Natur & Umwelt

Esskastanie in Gefahr: Wie eine Veranstaltung zu ihrer Rettung beitragen soll

Esskastanie in Gefahr: Wie eine Veranstaltung zu ihrer Rettung beitragen soll

Wie eine Veranstaltung der Esskastanie helfen soll

Hadersleben/Haderslev
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Die Esskastanie steht im Garten der Deutschen Bücherei Hadersleben. Foto: Karin Riggelsen

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Sorge um die Zukunft der Esskastanie: Seit dem Sommer stellen sich Naturschützerinnen und Naturschützer in Hadersleben immer öfter die Frage, was mit dem alten Baum an der Deutschen Bücherei passieren soll. Nachdem das Grundstück samt Gebäude nun einen neuen Besitzer erhalten hat, schwingt Hoffnung mit. Vielleicht wird sie doch nicht gefällt? Mit einer Veranstaltung im Büchereigarten möchten Naturfreunde für den Erhalt werben.

Trotz Sturmwarnung und Regens ließen es sich Naturfreunde nicht nehmen, am Freitag Tische und Bänke im Garten der alten deutschen Bücherei auszubreiten und sich für den Baumschutz zu engagieren. 

Zuvor hatten Organisatorinnen und Organisatoren des Treffens den neuen Besitzer der Immobilie, den Haderslebener Geschäftsmann Torben Arevad, kontaktiert und darum gebeten, eine Zusammenkunft im Garten veranstalten zu können. Das Hauptthema: die alte Esskastanie. 

Die Hoffnung um den Baum 

Der Geschäftsmann hat sich schon in der Vergangenheit wohlwollend bezüglich des fast 200-jährigen Baumes geäußert. Doch auch mit dem neuen Besitzer ist das Schicksal der Kastanie weiterhin nicht besiegelt. 

Gitte Andersen möchte das so nicht hinnehmen und hat an diesem regnerischen Tag einen Vortrag vorbereitet, der die Besucherinnen und Besucher informieren und bestenfalls für die Erhaltung der Esskastanie sensibilisieren soll. Andersen spricht über den Baum, sein Leben und seine Vorteile – sowohl für Menschen, die laut der Naturschützerin von dem Verzehr der Kastanien profitieren, als auch für die Artenvielfalt, etwa als Nahrungsquelle für Vögel.

Esskastanien haben nicht nur einen Nutzen für den Menschen. Foto: Karin Riggelsen

Esskastanie noch in Gefahr 

Andersen selbst ist Naturführerin (Naturvejleder) in der Kommune Hadersleben und engagiert sich hingebungsvoll für die Umwelt. Für sie ist der Erhalt der Esskastanie wichtig – und die Hoffnung, dass der Baum doch stehen bleibt, noch längst nicht aufgegeben. 

Den Baum stehen lassen, das gehe vor allem dann, wenn die Menschen mehr über diesen Baum erfahren und sich für ihn engagieren. Gitte Andersens Vortrag ist aber nicht nur wissenschaftlicher Natur, sondern soll auch nostalgisch machen. Der 12 Meter hohe und im Durchmesser 5,9 Meter dicke Baum hat die Menschen bereits im Sommer sehr berührt. Die Haderslebener Baumgruppe „Trægruppen i Haderslev“ sammelte im Juli 555 Unterschriften für den Erhalt der Kastanie. Mit temporärem Erfolg: Der Baum blieb zunächst stehen. Doch die Esskastanie ist nach wie vor in Gefahr. 

 

Gitte Andersen setzt sich für den Erhalt des Baumes ein. Foto: Karin Riggelsen

Ein Nachmittag in Namen des Baumschutzes 

Mit der Zusammenkunft am Freitagnachmittag soll signalisiert werden: Wir kämpfen weiter für den Erhalt des alten Baumes. Auch wenn dieser, anders als andere Bäume, eigentlich nicht geschützt ist: „Es gibt viele geschützte Bäume in der Gegend. Die Esskastanie gehört nicht dazu“, erklärt Torben Arevad in einem Interview mit dem „Nordschleswiger“ Anfang Dezember. 

Kein Grund, ihn zu fällen, findet Gitte Andersen. In Ihrem Vortrag spricht sie von einem „der schützenswertesten Bäume in Hadersleben“, der durch seine Schönheit, sein Alter, die Größe und den Wert für die biologische Vielfalt in der Kommune von großer Bedeutung sei. Sie geht auch davon aus, dass der Baum weitere 200 Jahre alt werden könnte, wenn er nur dürfte: „Der Baum ist gesund, hat gesunde Blätter, und der alte Holz-Hauptstamm wurde von einem frischen jungen Kallus (Wundverschluss, d. Red.) umschlossen, der jetzt große, gesunde Stämme bildet“, so die Naturliebhaberin. 

Ob und wie der Baum gerettet werden kann, steht noch aus. 
 

 

Der Text wurde am 25. Dezember, 23:55 um die Zeile „Umzug, der eine Fällung vorsah“ gekürzt, weil dieser missverständlich ausgedrückt war./ aks 

Die Kastanie ist laut den Naturfreunden über 200 Jahre alt. Foto: Karin Riggelsen
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