Energiewende

Infos zu Gigawindrädern: Die Ministerin lud sich selbst ein

Infos zu Gigawindrädern: Die Ministerin lud sich selbst ein

Infos zu Gigawindrädern: Die Ministerin lud sich selbst ein

Tondern/Tønder
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Louise Schack Elholm
Louise Schack Elholm (Venstre). Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Am Dienstag hielt sich Louise Schack Elholm (Venstre) in der Marsch auf. Sie ist auch zum öffentlichen Bürgertreffen in Scherrebek eingeladen, zudem der Nationalpark Wattenmeer am 15. März einberufen hat.

Der Widerstand gegen die geplanten Giga-Windräder in der Tonderner, Ballumer und Ripener Marsch formiert sich. Daher hatte sich die für den ländlichen Raum zuständige Ministerin Louise Schack Elholm (Venstre) am Dienstag selbst in die Marsch eingeladen. Sie wollte sich ein Bild von den Flächen machen, die schon als möglicher Standort für ein neues Testzentrum untersucht worden sind. Die Ministerin besuchte unter anderem die Schleuse in Ballum. Von dort hatte sie einen guten Überblick bei stürmischem Wetter über die flache Marsch.

Titel als Weltnaturerbe in Gefahr

In den drei Gebieten im Bereich des Nationalparks Wattenmeer, das auch Unesco-Weltnaturerbe ist, sind die Menschen aufgerüttelt worden. Man fürchtet den Verlust des Titels als Weltnaturerbe. Nach einem eher internen Treffen vor zwei Wochen in Esbjerg lädt der Nationalpark am Mittwoch, 15. März, in der Zeit von 16.30 bis 18.30 Uhr zu einem öffentlichen Bürgertreffen im Scherrebeker Sportzentrum ein.

Auch die Ministerin ist zu dieser Veranstaltung eingeladen worden. Eine Zusage lag vor dem Besuch im Sekretariat des Nationalparks auf Röm (Rømø) am Dienstag noch nicht vor, erklärte die Vorsitzende, Janne Liburd.

Der Leiter des Nationalpark-Sekretariats auf Röm, Peter Saabye Simonsen, beim internen Informationstreffen am 22. Februar in Esbjerg (Archivfoto) Foto: Bjarne Lund Henneberg

An dem Bürgertreffen können alle teilnehmen, unterstreicht sie. Dennoch würde um eine Anmeldung gebeten, da es auch in der Sporthalle eine Begrenzung gebe. Eingeladen sind auch die Bürgermeister der vier Wattenmeerkommunen Tondern (Tønder), Esbjerg, Fanø und Varde, die Ministerin und Folketingsmitglieder aus dem südlichen Teil Jütlands.

Die Kommune Tondern hat bereits deutliche Worte in ihren Schreiben an das zuständige Ministerium gefunden und protestiert gegen Windkrafträder in der Marsch im Watt- und Nationalparkbereich, primär in der Tonderner Marsch.

Dennoch hat Preben Friis-Hauge aus Varde, stellvertretender Vorsitzender des Nationalparks Wattenmeer und Stadtratsmitglied, vorgeschlagen, dass das Windtestzentrum in der verseuchten Kærgård Klitplantage in seiner Kommune platziert werden könnte, die 17 Jahre als Giftdepot benutzt worden ist.

So groß sind die Testwindräder im Vergleich zu bekannten Gebäuden in den Kommunen Tondern und Esbjerg. Foto: Nationalpark Wattenmeer

Insgesamt sind vorerst sechs Bereiche als Standort für ein neues Testzentrum im Gespräch. In der Kommune Tondern sind es die Tonderner Marsch bei Hoyer und Ballum Enge bei Bredebro. Geplant sind acht Testplätze für bis zu 450 Meter hohe Testwindräder mit je einem 300 Meter hohen Turm mit Warnsystem. Ursprünglich waren sechs Testplätze mit einer maximalen Höhe von 400 Metern geplant.

 

Acht Parteien einig

Acht Parteien des Folketings haben sich im Sommer 2022 dafür ausgesprochen, ein drittes Testzentrum für gigantische Prototypen in Dänemark zu bauen. Die Sozialdemokaten, Venstre, Dänische Volkspartei, Radikale Venstre, die Sozialistische Volkspartei, die Konservativen und die Liberale Allianz bildeten damals wie nach der Folketingswahl eine Mehrheit.

In  Østerild in der Kommune Thisted und Høvsøre in der Kommune Lemvig liegen bereits Testzentren. Dass jetzt ein weiteres geplant wird, liegt am Ziel der Regierung, die gewonnene Menge an Windenergie bis zum Jahr 2050 zu verzehnfachen. Dies verfolgt Dänemark zusammen mit den Regierungen von Deutschland, Belgien und den Niederlanden, die alle einen Wattenmeer-Bereich haben. Daher sollen bis 2030 Hunderte Windmühlen an der Nord-, aber auch der Ostsee gebaut werden.

Ursprünglich war die Wohnungsbau- und Planungsbehörde, die Windkraftbranche, Dänemarks Technische Universität und die staatliche Energiebehörde in die Planung einbezogen. Nach der Folketingswahl liegt die Zuständigkeit im Ministerium für den ländlichen Raum.

In Esbjerg werden die Windkraftanlagen bei der kommenden Stadtratssitzung auf die Tagesordnung gesetzt. Eile sei geboten, so Bürgermeister Jesper Frost Rasmussen (Venstre). Er und seine drei Kollegen von Tondern, Fanø und Varde haben einen Brief von Louise Schack Elholm erhalten,  in dem sie erklärt, die Entscheidung über die Standortfrage würde im Frühjahr getroffen.

Sechs Standorte gibt es für das neue Testzentrum. Foto: Nationalpark Wattenmeer

Es sei Katastrophe, wenn ein Testzentrum im Bereich des Nationalparks platziert würde, in dem die Kommune nicht einmal Bänke und Tische aufstellen dürften, sagt er zu „JydskeVestkysten“.

 

Unterschrifteinsammlung im Netz

Währenddessen hat Stadtratsmitglied Allan Svendsen (Neue Bürgerliche) eine Unterschrifteinsammlung gegen die Windkraftanlagen im Internet gestartet. Der auf Röm (Rømø) wohnhafte Kommunalpolitiker ist generell ein Gegner aller großen Windräder an Land.

 

 

 

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