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So wahr: „Wein muss man in guter Gesellschaft trinken“

So wahr: Wein muss man in guter Gesellschaft trinken

So wahr: Wein muss man in guter Gesellschaft trinken

Tondern/Tønder
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Die Familien Terp, Andresen und Hußmann machten die Weinprobe zum Familienfest. Foto: Brigitta Lassen

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Ein etwas kleinerer Kreis als sonst labte sich an den edlen Tropfen vom Weingut Scholtes in Minheim an der Mosel. Vater und Sohn präsentierten ihr Sortiment. 2023 war eine Saison, die vom Klimawandel und neuer EU-Verordnung erschwert wurde.

Auf der fast 800 Kilometer langen Fahrt von Minheim an der Mosel bis nach Tondern hätten sie auf der Autobahn schon fast Rinnen hinterlassen, und ab Hamburg bis zur Grenze gehe es dann ganz von allein, meinte Winzer Hans Peter Scholtes. 

Mit seinem Sohn Christian, der mit seinem Vater das seit Generationen in der Familie befindliche Weingut betreibt, präsentierte er erneut auf Einladung des BDN-Ortsvereins Tondern die schmackhaften Resultate, die in den Weinbergen und später in der Winzerei entstanden sind. 

Zwei Winzergenerationen: Christian und Hans Peter Scholtes (r.) Foto: Brigitta Lassen

Die rund 50 Teilnehmenden der 18. Weinprobe – nur unterbrochen von einer einjährigen Pause wegen Corona – wurden mit leckeren Geschmacksproben verwöhnt. 

Ein weiblicher „Winzerling“ im Anmarsch

Christian Scholtes war etwas nervöser als sein Vater. Schließlich erwarten er und seine Frau in wenigen Tagen ihr zweites Kind. Doch der Anruf aus Minheim von der hochschwangeren Gattin blieb aus, sodass auch der Juniorchef die Sache gelassener angehen konnte. 

Die Familie wirtschaftet seit 20 Jahren ökologisch. Auch für die von der EU geforderten neuen Flaschenetiketten, die Aufschluss über die Zutaten und die Nährwerte des Weins geben sollen, sei ein biofreundliches System entwickelt werden, erzählt der Seniorchef. Die Etiketten könnten wieder ohne Probleme von der Flasche entfernt werden, was wichtig sei, da die leeren Flaschen in Scholtes Winzerei nach gründlichem Waschen wiederverwertet werden. 

Christian und Hans Peter Scholtes schenkten den Gästen ein. Foto: Brigitta Lassen

Die Scholtes-Fans aus Tondern und Umgebung waren „Versuchskaninchen“ für einen neuen Crémant (hochwertiger Sekt), der 80 Monate auf der Hefe gelegen hat. Der Hefegeschmack war unverkennbar. Im weiteren Verlauf des Abends, erquickt von den Weinen, stieg die Stimmung an den Tischen, was Hans Peter Scholtes lachend zur Bemerkung veranlasste: „Wein muss man in guter Gesellschaft trinken. Das erzeugt gute Stimmung.“

Traumhafter Saisonstart

Die vergangene Saison sei zunächst mit herrlichem Wetter und viel Sonne hervorragend und traumhaft gestartet, bis dann der große Regen im August einsetzte. 

„Es wollte gar nicht mehr aufhören zu regnen. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Der viele Regen führte zu Fäulnis in den blauen Weintrauben. Wir mussten zu acht zum Pflücken in die Weinberge.“ 

Die angefaulten Beeren konnten für gewisse Rotweinsorten nicht verwertet werden, da der Geschmack von Fäulnis im Wein zu schmecken wäre. Die Beeren konnten nur für den Rosé benutzt werden, da die Trauben im Gegensatz zum Rotwein ohne Schale verarbeitet werden. Daher sei das Rotwein-Sortiment begrenzt und die Menge reduziert, bedauerte Scholtes senior.

 

Hans Peter Scholtes erklärte mit viel Leidenschaft, wie aus der Traube Wein wird. Foto: Brigitta Lassen

Hohe Auszeichnung

Dass die Weine aus Minheim nicht nur im hohen Norden munden, bewies auch das gute Abschneiden des Weißwein Alte Reben. Von 500 ökologisch erzeugten Weinen wurde das Produkt aus dem Hause Scholtes, Jahrgang 2022, zu einem der besten in Deutschland gekürt. Das wunderte das Publikum nicht, denn der edle Tropfen gehört zu den Lieblingsweinen des Westküsten-Publikums im Tonderner Schützenhaus.

Mit seinem Sohn hatte der Winzer den Nachmittag mit einem Ausflug nach Röm (Rømø) verbracht. „Mensch, ist das kalt bei Euch. Raus aus dem Auto und gleich wieder rein“, so seine Insel-Erfahrung, während im Sonnental an der Mosel schon die Sträucher blühten.

 Minheim nennt man auch die Sonneninsel: links Wasser, rechts Wasser, vorn Wasser und hinten Schieferböden, auf denen Tausende Reben den ganzen Tag in die Sonne schauen. Und es werden gute Weine produziert.

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