Beruf und Ausbildung
Auch die Kirche hat vielfältige Jobs im Angebot
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Zum ersten, aber wohl nicht zum letzten Mal präsentierte sich die Apenrader Volkskirche mit einem Stand bei der Karrieremesse in der Arena. Dass die Kirche mehr als nur ein Lückenfüller war, davon sind Pröpstin Kirstin Kruchov Sønderby und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter überzeugt.
Am Donnerstag rührte sie mehrere Stunden lang auf der Karrieremesse in der Apenrader Arena die Werbetrommel für die Volkskirche als Arbeitsplatz, am Freitag nahm sie an einem Seminar des Kirchenministeriums teil. Das Thema: Wie kriegen wir mehr Pastorinnen und Pastoren in die Kirchen?
Die Teilnahme an Karrieremessen wie der in Apenrade ist für Pröpstin Kirsten Kruchov Sønderby diesbezüglich auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. „Die Jugendlichen stehen jetzt nach unserer erstmaligen Teilnahme an der Karrieremesse bestimmt nicht Schlange, um Theologie oder Kirchenmusik zu studieren“, lautet ihre wohl realistische Einschätzung. „Aber: Wir haben viele gute Gespräche geführt, haben auf die unterschiedlichen Jobmöglichkeiten in der Volkskirche hinweisen können und haben vor allem bei den Älteren für einige Aha-Momente gesorgt“, ist die Pröpstin überzeugt.
Lohn für Angestellte
Sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Stand der Apenrader Volkskirche haben bei den vielen Gesprächen auch mit einigen Vorurteilen aufräumen können. „Es fängt schon mal damit an, dass viele offensichtlich denken, dass die meisten Aufgaben von ehrenamtlich Tätigen erledigt werden. Mit dem Trugschluss konnten wir aufräumen. Angestellte erhalten Lohn“, stellt Kirsten Kruchov Sønderby mit einem Lachen fest.
Vorherrschende Meinung in der Bevölkerung scheint offensichtlich auch zu sein, dass man als Angestellte oder Angestellter der dänischen Volkskirche bibelfest sein sollte, jeden Morgen und Abend betet und jeden Sonntag in die Kirche geht. „Ein direkter Draht in den Himmel ist gar nicht erforderlich“, betont die Pröpstin augenzwinkernd.
Lust auf Begegnung
Etwas höhere Ansprüche stellt die Volkskirche wahrscheinlich dann doch an die Pastorinnen und Pastoren, aber um Kirchendienerin, Friedhofsmitarbeiter, Organistin oder Verwaltungsmitarbeiter zu werden, reicht neben fachlicher Qualifikation in der Regel auch eine „Lust, anderen Menschen zu begegnen“, wie es Kirsten Kruchov Sønderby ausdrückt.
„Viele unserer aktuellen Mitarbeitenden sind nicht direkt von der Schulbank zur Volkskirche gekommen. Für viele ist es die zweite, dritte, vierte Karrierestation“, fügt sie hinzu.
Akuter Mangel an Pastorinnen und Organisten
In der Kirche herrscht akuter Mangel an Pastorinnen und Pastoren. Auch Organistinnen und Organisten werden händeringend gesucht. „Die Kirche ist ein guter Ort, wenn man von der Musik leben will“, findet die Pröpstin. Man könne dann ja in der Freizeit als Konzertpianistin oder Rockmusiker auftreten.
Da es in jüngster Zeit immer schwieriger wird, offene Pastorenämter zu besetzen, hat das Kirchenministerium schon vor einiger Zeit die Möglichkeit für Akademikerinnen und Akademiker verwandter Studiengänge eröffnet, über Zusatzkurse die Genehmigung zur Verkündung von Gottes Wort zu erlangen. „Das ist unter anderem für arbeitslose Historikerinnen und Historiker vielleicht eine gute Option“, sagt Kirsten Kruchov.
Volkskirche als Nachrücker
Die Apenrader Volkskirche hatte sich vor geraumer Zeit für einen der 70 Stände bei der Apenrader Karrieremesse beworben, bekam damals jedoch eine Absage. Alle Plätze seien schon vergeben, hieß es. „Als uns dann vor einiger Zeit doch noch ein Standplatz angeboten wurde, sind wir gerne nachgerückt“, so Kirsten Kruchov Sønderby. Dass ausgerechnet der Konkurs von der Erwachsenenbildungsstätte VUC Syd die Volkskirche Apenrade die erste Teilnahme an der Karrieremesse beschert, sei natürlich bedauerlich, sagt die Pröpstin. Nichtsdestotrotz habe man gerne den Lückenfüllerpart übernommen. „Wir haben dem Veranstalter, Business Aabenraa, auch schon gesagt, dass er uns liebend gern nächstes Jahr eine Einladung zur Karrieremesse schicken darf. Es hat uns Spaß bereitet“, sagt Kirsten Kruchov Sønderby.