Busgesellschaft – und bei Pauschalfahrten, die Hotelaufenthalte beinhalten, auf deutsche Anbieter. „Das ist dann ein Komplettpaket mit Anreise, Hotel und Verpflegung“, erläutert Sylvia Witte, Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des Sozialdienstes. Generell könne jeder Ortsverein selbst entscheiden, ob er einen Bus aus Deutschland oder Dänemark bestellt.
Da gibt es von unserer Seite keine Vorgabe, einige Ortsvereine bestellen Busse aus Deutschland, und das soll auch jeder selbst entscheiden. Für manche ist es ja eine große Kostenersparnis.
Sylvia Witte