Neues Naturschutzgebiet
2024 bleibt Margrethenkoog Nord noch trocken
2024 bleibt Margrethenkoog Nord noch trocken
2024 bleibt Margrethenkoog Nord noch trocken
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Die Stiftung „Den Danske Naturfond“ lässt frühere Eigentümer der Flächen im künftigen Feuchtgebiet bei Hoyer in diesem Jahr noch Ackerbau betreiben: So werden dem Boden im Schutzgebiet Nährstoffe entzogen – Gülle und Pestizide sind aber bereits tabu.
Naturfreundinnen und -freunde wundern sich bei ihren Besuchen an der Wiedauschleuse bei Hoyer, dass im nördlichen Teil des Margrethenkoogs in diesem Frühjahr die Flächen wie in den vergangenen Jahrzehnten gepflügt und für die Ansaat vorbereitet werden.
Vor über 40 Jahren eingedeichter Koog
Dabei war bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt worden, dass das zwischen 1978 und 1981 eingedeichte, 230 Hektar umfassende Gebiet, in die Obhut der dänischen Naturschutzstiftung „Den Danske Naturfond“ übergegangen ist.
Den Landwirten, die das Marschland zuvor genutzt hatten, waren Ersatzflächen übertragen worden. Damit wird im Margrethenkoog Nord auf den einstigen Vorland- und Wattflächen, die beim Bau des neuen Bollwerks gegen die Nordseesturmfluten zwischen Emmerleff Kliff und Rodenäs vor über 40 Jahren verloren gegangen sind, wieder Raum für See- und Wiesenvögel zur Verfügung gestellt.
Platz für steigende Wassermengen in der Wiedau
Zugleich wird Platz für die Wassermassen geschaffen, die als Folge des Klimawandels immer häufiger zu bedrohlich hohen Wasserständen in der angrenzenden Wiedau führen, wenn bei hohen Regenmengen Sturmfluten ein Abfließen des Binnenwassers ins Wattenmeer durch die Wiedauschleuse verhindern.
„Es läuft alles im Zeitplan“, so Mads Jacobsen von der Naturstiftung, der Projektleiter des mit Ausgaben in Höhe von 69 Millionen Kronen verbundenen Vorhabens ist, das in Zusammenarbeit mit der Kommune Tondern realisiert wird.
Die EU trägt Großteil der Kosten
Rund zwei Drittel der Kosten übernimmt die EU, deren LIFE-Programm Klima- und Naturschutzvorhaben fördert.
„Es sind umfangreiche Planungen und Berechnungen erforderlich, bevor wir in dem bisher entwässerten Gebiet den Wasserstand anheben können“, so Jacobsen. Er erläutert, dass künftig Wasser aus der Wiedau durch Öffnungen im Damm, auf dem die Straße zwischen Hoyerschleuse und Wiedauschleuse verläuft, in den Koog fließen wird.
Gegen Überschwemmungsgefahr in Tondern
Damit wird die Überschwemmunsgefahr im Bereich von Tondern (Tønder) verringert, wo in den vergangenen Jahren das Wasser der Wiedau oft bis an die Krone der Audeiche reichte. Im Zuge der Entwässerung der Marsch seit Beginn der 1930er-Jahre ist dort der Marschboden aufgrund der Zersetzung von Torfschichten abgesackt, und liegt im östlichen Teil der Tonderner Marsch vielfach nur noch auf Niveau des Meeresspiegels.
„Erst im kommenden Jahr werden die Bauarbeiten im Margrethenkoog anlaufen. Es müssen zuvor mehrere Behörden das Vorhaben behandeln“, so der Biologe der Stiftung, die viele erfolgreiche Naturschutzvorhaben vorweisen kann. Im Wattenmeer beispielsweise auf der Insel Mandø und in Nordschleswig im Kollunder Wald.
Der in diesem Jahr zugelassene Ackerbau im nördlichen Margrethenkoog, in dem traditionell große Zugvogelschwärme rasten, ist auch Teil des Projektes.
Nährstoffe werden entzogen
„Die Landwirte entziehen mit dem Anbau ihrer Feldfrüchte dem Boden Nährstoffe, die bei Vernässung der Flächen ungünstig sind. Allerdings darf jetzt weder gedüngt noch mit Pestiziden gespritzt werden“, so Jacobsen. Während der vergangenen Jahre war auf den Koogsflächen, die kaum noch als Grünland genutzt wurden, oft in großen Mengen Gülle ausgebracht worden. Kiebitze, Austernfischer und andere Wiesenvögel konnten im Rahmen der intensiven Nutzung der Flächen kaum noch Junge aufziehen.
Dennoch ist das Gebiet auch jetzt schon attraktiv für Naturkennerinnen und -kenner, weil es außerhalb der Saison des Ackerbaus von Durchzüglern wie Goldregenpfeifern, Großen Brachvögeln oder diversen Gänsearten aufgesucht wird.
Sumpfohreulen auf Jagd
In den vergangenen Wochen waren regelmäßig Sumpfohreulen zu Gast, Seeadler sind ständig über der Niederung unterwegs, die in wenigen Jahren in ein Naturparadies (zurück-)verwandelt wird. Es werden dort laut Mads Jacobsen die Drainagen beseitigt, neue Seen und Tümpel für Vögel, aber auch für Amphibien wie die Kreuzkröte angelegt.
In Zusammenarbeit mit der schleswig-holsteinischen Stiftung Naturschutz und der dänischen Naturschutzbehörde werden gezielt gegen Raubsäuger mit Elektrozäunen geschützte Brutplätze angelegt.
Gefährdete Arten werden gefördert
Vor allem bodenbrütende Arten wie Uferschnepfen, Rotschenkel, Säbelschnäbler, Kampfläufer und Austernfischer, die europaweit drastische Bestandseinbußen erleiden, bekommen eine neue Chance. Das gleiche gilt für Entenarten wie Löffelente, Krickente und Pfeifente, die bereits im benachbarten südlichen Margrethenkoog sowie im deutschen Rickelsbüller Koog verbesserte Bedingungen im Zuge von Wasserstandsanhebungen und Brutplatzschutz erleben.