Grenzüberschreitend
Vom Kulturschock zum Kreativschub: UC Syd definiert Lernen neu
Vom Kulturschock zum Kreativschub: UC Syd definiert Lernen neu
Vom Kulturschock zum Kreativschub: Lernen neu definiert
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Die Zeiten des Frontalunterrichts sind passé – zumindest in Dänemark. Daran mussten sich Studierende aus aller Herren Länder erst einmal gewöhnen. Gegenwärtig machen sie in Sommerstedt einen Praxistest, denn an Nordschleswigs Schulen läuft einiges anders als im übrigen Europa. „Anfangs war es ein Kulturschock“, gesteht Lisa Schmäschke.
Vor zwei Jahren zog Lisa Schmäschke (34) mit ihrer Familie von Hamburg nach Sonderburg (Sønderborg) und begann ein Lehramtsstudium am Haderslebener Campus von „University College Syd“.
Spielerisch lernen
Die gelernte Physiotherapeutin hat auch beruflich einen Neustart gewagt. Inzwischen studiert sie im zweiten Semester auf Lehramt. Sie ist überrascht, wie anders es sich an dänischen Schulen lehrt.
Zu diesem „Wow-Effekt“ mag ihre Mentorin Mette Pinto das Ihrige beigetragen haben: Sie ist Dozentin am Campus in Hadersleben und zugleich Koordinatorin des Projekts „En legende vej“ – „Spielerisches Lernen“.
Gemeinsam mit ihren Studierenden arbeitet Pinto an Methoden, um Kindern das Lernen zu erleichtern. Ihre Ideen setzen sie in einer Zusammenarbeit mit der Gemeinschaftsschule Nustrup-Sommerstedt (Sommersted) in die Praxis um.
Studierende aus ganz Europa in Sommerstedt
Lisa Schmäschke macht an der Dorfschule im Rahmen ihres internationalen Studiengangs am UC Syd ein Praktikum. Sie hat in den vergangenen drei Monaten Gesellschaft von Joël Germann bekommen. Der 27-jährige Schweizer ist ebenfalls Lehramtsstudent.
Er kam – gemeinsam mit 23 weiteren Lehramtsstudierenden aus ganz Europa – im Rahmen des internationalen Erasmus-Austauschprogramms nach Nordschleswig, unter anderem, um mehr über die „Playful Learning“-Methodik zu erfahren.
Ein Kulturschock
Im Unterschied zu Joël ist Lisa nach zwei Jahren Dänemark mit dem dänischen Schulsystem vertraut: „Anfangs war es ein Kulturschock!“
Das soziale Miteinander von Kindern und Lehrkräften, aber auch von Kindern untereinander, habe sie beeindruckt: „Hier umarmen die Kinder ihre Lehrer. Man nimmt das Lernen lockerer als bei uns.“
Regelgebundener Alltag in der Schweiz
Spielerischer eben. Das bestätigt auch Erasmus-Student Joël: „In der Schweiz ist der Schulalltag regelgebundener – auch wenn sich die Schulen bei uns generell langsam öffnen, was neue Lernmethoden angeht.“
Und diese sind mannigfaltig, wie Mette Pinto betont.
Didaktische Innovation im Freien
Ein Highlight sind die Unterrichtsstunden im Freien, bei denen die Studierenden kreative Wege gehen, um Lerninhalte zu vermitteln. Auf dem Schulhof etwa verwandeln sie Fliesen in einen „Rechenbogen“, wo Kinder mit Kreide und Blättern spielerisch Gleichungen lösen.
Vielfältige Lehransätze
„Neben den Aktivitäten im Freien arbeiten einige Studierende mit dem Museum Sønderjylland zusammen, um das Konzept der Außenschule weiterzuentwickeln. Andere konzentrieren sich auf Online-Didaktik im Fachbereich Playful Learning oder auf das Thema gesunde Ernährung im Kurs Food for Friends. Alles ist darauf ausgerichtet, das Lernen anregend und zugänglich zu gestalten“, sagt Mette Pinto.
Die Dozentin hofft, dass das Projekt „Spielerisches Lernen“ Schule machen wird, „sodass wir schon im nächsten Jahr darauf aufbauen können“.