Hochwasserschutz

Großes Publikumsinteresse am Tag der offenen Schleuse

Großes Publikumsinteresse am Tag der offenen Schleuse

Großes Publikumsinteresse am Tag der offenen Schleuse

Apenrade/Aabenraa
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Ein Blick von oben auf das Schöpf- und Sperrwerk an der Mündung der Mühlenau. Foto: Lene Esthave/Arwos

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Die kühnsten Erwartungen der Veranstalter wurden am Sonntag übertroffen. Schon nach einer Stunde waren sämtliche Süßigkeiten für Kinder vergriffen. Weit über 1.000 Besuchende hatten ihren Sonntagsspaziergang in den Apenrader Hafen verlegt.

„Die pure Neugierde hat mich hierhergelockt“, räumt Ole Roager aus Gjenner auf die direkte Frage des „Nordschleswigers“ mit Augenzwinkern ein. Er gehörte am Sonntag zu den weit über 1.000 Besuchenden, die an den Apenrader Hafen zum Tag der offenen Schleuse gekommen waren.

Was es bedeutet hätte, wenn es vor einem Jahr nicht gelungen wäre, das viele Regenwasser von der Mühlenau in das Hafenbecken zu pumpen, veranschaulichte eine Visualisierung. Foto: Lene Esthave/Arwos

Am ersten Jahrestag der Jahrhundertsturmflut stellte die Versorgungsgesellschaft „Arwos“ in Zusammenarbeit mit Hafen, Kommune, der Bereitschaftsbehörde und dem Bauunternehmen „Jorton“ das Schöpf- und Sperrwerk nun der Öffentlichkeit vor. Dabei hatte das Schöpfwerk im Rahmen der Naturkatastrophe vor einem Jahr schon seine erste Bewährungsprobe bestanden.

Für Kinder hatten die Veranstalter einen großen Sandcontainer bereitgestellt. Sie füllten mit großer Begeisterung viele der Sandsäcke, die im Notfall Haus und Hof vor eindringendem Hochwasser schützen. Foto: Lene Esthave/Arwos
Wie die archimedischen Schrauben funktionieren, konnten die Kinder an einem kleinen Modell selbst herausfinden. Foto: Lene Esthave/Arwos

Süßigkeiten schnell vergriffen

„Wir hatten auf 800 Besuchende gehofft, aber es kamen weit mehr. Bereits 20 Minuten vor Beginn der Veranstaltung standen die ersten Interessierten bereit“, freut sich „Arwos“-Pressesprecher Kristian Schmidt Aaskov über eine gelungene Veranstaltung. Nach einer Stunde waren sämtliche Süßigkeitstütchen für Kinder bereits vergriffen, von denen ein Apenrader Unternehmen 100 Stück zur Verfügung gestellt hatte. Das ist ein Indiz dafür, dass der Andrang von Beginn an hoch war.

Die Sperr- und Schöpfwerk erhielt erst kürzlich beim Architekturwettbewerb der Kommune Apenrade den Publikumspreis. Foto: Lene Esthave/Arwos

„Das große Interesse lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass das Bauwerk direkt an der Straße liegt. Die Leute kommen hier ständig vorbei und haben so die Bauphase ständig mitverfolgen können. Die Tatsache, dass das Wetter zudem genial war, spielte uns natürlich auch in die Karten“, so Schmidt Aaskov.

Aus den „Bullaugen“ des Geländers haben Groß und Klein einen tollen Ausblick. Foto: Lene Esthave/Arwos

Waldspaziergang gestrichen

Wie der eingangs zitierte Ole Roager hatten viele andere Interessierte ihren Sonntagsspaziergang an den Hafen verlegt. „Eigentlich wollten wir den Vater meines Mannes zu einem netten Waldspaziergang abholen. Als er aber sagte, dass er eigentlich mehr Lust hätte, sich das neue Schöpf- und Sperrwerk anzusehen, haben wir umdisponiert“, sagt Schwiegertochter Linda Roager aus Scherrebek (Skærbæk).

Vertreter der Kommune (l.) präsentierten den aktuellen Klimaschutzplan. Foto: Lene Esthave/Arwos

Die Familie hat die Planänderung für den Sonntagsspaziergang nicht bereut. Im Gegenteil. Als Landwirte waren ihr Mann Kjeld und ihr Schwiegervater Ole besonders von der Maschinerie fasziniert. „Normalerweise ist es nicht möglich, in den Technikraum zu kommen“, sagt Ole Roager. Das war ihm deshalb ein großes Anliegen.

Das tolle Wetter am Sonntag ließ weite Blick über Hafen, Förde und Stadt zu. Foto: Lene Esthave/Arwos

Interessant – auch fürs Auge

Richtig schlau fand er die Tatsache, dass die Kommune Apenrade dem technischen Bauwerk durch die Aussichtsplattform eine zusätzliche Funktion gegeben hat. Von dort haben die Besuchenden einen guten Ausblick über Hafen, Förde und Stadt. „Und dann sieht das Bauwerk ja auch noch interessant aus und passt ins Ambiente“, findet Kjeld Roager.

Christian Hansen (r.) vom Apenrader Unternehmen „Sækko“ stellte dem interessierten Publikum ein Produkt mit dem Namen „WaterGate“ vor, mit denen auch Privatleute ihr Eigentum im Ernstfall vor Hochwasser schützen können. Foto: Lene Esthave/Arwos

Ein wenig überraschte den „Arwos“-Pressesprecher Aaskov jedoch die spezifischen Fragen vieler Besuchenden zur Technik. Da war es gut, dass er und sein für die Vermittlung zuständiger Kollege Theis Kylling Hummeltoft die Fragesteller an die anwesenden Fachleute weiterleiten konnten.

Einmal stündlich wurden die archimedischen Schrauben des Schöpfwerkes angeschaltet. Dass dieses uralte Prinzip noch heute so wirksam ist, faszinierte das Publikum. Foto: Lene Esthave/Arwos

Infos aus erster Hand

Viel zu tun hatten auch die Vertreterinnen und Vertreter der Bereitschaft und der Kommune. Freiwillige Feuerwehrleute präsentierten ihren sogenannten Klimawagen und erzählten bereitwillig über ihren Einsatz vor, während und nach der Sturmflut im vergangenen Jahr, der ihnen vier Tage lang keinen oder nur ganz wenig Schlaf bescherte.

Wie die Tingleffer Folmer und Dorte Schultz warfen viele andere auch einen Blick in den Maschinenraum und ließen sich die Technik erklären. Foto: Lene Esthave/Arwos

Die Kommune konnte anhand mehrerer Stellbilder zeigen, welche Klimaschutzmaßnahmen bereits getroffen wurden und welche demnächst noch folgen müssen, um für die Herausforderungen gerüstet zu sein, die mit dem Klimawandel zu erwarten sind. 

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