Jugendkulturkonferenz
Jugend auf dem Knivsberg: Unsere Kultur, unsere Entscheidung
Jugend auf dem Knivsberg: Unsere Kultur, unsere Entscheidung
Jugend auf dem Knivsberg: Unsere Kultur, unsere Entscheidung
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Theater, Malerei und Ballett: Viele Jugendliche denken beim Begriff Kultur an Darbietungen der Hochkultur. Dass auch Rap, Graffiti und wie sie sich kleiden dazugehört, ist vielen Schülerinnen und Schülern der deutschen Schulen neu.
Sie mögen Pop, Rap und Rock, malen ihre Fingernägel an, kleiden sich modisch und wie sie untereinander reden, hebt sie von anderen Altersgruppen ab. Und trotzdem sagen sie: „Wir sind keine kulturellen Menschen.“
So wie Merle, Louisa, Lucas und Emma geht es vielen Jugendlichen. Mit Kultur bringen sie vieles in Verbindung. Weniger aber das, womit sie ihre Freizeit verbringen. „Ich dachte, Kultur sind so alte Sachen“, sagt die elfjährige Louisa. „Kunst, Theater, Ballett“, meint Lucas. Auch Merle und Emma fällt es schwer, Kultur in ihren Vorlieben zu erkennen.
Emma traut sich ein Stück weiter: „So richtig weiß ich eigentlich gar nicht, was Kultur ist, und ob ich auch ein kultureller Mensch bin.“ Dabei höre auch sie Musik und mag zum Beispiel Theater. „Unter Kultur stelle ich mir irgendwie komplizierte Dinge vor.“
Ich dachte, Kultur sind so alte Sachen.
Louisa (11)
Diesen Donnerstag verbringen die vier Jugendlichen von der Deutschen Schule Pattburg auf dem Knivsberg. Gemeinsam mit rund 70 weiteren Schülerinnen und Schülern deutscher Schulen aus ganz Nordschleswig. Denn Uffe Iwersen hat zur Jugendkulturkonferenz geladen. Der Kulturkonsulent des Dachverbandes der deutschen Minderheit, dem Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), weiß nämlich nicht weiter. „Ich habe keine Ahnung, was ich für euch machen soll“, sagt er vor versammelter Mannschaft. „Ich bin total blank.“
Denn als BDN-Kulturkonsulent ist es seine Aufgabe, der Minderheit ein Kulturangebot zu machen – auch den jungen Leuten. „Ich habe keine Kinder, ich bin nicht auf den Plattformen unterwegs, auf denen die Jugendlichen sind, ich weiß schlicht und ergreifend nicht, was sie wollen“, sagt er dem „Nordschleswiger“.
Mit Rap in die Kulturkonferenz
Die Jugendkulturkonferenz soll das ändern. Allein die Eröffnung der Konferenz hat schon etwas bewegt, meint Louisa. Sie sei mit der Erwartung gekommen, dass es um „Theater und so Sachen“ geht. Aber dann startet die Konferenz, und als Erstes stehen ein Liedermacher-Duo, eine Poetry-Slammerin und ein Rapper auf der Bühne und sorgen für Stimmung.
Iwersen ordnet das Gezeigte ein: „Kultur kann alles Mögliche sein.“ Und genau darum geht es: „Ich will wissen, was ihr gut findet. Ihr seid heute die wichtigsten Menschen hier und eure Lehrer sind – sorry, das ich das jetzt so sage – heute mal egal.“
Allein das hat die Jugendlichen schon zum Umdenken angeregt. „Ich weiß jetzt, dass Kultur auch meine Hobbys sein können“, so Louisa.
In verschiedenen Workshops sollen die gebildeten Gruppen für sich und für Uffe Iwersen ihre Idee von Kultur beschreiben. Ob Veranstaltungen oder Projekte: Sie sollen sich nur auf das konzentrieren, was sie sich wünschen. Der BDN will damit weiterarbeiten, um der Kultur der Jugend ein Angebot machen zu können.