Nachhaltigkeit
Fleischlos glücklich: Gemeinschaftsessen wird zum Erfolg
Fleischlos glücklich: Gemeinschaftsessen wird zum Erfolg
Fleischlos glücklich: Gemeinschaftsessen wird zum Erfolg
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Kartoffeln, Rote Bete, Pilze – in der dänischen Küche sind diese Zutaten nicht wegzudenken. Als Beilage. Doch was passiert, wenn diese Lebensmittel zum eigentlichen Star des Gerichtes werden? Die „Haderslev Grønne Nabofællesskaber“ hat zum pflanzlichen Drei-Gänge-Menü geladen und dabei gezeigt: Vegan kann richtig lecker sein.
„Das schmeckt wirklich gut.“ „Ich hole mir noch einen Nachschlag.“ „Diese Suppe ist wirklich lecker.“
Besteck klappert, Kerzen flackern, und im ganzen oberen Geschoss der Slotsgade 25 riecht es deftig und verführerisch. Als die Vorspeise von Freiwilligen in den Raum gebracht wird, freuen sich alle. Jetzt gibt es was zu essen. Und zwar pflanzlich und gesund.
Veranstaltung gut besucht
Dass die Veranstaltung so gut ankommt – 65 Frauen und Männer sind anwesend –, das hätte Karen Skøtt sich nicht erträumt. Sie ist Mitglied der Grünen Nachbarschaft Hadersleben, einer Gruppe engagierter Menschen, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Domstadt einsetzen.
Die Idee für einen fleischlosen Abend hatte die Gruppe bereits vor einiger Zeit, mithilfe des Supermarktes „Meny“ wurde die Vision in die Tat umgesetzt: „Unser Ziel war es, ein festliches Drei-Gänge-Menü zu kreieren, um den Menschen die Erfahrung zu vermitteln, dass es Spaß macht, über einen längeren Zeitraum hinweg zusammen zu sein und gesundes, nachhaltiges und leckeres Essen zu genießen. Eine Art ‚Slow-Food-Erlebnis‘, bei dem an den Tischen geplaudert wird. Eine kleine Party“, erklärt Skøtt.
Zusammenarbeit mit Supermarkt
Ein teures Vorhaben für eine lokale Gruppe, das nur mit einem Partner möglich ist: „Unser nationaler Koordinator der Grünen Nachbarschaft wies darauf hin, dass ‚Meny‘ die Möglichkeit hat, Initiativen in den Bereichen Klima, Nachhaltigkeit und öffentliche Gesundheit durch Stiftungen zu unterstützen. Wir haben unser Konzept des pflanzlichen Gemeinschaftsessens und der Vorträge dem Haderslebener Marktleiter Egon Greve vorgestellt. Egon Greve war von der Idee begeistert, und ohne ihn und ‚Meny‘ wäre eine ähnliche Initiative nicht zustande gekommen“, erzählt Skøtt.
Hadersleben isst Grün
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein pflanzliches Drei-Gänge-Menü mit Kartoffelsuppe als Vorspeise, Pilz-Teigtaschen, eingelegter Rote Bete, Rotkohlsalat und einer herzhaften Soße als Hauptgang. Und auch der Apfelkuchen, serviert mit Soja-Joghurt, kommt gut an. Auch bei denen, die sonst nicht so viele Berührungspunkte mit der veganen und vegetarischen Ernährung haben: „Mit unserer öffentlichen Einladung zum gemeinsamen Essen auf pflanzlicher Basis wollten wir auch Menschen erreichen, die mit pflanzlicher Kost bisher nicht vertraut sind“, so Skøtt. Ein Erfolg, wer die Nachschlags-Wünsche betrachtet.
Und auch die Gespräche am Tisch sind aufgeschlossen. Ein Ehepaar staunt, als es erfährt, warum veganer Wein deklariert sein muss: „Also, dass der Wein normalerweise mit Fischblase geklärt wird, ist mir neu“, erklärt die Frau und nimmt einen großen Schluck des italienischen Bio-Weines.
Referentin zeigt andere Wege auf
Aber nicht nur das Menü samt Weinkarte kann sich sehen – und essen – lassen. Als Rednerin ist Trine Krebs in die Domstadt gereist. Die passionierte Köchin und Expertin für gesunde Ernährung hat eine ganz besondere Mission: „Trine Krebs konzentriert sich auf die Bedeutung der Ernährung im Kontext der grünen Transformation und dem Klimawandel. Sie betonte auch die Bedeutung von Gemeinschaft und Vereinigungen, wenn es darum geht, Veränderungen herbeizuführen. Eine Agenda, die auch der Ausgangspunkt für die Denk- und Arbeitsweise der Grünen Nachbarschaft ist“, erklärt Karen Skøtt die Einladung.
Für Trine Krebs ist Nachhaltigkeit auch in der Ernährungsweise ein entscheidender Punkt in der Klimawende Dänemarks, wie sie dem „Nordschleswiger“ verrät: „Viele Lebensmittel, die wir heute hier gegessen haben, verstehen sich eigentlich immer als Beilage. Heimisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst – das alles versorgt uns, wir haben es vor unserer Haustür, und es ist klimafreundlicher. Und wie man sieht: Daraus kann ein gesamtes Menü gezaubert werden“, erklärt die Expertin für gesunde Ernährung, die unter anderem in der Fernsehsendung „Landmand søger kærlighed“ (Bauer sucht Frau) mitgewirkt hat.
„Haderslev Grønne Nabofællesskaber“ freut sich, dass das Publikum so bunt gemischt war und die Resonanz positiv ausfiel: „Es war die erste Veranstaltung dieser Art, die in Bezug auf Arbeitsaufwand, Umfang und Finanzen einen großen Umfang hatte. Die Veranstaltung verlief perfekt. Vielleicht sogar ein wenig über unsere eigenen Erwartungen hinaus“, so Karen Skøtt. Sie schwelgt Anfang der Woche noch in positiver Erinnerung.
Hygge und Nachhaltigkeitsdiskussionen
Die Menschen hatten Lust, auf Augenhöhe zu diskutieren und zu probieren. Fragen nach pflanzlichen Proteinen und Protein aus Insekten wurden besprochen, Linsen gelobt und Preise für Ersatzprodukte hinterfragt – das alles inmitten von Kerzenlicht und in großer Wertschätzung. Ein Schnitzel-Verbot, wie es manch eine deutsche Politikerin prophezeit, war kein Thema. Warum auch, wenn das pflanzliche Menü, laut den Besucherinnen und Besuchern, so gut schmeckt.
Weitere Veranstaltungen geplant
Wer nun Lust auf gemeinsames pflanzliches Essen hat, kann sich auf weitere Veranstaltungen freuen: „Ein Drei-Gänge-Menü für 65 Personen zu kreieren, ist eine große Aufgabe für Laien. Aber mithilfe einer guten Portion Humor in der Küche wurden köstliche frische Zutaten in ein Festmahl verwandelt. Wir haben Pläne für weitere themenbezogene Veranstaltungen, vorzugsweise in Zusammenarbeit mit entsprechenden Partnerinnen und Partnern. Möglicherweise mehrere kleinere Veranstaltungen“, sagt Karen Skøtt.