Baltic Sea Camp

Internationale Aarö-Exkursion mit Blickpunkt Umwelt

Internationale Aarö-Exkursion mit Blickpunkt Umwelt

Internationale Aarö-Exkursion mit Blickpunkt Umwelt

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Aarö/Aarø
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Nicolai Krichevsky (l.) & Dennis Stahl sind gerne auf Aarö. Die Lehrer leiten auch ab und an die Sommerschule ihrer Einrichtung, die seit 27 Jahren auf die Insel kommt. Foto: Karin Riggelsen

„1.International Baltic Sea Summer Camp“ mit Schülern aus Deutschland, Dänemark, Litauen, Estland, Polen und Finnland beschäftigte sich eine Woche lang mit umweltrelevanten Themen.

Das Bewusstsein wecken bei Jugendlichen  für die Umwelt und den Umgang der Menschen mit der Umwelt, das haben die beiden Lehrer der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim, Campdirektor Nicolai Krichevsky und  Dr. Dennis Stahl, als ihre Hauptaufgabe angesehen, bei der Durchführung des „1. International  Baltic Sea Summer Camp“.

In der Vorwoche hatte das Lager seine  Zelte auf dem Campingplatz  aufgeschlagen. Die Gesamtschule ist der Insel seit Jahrzehnten  verbunden und jährlich kommen bis zu 180 Schüler  auf den Campingplatz, um  dort  Zeit in einem Ferienlager zu verbringen.  Am Camp nahmen  80 Schüler und Betreuer aus Deutschland, Dänemark, Litauen, Estland, Polen und Finnland  teil. Die Robert-Bosch-Gesamtschule  ist seit 1979 Mitglied  des Netzwerkes der Unesco-Pojektschulen. Nicolai Krichevsky und Dennis Stahl sammelten erstmals die Jugendlichen aus sechs Ostseeländern.
Die Gründung des Ostseeprojektes „Baltic Sea Projekt“ erfolgte 1989 in Verbindung mit einer Unesco-Konferenz zum Thema Umwelterziehung in Norwegen. Die  Ostsee bleibt zentraler Mittelpunkt des Netzwerkes, das sich  im Laufe der Jahre  über die Grenzen hinweg bildete und  zu  regelmäßigem  Austausch innerhalb der kooperierenden Einrichtungen führte. 

Nichts wurde dem Zufall überlassen

Bei dem internationalen Lager auf Aarö waren die  Länder Schweden, Russland und Lettland nicht  vertreten. Das Lager des Ostseeprojektes wurde unter anderem durch finanzielle Unterstützung der „Arconic Foundation“ in Höhe von etwa 20.000 US-Dollar  ermöglicht, berichten Krichevsky und Stahl. Und die Premiere des   Lagers mit internationalem  Flair lief gut, so das Fazit von Krichevsky, als die Zeitung  am Tag vor der großen Abschlusspräsentation auf der Insel ist.

Bei der Durchführung von  Projekten und Exkursionen   wurde nichts dem Zufall überlassen.  Lehrer und Experten aus dem In- und Ausland sorgten dafür, dass die 15- bis 19-Jährigen die dänische Insel kennenlernten. Exkursionen an Land und zu Wasser  mit Fokus  auf    Umwelt und  Teamgeist  führten quer über Aarö und bei Tauchworkshops stifteten die Jugendlichen Bekanntschaft mit der Ostsee von unten. „Wir haben Schweinswale beobachtet mit unseren  Schlauchbooten, selbstgemachte Marmelade  aus Hagebutten gekocht, Fische seziert, nächtliche Schnitzeljagden  unternommen  und Schnuppertauchkurse  veranstaltet“, listet Krichevsky die Vielfalt der Aktivitäten auf. Mithilfe der Fördermittel haben er und Stahl beispielsweise in den Kauf neuer Aussteuer investiert, um die Woche in  Dokumentarfilmen festzuhalten.  Die Jugendlichen sollen, so die  Projektmacher, als Botschafter für die  Umwelt in die Welt hinausziehen.

 

Das Gymnasium in Egå war Teil der internationalen Gemeinschaft. Anne-Sofie Horst Petersen (l.) und Signe Høgh nahmen am Tauchexkursionen teil und sammelten neu angeschwemmte Mikroplastik . Foto: Karin Riggelsen

Auch ohne Geld sollen Jugendliche Spenden

„Es geht darum, dass man gerade bei Naturschutz sehr präsent sein muss in den Medien. Junge  Menschen müssen angesprochen werden mit kurzen Filmen, die viel Information enthalten“, so  Krichevsky. Die Filme sollen verdeutlichen, welche Probleme es gibt und wie Jugendliche  helfen können, auch ohne Geld zu spenden. Wenn sie trotzdem etwas machen wollen, hat man beispielsweise die Möglichkeit, sich zum Müll sammeln zu treffen, so Krichevsky.   In den Ostseeländern gibt es unterschiedliche Organisationen, die sich mit Umweltthemen auseinandersetzen.

„Ich möchte mich bei Naturschutzorganisationen  mit unserem Filmmaterial melden und zeigen, was wir gemacht haben. Vielleicht  wollen sie dann zu uns kommen, wenn wir das Camp möglicherweise in zwei Jahren wiederholen“, so der Hildesheimer Lehrer. Er wertet die Premiere als  tollen Erfolg mit der guten Vernetzung und Kooperation der  Teilnehmer: „Heutzutage gibt es nicht nur internationale, sondern auch globale Probleme, da braucht man globale Kooperation.“ Er wertet den Klimawandel als problematisch.   Die Auswirkungen seien, so Krichevsky,  ganz unterschiedlich und hingen auch davon ab, welches Ökosystem betroffen sei. Es werde nicht immer politisch an einem Strang gezogen. Und  wenn man sehr früh jungen Menschen zeige, dass es ganz normal sei mit globaler Kooperation, dann  sei das sehr wichtig  und könne durchaus positive Auswirkungen haben.

 

Die Jugendlichen haben sich auch mit einem Planspiel befasst, wo es darum ging, einen Meereswindpark mit 80 Anlagen vor Aarö zu bauen. Dass aus dem fiktiven Projekt gewissermaßen Realität werden könnte, da in Sonderburg der Bau eines Parks im südlichen Teil des Kleinen Belts in Planung ist, ahnten die Lehrer nicht. Foto: Karin Riggelsen

Das Projekt Naturschutzorganisationen schmackhaft machen

Alle Arten spielen eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem. Wenn ein Ökosystem verschwindet, habe  das unübersehbare Konsequenzen  für die Systeme, die daneben sind und dann könne  es zu globalen Problemen kommen, erklärte  Krichevsky: „Wir sind Lehrer. Wir können in einer Projektwoche ein bisschen was bieten, aber eigentlich möchte ich  Kontakt zu Naturschutzorganisationen. Ich hoffe, dass ich ihnen unser Projekt schmackhaft machen kann, und sie uns besuchen und sehen, dass sind Schüler, die etwas bewegen wollen.“

 

Die Hildesheimerinnen Johanna Bruck, Lotta Löwe und Marie Köhler (v.l.) Lotta Löwe meint, dass es der Umwelt im Moment noch ganz gut geht. Sie sieht aber deutliche Anzeichen an bestimmten Dingen dafür, dass es der Natur ziemlich bald nicht so gut gehen wird, Foto: Karin Riggelsen

„Wir in Europa oder Amerika  sind mit die Hauptverursacher“

Die angehende Abiturientin Lotta Löwe bringt es auf den Punkt: „Ich habe die Einstellung, wenn wir so weitermachen mit vielen Dingen, wird die Umwelt das nicht verkraften können. Das ist vielen Menschen nicht bewusst. Wir in Europa oder Amerika  sind mit die Hauptverursacher der Luftverschmutzungen, merken davon noch nicht so viel. Es besteht aber Handlungsbedarf und wir müssen  Bequemlichkeiten ablegen.“

Die 19-jährige Hildesheimerin  weist darauf hin, dass es wichtig ist, dass sich die Menschen bewusster werden was sie tun können, einfach mal das Fahrrad nehmen, statt zwei Kilometer im Auto zu fahren und darauf achten weniger Plastik zu kaufen.

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