Integration
Wie Ehrenamtliche Geflüchteten das Ankommen erleichtern
Wie Ehrenamtliche Geflüchteten das Ankommen erleichtern
Wie Ehrenamtliche Geflüchteten das Ankommen erleichtern
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Bodil Jørgensen kann es nicht lassen: Wo Menschen in Not sind, ist die Haderslebenerin zur Stelle. Seit Jahren engagiert sie sich beim Roten Kreuz mit anderen Ehrenamtlichen. Ihre Mitstreiterin Vera Wetlesen hat inzwischen das Ruder übernommen, wenn es darum geht, Geflüchteten Geborgenheit zu geben – und Vibeke Kersting reicht ihnen eine helfende Hand.
Die drei Damen vom Roten Kreuz in Hadersleben sind ein eingespieltes Team: Vera Wetlesen, Vibeke Kersting und Bodil Jørgensen sitzen an diesem grauen Apriltag im Konferenzraum des Gebäudes, in dem das Rote Kreuz zu Hause ist.
Zuhause – das ist auch das Stichwort für das Projekt, über dessen neueste Initiativen sie an diesem Tag diskutieren: „Venner Viser Vej“ heißt dieses Gemeinschaftsprojekt des Roten Kreuzes und der dänischen Flüchtlingshilfe. Es soll Menschen auf der Flucht helfen, in der neuen Heimat anzukommen. Dafür könnte das Trio noch ein paar Freunde – und Freundinnen gebrauchen.
Ein Match für Familien
„Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat sich die Lage dramatisch verschärft“, sagt Aktionsleiterin Vera Wetlesen.
104 Familien betreuen sie und ihre Mitstreiterinnen im Rahmen des Projekts – und dabei sind die ukrainischen Familien nicht einmal berücksichtigt. Sie organisieren Ausflüge, sie bringen Geflüchtete mit dänischen Kontaktpersonen zusammen – und sie reichen Familien mit Kindern eine helfende Hand.
„Wir haben 15 bis 18 aktive dänische Familien, die sich um die Neuankömmlinge kümmern“, sagt Vera Wetlesen. Es dürften gern noch mehr werden.
Weitere Freiwillige dringend gesucht
„Wir sind auf der Suche nach Familien und Kontaktpersonen, die Geflüchteten helfen, hier anzukommen“, erläutert Bodil Jørgensen. „Wir bezeichnen das als Match. Es ist der wichtigste Schlüssel für eine gelungene Integration.“
In dieser Hinsicht leistet das Rote Kreuz in Hadersleben Pionierarbeit und nimmt auch landesweit eine besondere Rolle ein: „Wir haben Menschen auf der Flucht von Anfang an mit zahlreichen Angeboten unterstützt“, betont Vera Wetlesen.
Eine helfende Hand
Unterstützung – der Name ist Programm für eine weitere Initiative: „En Håndsrækning“ heißt sie. Ankerfrau ist Vibeke Kersting.
„Der Fokus ruht hierbei auf Freizeitangeboten für Kinder und finanzieller Unterstützung für die Eltern, sodass ihre Sprösslinge etwa Fußball spielen können“, sagt sie. Die Initiative zahlt einen Teil des Kontingents.
„Von ihrem Integrationsentgelt könnten die Eltern das nicht bezahlen“, ergänzt Bodil Jørgensen.
Sie engagiert sich seit vielen Jahren und hatte eigentlich kürzertreten wollen. Doch sie bleibt dabei, organisiert Kinobesuche, gemeinschaftliche Mahlzeiten und Ausflüge. Demnächst ist eine Fahrt nach Aarhus geplant.
Gern würden die Ehrenamtlichen einen Generationswechsel einläuten. Dazu aber brauchen sie mehr, vor allem jüngere Menschen, die ihnen dabei helfen.