Wohnpolitik

Sonderburg: 1.256 leben offiziell in Parallelgesellschaft

Sonderburg: 1.256 leben offiziell in Parallelgesellschaft

Sonderburg: 1.256 leben offiziell in Parallelgesellschaft

Sonderburg/Sønderborg
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Im Wohngebiet Nørager wird bereits seit 2008 gezielt an einer Verbesserung des Wohnklimas gearbeitet. Foto: Sara Eskildsen

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Das Ministerium für Wohnen hat am Mittwoch die neue Liste mit Wohnvierteln veröffentlicht, die als Parallelgesellschaft klassifiziert werden. Für die betroffenen Sonderburger Wohnviertel gibt es neue Zahlen.

Auf der nationalen Liste mit 20 sozial schwachen Wohnvierteln ist die Sonderburger Kommune erneut vertreten. 44.906 Bürgerinnen und Bürger leben nach den Kriterien des Ministeriums für Wohnen und Integration in einem sozial schwachen Wohngebiet („social udsatte boligområde“), 1.256 davon wohnen in den Sonderburger Vierteln Nørager und Søstjernevej.

Hohe Arbeitslosigkeit, niedriger Bildungsstandard

Als Kriterium für eine solche Einstufung misst das Ministerium den Anteil an Arbeitslosigkeit, strafrechtlicher Verurteilungen, niedrigem Bildungsstand und unterdurchschnittlichem Einkommen. Die Sonderburger Wohnviertel sind seit Jahren auf der Liste der Regierung, die bislang als „Ghetto“-Liste bezeichnet wurde.

Von den 20 Wohngebieten werden zwölf als Parallelgesellschaften klassifiziert. Auch hier steht Sonderburg auf der Liste. Ein Wohngebiet wird als Parallelgesellschaft ausgewiesen, wenn vor Ort über 1.000 Menschen leben, mindestens zwei Kriterien zutreffen und der Anteil an Einwanderern über 50 Prozent liegt.

Deshalb gelten die Sonderburger Viertel als Parallelgesellschaft:

  • 65,6 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner haben einen Migrationshintergrund aus nicht westlichen Ländern (ab 50 Prozent ist das Kriterium erfüllt)
  • 41,6 Prozent der Menschen zwischen 18 und 64 Jahren befinden sich außerhalb des Arbeitsmarktes (ab 40 Prozent ist das Kriterium erfüllt)
  • 1,84 Prozent der Menschen vor Ort sind strafrechtlich verurteilt (ab 2,35 Prozent ist das Kriterium erfüllt)
  • 71,9 der 30- bis 59-Jährigen haben lediglich die Grundschulausbildung (ab 60 Prozent ist das Kriterium erfüllt)
  • 60 Prozent der 15- bis 64-Jährige haben ein unterdurchschnittliches Einkommen, d. h., weniger als 55 Prozent des durchschnittlichen regionalen Brutto-Grundeinkommens (ab 55 Prozent ist das Kriterium erfüllt)

 

Diese Skizze zeigt den Entwicklungsplan für das Wohngebiet. Foto: Kommune Sønderborg

 

Die Kommune hat bereits einen konkreten Plan zur Umgestaltung der Wohnviertel erarbeitet, die im Norden der Stadt Sonderburg liegen. Die 2021 beschlossenen Maßnahmen sehen einen Abriss von Wohnblocks in Nørager vor, wo stattdessen Reihenhäuser gebaut werden. Die Infrastruktur vor Ort soll verbessert und verschönert werden. Die Kommune hat sich mit der Regierung in Kopenhagen darauf geeinigt, insgesamt 40 Prozent der Baumasse in den Vierteln abzureißen.

So muss die Kommune dafür sorgen, dass von den Gebäuden an den Adressen Nørager sowie Søstjernevej, Søgræsvej, Koralvej und Konkylievej bis zum 1. Januar 2030 nur noch 60 Prozent übrig sind. Über die physische Umgestaltung der Wohngegenden hinaus plant die Kommune weitere Anstrengungen, um die umliegenden Stadtteile aufzuwerten und zwischen den Stadtteilen eine bessere Infrastruktur zu schaffen. Den entsprechenden Gesamtplan hat die Kommune im Frühsommer 2021 beim Ministerium eingereicht.

Das plant Sonderburg in Sachen Stadtteilentwicklung

  • Aus einigen Einzimmerwohnungen werden an den Adressen Søstjernevej und Søgræsvej ausgewiesene Wohnungen für junge Menschen („ungdomsboliger“)
  • Abriss von Wohnblöcken an der Adresse Nørager, Neubau von Reihenhäusern
  • Bau von privaten Reihenhäusern auf bislang unbebauten Grünbereichen auf Nørager
  • Bessere Infrastruktur vor Ort

Der Zeitplan

  • Ab 2023 werden erste Bewohner umgesiedelt, die im Zuge der Bauarbeiten ihre Wohnungen verlieren.
  • 2024 beginnen die Bauarbeiten an der Adresse Nørager.
  • Bis 2028 sollen alle Maßnahmen umgesetzt und alle Bürger in neue Wohnungen zurückgekehrt oder umgesiedelt worden sein.
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