Kommunalwahl
Ethnische Minderheiten weiterhin unterrepräsentiert
Ethnische Minderheiten weiterhin unterrepräsentiert
Ethnische Minderheiten weiterhin unterrepräsentiert
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Künftig sitzen 0,6 Prozent mehr Menschen mit einem ethnischen Migrationshintergrund in den Kommunalparlamenten. Zu wenig, meint das Institut für Menschenrechte.
Nach den Kommunalwahlen hat der Anteil an Menschen mit einem ethnischen Migrationshintergrund in den Kommunalparlamenten minimal zugenommen.
Das geht aus einer Untersuchung des Instituts für Menschenrechte hervor.
Demnach haben 4,3 Prozent der Abgeordneten in einem der Kommunalparlamente einen ethnischen Migrationshintergrund, eine Zunahme um 0,6 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2017.
Insgesamt machen Menschen mit einem ethnischen Migrationshintergrund 8,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus.
Anteil zu gering
Nach Einschätzung von Nikolaj Nielsen, Chef für Gleichbehandlung am Institut für Menschenrechte, ist der Anteil von Menschen mit einem ethnischen Migrationshintergrund in der Lokalpolitik noch immer zu gering.
„Es ist ein Problem, dass es so wenig Menschen mit einem ethnischen Migrationshintergrund in der Lokalpolitik gibt, da man als Minderheit einen anderen Erfahrungsschatz als die Mehrheitsbevölkerung mit sich bringt. Damit besteht die Gefahr, dass eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern in einer Kommune das Gefühl hat, kein Gehör bei den Kommunalpolitikern zu finden“, sagt er.
Da die Zunahme mit 0,6 Prozent sehr gering ausfällt, ist es in den Augen von Nikolaj Nielsen schwierig, die Entwicklung zu beurteilen.
„Es ist schwer zu sagen, ob von einer Tendenz die Rede sein kann, oder ob es sich lediglich um einen Zufall handelt“, sagt Nikolaj Nielsen.
Untersuchungsmethodik mit Unsicherheiten
Für die Untersuchung hat das Institut für Menschenrechte alle Wahllisten überprüft und die Politikerinnen und Politiker, deren Namen nicht-westlich klingen, berücksichtigt.
Zwar bringe diese Methode eine Reihe an Unsicherheiten mit sich, unter anderem weil es Kandidatinnen und Kandidaten geben kann, die einen nicht-westlichen Hintergrund, jedoch einen dänisch klingenden Namen haben und umgekehrt. Doch sei dies die einzige Methode, die es gäbe, meint Nikolaj Nielsen.
Mehrere Ursachen
Seiner Einschätzung nach gibt es mehrere Ursachen dafür, weshalb es nicht mehr Politikerinnen und Politiker mit einem ethnischen Migrationshintergrund in der Kommunalpolitik gibt.
„Es ist schwieriger, sich in Politikfeldern Gehör zu verschaffen, die das Thema Integration nicht berühren. Die Menschen erwarten, dass du beispielsweise eine Haltung zum Mittleren Osten hast, obwohl du möglicherweise in die Politik gegangen bist, um die Straßen in deiner Kommune zu verbessern“, sagt er.
Das geht aus einer weiteren Untersuchung des Instituts für Menschenrechte hervor, bei der 22 aktive und ehemalige Politikerinnen und Politiker mit ethnischem Migrationshintergrund befragt wurden, welche Herausforderungen sie in der Politik erleben.
Mehrere der Befragten antworteten zudem, dass sie Drohungen erhalten haben oder im Internet schikaniert wurden.
„Es herrscht ein größerer Druck, und es gibt eine Reihe an Herausforderungen, denen man nicht ausgesetzt ist, wenn man als Mann mittleren Alters ohne Migrationshintergrund an den Start geht. Es ist keine Frage, dass das etwas ist, das einige davon abhalten kann, sich zur Wahl zu stellen“, sagt Nikolaj Nielsen.