Hintergrund
SønderjyskE-Spieler haben Rücktritt von Simioni ausgelöst
SønderjyskE-Spieler haben Rücktritt von Simioni ausgelöst
SønderjyskE-Spieler haben Rücktritt von Simioni ausgelöst
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SønderjyskE hat mit Mario Simioni die größten Erfolge der Vereinsgeschichte gefeiert, doch auch seine zweite Ära ist unrühmlich zu Ende gegangen. Ein Ausraster gegen Oliver Gatz hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Aus Verschleißerscheinungen sind ein zerstörtes Vertrauensverhältnis geworden. Ein Hintergrundartikel von Jens Kragh Iversen.
Ein konstruktiver Dialog nach einem sportlich enttäuschenden Saisonauftakt und ein Rücktritt auf eigenen Wunsch. So beschreibt SønderjyskE die Trennung von Eishockey-Cheftrainer Mario Simioni, doch hinter den harmlosen Worten in einer Pressemitteilung steckt Unruhe hinter den Kulissen.
Von einer einvernehmlichen Trennung kann nicht gerade die Rede sein. Am Ende gab es kein Zurück mehr. Die SønderjyskE-Spieler haben nach zwei Sitzungen ihren Unmut mit dem temperamentvollen Cheftrainer zum Ausdruck gebracht und am Ende die Trennung erzwungen.
Verbaler Ausraster
Aus Verschleißerscheinungen sind ein zerstörtes Vertrauensverhältnis geworden, nachdem es im Anschluss an die 5:6-Niederlage nach 3:0-Führung am Montag in Rødovre einen verbalen Ausraster von Mario Simioni gegen Oliver Gatz gab.
Der Verteidiger wurde vor versammelter Mannschaft zusammengefaltet. Ein Ausraster, der erst vom langjährigen Nationaltorwart Patrick Galbraith gebremst werden konnte.
Gatz entschied sich tags darauf, um eine Vertragsauflösung zu bitten, und seine Karriere im Alter von nur 25 Jahren zu beenden. Aus persönlichen Gründen, wie es in der Pressemitteilung hieß.
Mario Simioni ist ein überaus ehrgeiziger Trainer, der vor lauter Siegeswillen sein Temperament nicht immer im Griff hat. Der Italo-Kanadier ist ein Trainer der alten Schule und für seine Wutausbrüche bekannt, doch am Ende war es ein Wutausbruch zu viel.
Unmut zum Ausdruck gebracht
Der SønderjyskE-Kader wandte sich vom Cheftrainer ab und ging mit seiner Unzufriedenheit zur Vereinsführung. Zwei Spielersitzungen wurden abgehalten, und noch bevor der Spielerkader am Mittwochabend das Ergebnis seiner zweiten Sitzung SønderjyskE-Direktor Klaus Rasmussen mitteilen konnte, hatte Mario Simioni seinen Rücktritt angeboten.
Ob der 60-Jährige mit seinem Rücktritt einer Entlassung zuvorgekommen ist, bezeichnet Klaus Rasmussen auf Anfrage des „Nordschleswigers“ als „irrelevant“. So weit sei es gar nicht gekommen, dass dies zum Thema wurde.
Verschleißerscheinungen
Der SønderjyskE-Direktor bestätigt, dass in zwei Spielersitzungen eine Unzufriedenheit mit dem Cheftrainer zum Ausdruck gebracht worden ist, und es Verschleißerscheinungen zwischen Cheftrainer und Spielerkader gegeben hat.
So ist es nun zum zweiten Mal zu einem unrühmlichen Ende des Verhältnisses zwischen Mario Simioni und SønderjyskE gekommen. 2013 hatte er mitten in der Meisterfeier seinen Abgang verkündet. Die Trennung von damals hinterließ Wunden, doch die verheilten, und so kam es 2018 zu einer Rückkehr.
Gleich in seiner ersten Saison führte Simioni SønderjyskE zurück ins Play-off-Finale um die dänische Meisterschaft, doch seine zweite Ära sollte nicht so erfolgreich sein wie die erste.
Balance nicht gefunden
Der Trainer der alten Schule fand nicht immer die Balance zwischen Zuckerbrot und Peitsche, und sein Ruf hatte zuletzt einige Kratzer abbekommen. Es darf jedoch nicht in Vergessenheit geraten, welch große Rolle er bei den Erfolgen der vergangenen beiden Jahrzehnte er gespielt hat.
Ohne Mario Simioni hätte es die goldene Ära von SønderjyskE nicht gegeben.
Mehr als 13 Jahre lang war der Italo-Kanadier im Amt. Noch nie war er nach einer kompletten Saison als SønderjyskE-Trainer ohne Medaille geblieben. Bis 2022.
Vier Meisterschaften und vier Bronzemedaillen hatte es in seiner ersten Amtsperiode von 2005 bis 2013 gegeben. Seit seiner Rückkehr 2018 gab es eine Silber- und eine Bronzemedaille sowie eine coronabedingte Absage der Playoffs. Zuletzt war SønderjyskE zweimal im Viertelfinale gescheitert.