Leserbeitrag
„Nachruf auf Bischof Dr. Hans Christian Knuth“
Nachruf auf Bischof Dr. Hans Christian Knuth
Nachruf auf Bischof Dr. Hans Christian Knuth
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Der ehemalige Bischof der Nordschleswigschen Gemeinde, Dr. Hans Christian Knuth, ist gestorben. Anlässlich des Todesfalls hat Senior Emer. Günther Barten einen Nachruf geschrieben.
Die Nordschleswigsche Gemeinde verliert mit dem Tod ihres ehemaligen Bischofs Hans Christian Knuth einen ihrer großen Förderer und Beschützer. Bereits in den 90er-Jahren waren in der damaligen Nordelbischen Kirche große Strukturveränderungen in der Diskussion; dabei sollte auch die Nordschleswigsche Gemeinde in ihrem Bestand nicht geschont werden, ja, manche sahen schon überhaupt die Existenz der Gemeinde infrage gestellt. In diesen schwierigen und manchmal nicht ganz zu durchschauenden Prozessen war Bischof Knuth der geniale Anwalt seiner Gemeinden in Nordschleswig. Er nannte sich bisweilen im informellen Gespräch Bischof für Schleswig und Propst von Nordschleswig. Als „Propst“ war ihm die Interessenvertretung für die exterritoriale Gemeinde eine Selbstverständlichkeit. Schließlich war er intimer Kenner der Verhältnisse im Grenzland.
In seinen Bemühungen um die Nordschleswigsche Gemeinde setzte er auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Da war es ein Glücksfall, dass Mitte der 90er-Jahre auf Anregung des Südtonderaner Propstes Pörksen ein „runder Tisch“ im Pastorat Bülderup-Bau zustande kam, aus dem später das deutsch-dänische Gesprächsforum hervorging.
Es erwies sich als Glücksfall, dass Bischof Knuth in den Amtsbrüdern Lindegaard und später Ahrendt Personen begegnete, die zueinander passten. In diesem Zusammenhang fiel dann auch die Übertragung der Heiliggeistkirche in Flensburg an die Dänische Kirche in Südschleswig (DKS) und die Etablierung des Gesprächsforums (Verabredung). Diese Verabredung wurde 1997 getroffen zwischen der Nordelbischen Kirche, vertreten durch Bischof Dr. Knuth, dem Kirchenkreis Flensburg, vertreten durch Pröpstin Gross-Ricker, der Nordschleswigschen Gemeinde, vertreten durch Senior Barten, der Dänischen Kirche im Ausland, vertreten durch Bischof Lindegaard und der Dansk Kirke i Sydslesvig, vertreten durch Propst Viggo Jacobsen. „Ziel dieser Vereinbarung ist es, die vertrauensvollen Beziehungen zu vertiefen und die Kirchengemeinden zu festigen … entstehende Meinungsverschiedenheiten werden auf freundschaftliche Weise durch das Gesprächsforum beseitigt.“ Das war der Schlüssel für die zukünftig gelingende Zusammenarbeit der vier Kirchentümer.
Der ehemalige Propst der DKS, Viggo Jacobsen, schreibt in einem Nachruf: „Mit dem Tod von Altbischof Hans Christian Knuth hat das kirchliche Leben in der Grenzregion einen großen Freund und Fürsprecher verloren … Dass Bischof Knuth in Gottesdiensten und Versammlungen immer ein starker Kommunikator und Prediger war, war ein großes Geschenk obendrein.“ Eine andere Stimme meint: „Für mich war er immer ein vorbildlicher Bischof: klug und doch nahe am Herzen der Menschen, entschieden, aber auf seine ehrliche Art bescheiden.“ Und der Leitende Bischof der VELKD meint: „Er war berühmt für seinen schelmischen Humor. Ökumene betrieb er mit Leidenschaft.“
Ich selbst hatte in meinen Jahren im Seniorenamt viele Berührungsflächen mit Bischof Knuth; außergewöhnlich war wohl, dass wir uns gegenseitig mit „Bruder“ anredeten; gegenseitiger Respekt und Offenheit führten zu tiefer, vertrauensvoller Zusammenarbeit (ohne Papier und Aktenstücke). Seine Andachten im Pröpstekonvent waren theologische Sternstunden, von denen ich heute noch zehre.
Ich bin dankbar, dass ich diesen Mann nicht nur kennenlernen durfte, sondern ihn auch als Zusammenarbeitspartner erleben konnte.
Für die Nordschleswigsche Gemeinde geht mit Bischof Knuths Tod ein Kapitel Kirchengeschichte zu Ende. Dass sie ihr 100-jähriges Bestehen so fröhlich begehen konnte, ist zuletzt auch ihm zu verdanken.
Günther Barten
Senior em.