EU-Wahl in Nordschleswig

Nordschleswiger gaben Dänischer Volkspartei den Laufpass

Nordschleswiger gaben Dänischer Volkspartei den Laufpass

Nordschleswiger gaben Dänischer Volkspartei den Laufpass

Apenrade/Aabenraa
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In Apenrade fand Montag die Feinzählung der bei der Europawahl abgegebenen Stimmen statt. Foto: Karin Riggelsen

Venstre wird in den Kommunen Tondern, Apenrade und Hadersleben bei den Wahlen zum Europaparlament stärkste Partei - nur in Sonderburg haben die Sozialdemokraten knapp die Nase vorn.

Vor fünf Jahren hat die Dänische Volkspartei (DF) bei den Wahlen zum Europaparlament in allen vier Kommunen Nordschleswigs jeweils deutlich mehr als 30 Prozent der Stimmen erhalten. Doch diese Zeiten waren am Sonntag vorbei.

Wahlbeteiligung deutlich erhöht

Die Nordschleswiger beteiligten sich in diesem Jahr deutlich zahlreicher an den EU-Wahlen als 2014 und gaben der Anti-EU-Partei DF den Laufpass. Vom Spitzenplatz ging es für DF deutlich abwärts. Statt 33,9 Prozent 2014 entfielen auf DF in diesem Jahr in der Kommune Sonderburg nur noch 16,6 Prozent der Stimmen. 

 

Nicht viel anders sah es in den übrigen Kommunen aus. Damit erhält auch die Partei im dänischen Grenzland die Quittung, die am vehementesten als Verfechterin von Grenzkontrollen und Abschottung gegenüber den deutschen Nachbarn und der übrigen EU-Staaten agiert hat. 

DF trotz herber Verluste über Landesschnitt

Allerdings entfielen trotz der dramatischen Verluste immer noch 19 bzw. 19,2 Prozent der Stimmen in den Kommunen Hadersleben und Apenrade auf die Dänische Volkspartei, die landesweit noch drastischer von den Wählern abgestraft wurde und auf 10,7 Prozent absackte. 

 

In Tondern, Apenrade und Hadersleben hatte die traditionell EU-freundliche Partei Venstre mit 32,4, 29,2 und 25,3 Prozent wie bei den Wahlen vor zehn Jahren die meisten Stimmen erhalten. 

 

In diesem Jahr hatten die Sozialdemokraten in der Kommune Sonderburg mit 25,6 Prozent Stimmenanteil knapp Venstre (25,2 Prozent) als stärkste Partei abgehängt. 

Sozialdemokraten legten zu 

Angesichts der in wenigen Tagen bevorstehenden Folketingswahl ist in den Kommunen Nordschleswigs interessant, dass die Sozialdemokraten gegenüber der EP-Wahl 2014 durchgehend Stimmen gewinnen (Plus 5,7 bis 4,6 Prozent) konnten und offenbar ebenso wie Venstre, wo es zwischen 6,5 und 4,0 Prozent aufwärts ging, von der DF-Talfahrt profitierten. 

SF und Radikale gewannen hinzu

Während die Parteien des roten Blocks, SF und Radikale Venstre, die in Nordschleswig traditionell nicht sehr stark sind, mit bis zu 8 bzw. 7,8 Prozent Anteil in Sonderburg ebenso wie in den übrigen drei Kommunen des Landesteils zulegen konnten, erlebten die Konservativen bei der Europawahl herbe Verluste, z. B. in Tondern statt 10,6 Prozent noch vor fünf Jahren 2019 nur noch 4,8 Prozent. 

 

Die Liberale Allianz legte zwar in allen vier Kommunen des Landesteils zu, kam aber nur auf Anteile zwischen 4,6 Prozent (Tondern) und 3,2 Prozent (Sonderburg). 

Volksbewegung gegen die EU verlor

Die Volksbewegung gegen die EU, die landesweit kein Mandat im Europaparlament bekommen hat, büßte in allen vier Kommunen Nordschleswigs Stimmen ein. Diese sind vermutlich teilweise zur Einheitsliste gewandert, die erstmals bei den EP-Wahlen antrat und in allen vier Kommunen des Landesteils auf Anhieb zwischen zwischen 2,7 und 3,1 Prozent Stimmenanteil erreichte. Die ebenfalls erstmals kandidierenden Alternativen erreichten in Nordschleswig zwischen 2,1 und 1,4 Prozent Stimmenanteil. 

 

In allen vier Kommunen erhöhte sich der Wahlbeteiligung deutlich gegenüber der EP-Wahl 2014. So gingen in Tondern mit 61,6 Prozent deutlich mehr Männer und Frauen in die Abstimmungslokale als 2014, als die Wahlbeteiligung nur 52,1 Prozent erreicht hatte. Die höchste Wahlbeteiligung gab es in Hadersleben mit 64,87 Prozent. Dort lag sie vor fünf Jahren bei 55,3 Prozent. 

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Nach Husum: Nordschleswig könnte an Einfluss verlieren“