Neue Chance für seltene Vögel

Im Margrethenkoog Nord wird Natur wiederhergestellt

Im Margrethenkoog Nord wird Natur wiederhergestellt

Im Margrethenkoog Nord wird Natur wiederhergestellt

Hoyer/Højer
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John Frikke erläuterte kürzlich während der Jahrestagung der nordschleswigschen Vogelschützer Einzelheiten der Naturschutzpläne im nördlichen Margrethenkoog bei Hoyer. Foto: Volker Heesch

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Der Biologe des dänischen Nationalparks Wattenmeer, John Frikke, informierte über den Naturschutz bei Hoyer: Der 1981 eingedeichte und bisher intensiv landwirtschaftlich genutzte Koogsbereich wird für die Ansiedlung seltener Vogelarten mit Schutz vor Fuchs und Marderhund hergerichtet.

Der Biologe des dänischen Nationalparks Wattenmeer, John Frikke, hat während der Jahresversammlung des Verbandes des dänischen Vogelschutzvereins DOF in Nordschleswig über Details der Renaturierung des knapp 250 Hektar großen Nordteils des Margrethenkoogs (Margrethekog) informiert.

Grenzüberschreitende Erfahrungen

Der Vogelexperte erklärte, dass nach Erwerb der bisher überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen durch die öffentliche Hand die Stiftung „Den Danske Naturfond“ gezielt die Ansiedlung im Bestand gefährdeter Watt- und Wiesenvögel fördern werde.

 

Auf Röm werden seit Jahren Brutplätze von Seeschwalben durch Elektrozäune gegen Füchse gesichert. Foto: Natonalpark Vadehavet

Dabei werde auf Erfahrungen von Projektpartnern der Stiftung Naturstiftung Schleswig-Holstein im benachbarten Rickelsbüller Koog zurückgegriffen, wo durch Anlegen von Brutinseln, Abzäunungen und Einsatz von elektrischen Drähten erfolgreich bestandsgefährdende Raubsäuger wie Füchse, Marderhund und vermutlich auch Waschbären abgewehrt werden.

Naturschutzprojekt im zweiten Anlauf von EU gefördert

„Das Vorhaben, auch den Nordteil des Margrethenkoogs wieder in ein Feuchtgebiet zu verwandeln, ist bereits 2016 im Rahmen des Projektes Tonderner Marsch ins Auge gefasst worden“, so Frikke. Unter dessen Beteiligung werden auch gezielte Schutzmaßnahmen auf der Insel Röm (Rømø) zugunsten von Zwergseeschwalben und Seeregenpfeifern durchgeführt. „Es gelang damals nicht, Mittel aus dem EU-Fonds Life-Klimaschutz einzuwerben“, erläuterte Frikke während der Vogelschutzveranstaltung in Ballum.

Die Uferschnepfen könnten im Zuge der Schutzmaßnahmen den nördlichen Margrethenkoog besiedeln. Foto: Henrik Haaning Nielsen

„Es klappte 2020 in einem neuen Anlauf, als es für das nun angelaufene Vorhaben im Margrethenkoog Nord eine Zusage über 41 Millionen Kronen aus dem EU-Fonds Life-Naturpflege gab.“ Schwerpunkt der Förderung sind Schutz und Wiederansiedlung von Arten, die im Rahmen der EU-weiten Natura-2000-Programme registriert sind.

Die Karte der Stiftung „Den Danske Naturfond“ zeigt den nördlichen Margrethenkoog, der von der angrenzenden Wiedau (Vidå) überschwemmt werden soll. Dafür werden Durchlässe unter der Straße gebaut und die Pumpen der Schöpfwerke genutzt, die bisher die Flächen entwässert haben. Foto: Den Danske Naturfond

Im Rahmen des Naturschutzprojektes wird allerdings wie beim abgelehnten Klimaschutzprojekt in dem vor über 40 Jahren eingedeichten Vorland und Wattenmeer ein großes Reservoir zur Aufnahme von Wasser der Wiedau (Vidå) bei Starkregen und Nordseesturmfluten geschaffen. Angesichts der andauernden Klimaerwärmung kommt es häufiger zu Hochwasser in der Wiedau, die ihr Wasser durch die Wiedauschleuse im Bereich des Margrethenkoogs ins Wattenmeer abgibt.

EU ist der Hauptgeldgeber

Insgesamt ist das Naturschutzprojekt mit Kosten in Höhe von 69 Millionen Kronen verbunden. Neben den 41 Millionen Kronen aus der EU-Kasse tragen die Initiative Tonderner Marsch, das dänische Landwirtschaftsministerium und Stiftungen die Kosten mit.

 

Wiedervernässte Flächen ziehen nicht nur rastende Vögel wie die abgebildeten Pfeifenten an. Der feuchte Boden bindet auch Treibhausgase wie Kohlendioxid durch Einlagerung von Biomasse. Foto: Volker Heesch

Durch Herausnahme der Flächen aus der intensiven Bewirtschaftung und die Vernässung des Gebietes wird nicht nur die Natur von Düngemitteln und Pestiziden entlastet. Die neuen Feuchtgebiete tragen auch zur Verminderung des Austritts von klimaschädlichen Gasen wie Kohlendioxid bei.

Natur kehrt zurück

„Die Natur des Wattenmeeres kommt zurück“, so Frikke unter Hinweis auf die Folgen der Eindeichung des Gebietes vor über 40 Jahren.

Die Flussseeschwalben könnten im neuen Schutzgebiet Margrethenkoog Nord sichere Brutplätze finden. Foto: Volker Heesch

Möglich geworden ist das Naturförderprojekt durch den Abschluss einer Flurbereinigung. Durch Flächentausch erhielten die bisherigen Eigentümer des Margrethenkoogs Nord Ersatzflächen überwiegend in der Nähe. „Für die Landbesitzer ist das Verfahren lukrativ“, so Frikke. Er berichtet, dass künftig in dem Gebiet nicht mehr gejagt werden darf. Das Koogsland soll künftig als Dauergrünland beweidet werden.

Brutplatz für Säbelschnäbler

Bisher wurde es vor allem als Ackerland genutzt, was dazu führte, dass zwar Rastvögel den Bereich aufsuchten, aber kaum noch Wiesenvogelarten wie Austernfischer, Rotschenkel, Säbelschnäbler oder Uferschnepfe. Im neuen Naturschutzgebiet werden gezielt Vertiefungen gegraben, um seltenen Arten wie der Bekassine Lebensraum zu geben. Auch könnten die in den vergangenen Jahren in der Tonderner Marsch stark zurückgegangenen Fluss- und Küstenseeschwalben auf gesicherten Brutinseln wieder Nachwuchs aufziehen.

Säbelschnäbler brüten bisher nur im Naturschutzgebiet Margrethenkoog Süd. Sie könnten künftig auch im Nordteil des Kooges direkt an Hoyer angrenzend Brutplätze finden. Foto: Volker Heesch

Wie wirksam die Schutzmaßnahmen zur Abwehr von Füchsen sind, hat sich im vergangenen Jahr im Südteil des Margrethenkoogs gezeigt, wo wieder Kampfläufer und sogar Stelzenläufer gebrütet haben.

Zugang für Naturbeobachtungen

Den Raubsäugern soll auch durch Fallen und gezielten Abschuss begegnet werden. Frikke erläuterte, dass der einheimischen Bevölkerung und Urlaubern am neuen Schutzgebiet Naturerlebnisse ermöglicht werden. Vor allem von den Deichen aus gibt es gute Beobachtungsmöglichkeiten. Bis 2026 wird das Naturschutz- und Reservoirgebiet fertiggestellt. Ob das bisherige Wegenetz erhalten bleibt, ist ihm nicht bekannt. 

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