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Seit 2020 in Tondern verdoppelt: So viele Deutsche leben jetzt in Nordschleswig

Seit 2020 in Tondern verdoppelt: So viele Deutsche leben jetzt in Nordschleswig

So viele Deutsche leben jetzt in Nordschleswig

Apenrade/Aabenraa
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Reisepass
Ob mit Reisepass oder Personalausweis: Insgesamt haben 33.572 Menschen in Dänemark die deutsche Staatsbürgerschaft (Symbolfoto). Foto: Matthias Balk/AP/Ritzau Scanpix

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Zuzug aus dem Süden: Im Landesteil gibt es nach langem Stillstand seit 2020 einen Boom – in der Hauptstadtregion war der Zustrom nie abgebrochen. Wie viele Menschen neu aus Deutschland kommen, wie viele die dänische Staatsbürgerschaft annehmen und weitere Zahlen zur Zuwanderung.

Im zweiten Quartal 2024, also von April bis Juni, haben genau 8.352 Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft in den vier Kommunen Nordschleswigs gelebt. Das sind 3,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Spitzenreiter ist die Kommune Apenrade (Aabenraa) mit 6,2 Prozent deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern. Das zeigt eine Auswertung der Daten der Statistikbehörde Danmarks Statistik. 

Viele mit deutschem Hintergrund in Nordschleswig

Insgesamt leben in Nordschleswig 224.706 Menschen. Zur deutschen Minderheit zählen laut ihrer Dachorganisation Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) rund 15.000 Personen. Wie belastbar diese Zahl ist und wie viele davon in Nordschleswig leben, ist ebenso unbekannt wie die Zahl derer, die der Minderheit angehören und statt oder neben der dänischen Staatsbürgerschaft die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. 

Zu den Menschen in Nordschleswig, die einen deutschen Hintergrund haben – entweder als Teil der Minderheit, als Zugezogene oder Nachfahren von Zugezogenen –, zählen neben der Minderheit die 8.352 Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die derzeit in Nordschleswig leben. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl Eingebürgerter. Ihre Zahl wird nur landesweit erfasst.

Mehr in Deutschland geboren als deutsche Staatsbürger

Eindeutig ist, dass es in Dänemark ungefähr 10.000 Menschen mehr gibt, die in Deutschland geboren wurden, als Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft. Das hat mit Einbürgerungen zu tun, aber auch damit, dass längst nicht alle, die in Deutschland geboren wurden und nach Dänemark gezogen sind, deutsche Staatsbürgerinnen oder Staatsbürger sind. 

Nordschleswig und Kopenhagen als Zentrum für deutsche Zugezogene

Nicht alle mit deutscher Staatsbürgerschaft in Dänemark sind Zugezogene. So gibt es einen Teil der deutschen Minderheit, die ihre Staatsbürgerschaft nach 1920 nie gewechselt haben. Doch die überwiegende Mehrheit jener, die zu den 33.572 Menschen gehören, die in Dänemark mit deutscher Staatsbürgerschaft leben, sind eingewandert oder Nachfahren Eingewanderter. Davon auch eine unbekannte Zahl aus der dänischen Minderheit in Südschleswig.

Auch bei der Zahl der deutschen Staatsbürgerinnen und -bürger wird ein deutlicher Anstieg im Zuge der Covid-19-Pandemie ab dem Jahr 2020 sichtbar. In den Jahren seit 2020 hat die Zahl um mehr als 8.000 Personen zugenommen.

Die Region mit dem stärksten Zuwachs ist Nordschleswig. Fast 3.700 Deutsche sind seit dem 2. Quartal 2020 hergezogen. Der Zuzug in die 29 Kommunen der Hauptstadtregion ist derweil unverändert geblieben, und die Gesamtzahl der Deutschen in der 1,9-Millionen-Einwohnenden-Region legte stabil weiter zu – auf 11.672 Personen.  

Mehr Einbürgerungen

Die Zahl der Einbürgerungen deutscher Staatsangehöriger in Dänemark hat ebenfalls während der Covid-19-Pandemie zugenommen. Hier liegen keine kommunalen Zahlen vor. 

Tondern verdoppelt Zahl der Deutschen

In der Kommune Tondern (Tønder) hat sich die Zahl der deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt. Wie die unten stehende Grafik zeigt, hat es auch in den anderen drei Kommunen Nordschleswigs deutliche Zuwächse gegeben. 

Die Grafik ist interaktiv – beim Berühren der Punkte erscheinen die jeweiligen Zahlen.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenarbeit: Wieso die Regierung an ihre Grenze gestoßen ist“