Jugend

Berufswahl soll in Hadersleben kein Drama sein

Berufswahl soll in Hadersleben kein Drama sein

Berufswahl soll in Hadersleben kein Drama sein

Hadersleben/Haderslev
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Jesper Aaskov von der Kommune Hadersleben ist Abteilungsleiter für das Gebiet Jugendliche, Ausbildung und Service. Foto: Helge Möller

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Im Sommer öffnete das Jugendhaus in der Alten Kathedralschule seine Türen, in dem sich Jugendliche in zwangloser Form beraten lassen können, wenn es um die Frage geht: Was mache ich nach der Schule? Jesper Aaskov weiß, wie viele junge Menschen Unterstützung brauchen, was die Gründe sind, und wie man hilft.

Hadersleben hat im Sommer ein Jugendhaus bekommen – platziert in der Alten Kathedralschule. „Es läuft an“, sagt Jesper Aaskov, der im August bei der Eröffnung mit dabei war. Er ist bei der Kommune Hadersleben Abteilungsleiter für das Gebiet Jugendliche, Ausbildung und Service. Ziel des Jugendhauses ist, Heranwachsenden Orientierung zu bieten. Es geht um die Berufswahl. „Für die meisten ist das gar kein Problem“, sagt Jesper Aaskov und zieht eine große Tabelle auf den Wandbildschirm in seinem Büro im Jobcenter an der Østergade. 

Doch rund 43.000 Jugendliche – oder 6,3 Prozent der 15- bis 24-Jährigen – fielen im vergangenen Jahr landesweit durchs Raster. „Es ist politischer Wille, möglichst viele Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu bringen“, sagt Aaskov. Aus den 6,3 Prozent will das Kinder- und Unterrichtsministerium in Kopenhagen im Jahr 2030 3,5 Prozent machen. 

Dem Land fehlen Arbeitskräfte. Anlässlich der Eröffnung des Jugendhauses sagte die Kommunalpolitikerin Marie Skødt (Soz.), Vorsitzende des Jugendausschusses: „Die jungen Leute brauchen eine Ausbildung, und wir brauchen alle Hände, die da sind.“ Aber nicht jede und jeder Heranwachsende ist gleich weit und gleich fähig, einen Beruf aufzunehmen. 

„Im Jahr 2022 waren am Stichtag 1. Oktober 452 junge Menschen in der Kommune Hadersleben ohne Ausbildung und Job. Wir haben dann 2023 geschaut, was innerhalb eines Jahres passiert ist. Viele fanden etwas; 73 nicht, mit denen haben wir weitergearbeitet“, so Jesper Aaskov.

Berufswahl entdramatisieren

Es gebe viele Gründe, warum der Schritt in eine berufliche Zukunft nicht klappe. Oft seien es psychische Probleme, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor Herausforderungen stellen. 

„Dann versuchen wir mit den Jugendlichen zusammen herauszufinden, was möglich ist. Wenn Ausbildung in Vollzeit nicht geht, dann vielleicht in reduzierter Form“, erläutert der Abteilungschef. 

Und: Die Wahl eines Berufes muss nicht das gesamte Leben bestimmen. „Es gibt im Leben immer wieder berufliche Wendungen; das Leben ist nicht linear“, sagt Aaskov und führt fort: „Wir wollen den Jugendlichen auch die Angst nehmen, dass nach der Berufswahl alles festgelegt ist. Wir wissen, dass es sechs bis acht berufliche Wechsel im Leben gibt. Die Berufswahl sollte man entdramatisieren. Das ist wichtig.“

Vorschnelle Zuordnungen sieht er kritisch. „Wenn wir in der Schule sind und ein Jugendlicher nimmt einen Hammer in die Hand, dann muss er nicht gleich Zimmermann werden. Wir fragen bei den Schulpraktika lieber: Macht dich das glücklich? Und viel wichtiger ist zu zeigen, dass man, wenn man arbeitet, Teil einer Gemeinschaft ist.“

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