Pfingstturnier
Ein Jubiläum mit vielen Erinnerungen und Emotionen
Ein Jubiläum mit vielen Erinnerungen und Emotionen
Ein Jubiläum mit vielen Erinnerungen und Emotionen
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Sportlich wieder einmal ansprechend und diesmal nicht nur wegen überstandener Corona-Pause auch besonders festlich: Beim Pfingstturnier in Rapstedt gab es gleich zwei Jubiläen zu feiern, was sich viele Weggefährten vergangener Jahrzehnte nicht entgehen ließen.
Da brauchte „Der Nordschleswiger“ beim Pfingstturnier auf dem Sportgelände hinter der Deutschen Schule Rapstedt nicht lange zu suchen, um bei der 50. Ausgabe des traditionsreichen Handball-Events Akteure ausfindig zu machen, die das Turnier nicht nur als Teilnehmende, sondern auch als treibende Kräfte jahrzehntelang begleitet hatten.
Die Veranstaltung stand viele Jahre in der Regie des Sportklubs „Jugendbund Rapstedt Osterhoist“ und wird seit dessen Auflösung mittlerweile von einem Förderverein ausgerichtet.
Beim 50. Pfingstturnier war natürlich Hans Werner Iwersen aus Rothenbek (Rødebæk) wieder dabei – quasi in Doppelfunktion.
Mit seinen über 65 Lenzen mischte er einmal mehr wirbelnd auf dem Handballfeld mit, und dann gehört er dem Kreis besonderer Protagonisten der Traditionsveranstaltung an.
„Ich bin von Anfang an dabei gewesen, als Spieler und als Vorstandsmitglied“, erwähnte Hans Werner Iwersen am zweiten Turniertag am Rande des sportlichen Treibens – in Sporthose, Trikot und mit Ball in der Hand, versteht sich!
Viele Jahre mitgeprägt
Zunächst als Vorstandsmitglied und später von 1980 bis 2006 als Vorsitzender hatte Iwersen an der Durchführung der vielen Pfingstturniere maßgeblichen Anteil.
Auch der freundschaftliche Kontakt zur SG Bordesholm-Brügge aus dem Rendsburger Raum, die seit 30 Jahren mit Mann und Maus beim Rapstedter Turnierwochenende dabei sind, hat Hans Werner Iwersen stets am Herzen gelegen.
In einem Campingstuhl am Fest- und Verpflegungszelt gönnt sich Johnny Jensen eine Pause. Er ist ebenfalls ein JRO-Urgestein und hat das Jubiläum natürlich auch mitgefeiert.
„Ich bin immer dabei gewesen. Es ist für mich das 50. Mal. Beim ersten Turnier war ich sechs Jahre alt, habe aber noch nicht gespielt. Meine großen Brüder spielten aber, und so habe ich auch das allererste Pfingstturnier als Zuschauer miterlebt. Es ging danach in der Bubenmannschaft für mich auf dem Feld weiter“, so Johnny Jensen mit einem Lächeln.
Ob als Spieler, als Betreuer, Vater Handball spielender Kinder, Mitorganisator oder Helfer: Jensen gehört ebenfalls dem Personenkreis an, der dem Pfingstturnier über Jahrzehnte die Stange gehalten hat.
In der Turniergeschichte gekramt
Dazu gehört auch Lokalmatadorin Betty Jürgensen Muus. Auch sie kann sich nicht daran erinnern, ein Pfingstturnier ausgelassen zu haben.
Bei ihrem Debüt als kleines Kind erging es ihr ähnlich wie Johnny Jensen.
„Ich war wegen meiner Geschwister da“, so Betty Jürgensen Muus, die ebenfalls erst später aktiv ins Pfingstturniergeschehen eingriff. Als Kind und Jugendliche war sie als Handballerin eine treuer Weggefährtin des Turniers, später als Zuschauerin und Helferin.
Sie war es auch, die anlässlich des Turnierjubiläums und der 30. Teilnahme der Brügge-Bordesholmer eine Jubiläumssonderausstellung mit vorbereitet hatte.
„Es war viel Arbeit, es war aber auch spannend, in der Vereins- und Turniergeschichte zu wühlen und Besonderes für die Ausstellung herauszukramen. Da kamen viele Erinnerungen hoch“, so Jürgensen Muus mit einem Schmunzeln.
Etliche weitere JRO-Urgesteine waren beim Jubiläumsturnier dabei.
Leute der ersten Stunde
Karl-Uwe „Puste“ Berdiin, Gerd Carstensen und natürlich die Chef-Organisatorinnen der vergangenen Jahre, Heidi Jessen und Kerstin Hinrichsen, tummelten sich – wie eh und je – auf dem Turniergelände.
Zu den treibenden Kräften der vergangenen fünf Jahrzehnte wären noch so manche andere zu nennen. Nicht zu vergessen der verstorbene, ehemalige Rapstedter Schulleiter Lutz Scheller, der ebenfalls zu den Gründungsvätern des JRO und des Pfingstturniers zählt.
Hinzu kommen viele treue Weggefährten.
Mann mit der Mütze
Der Kumpel schlechthin ist Axel Reese von der SG Bordesholm-Brügge.
Seit 30 Jahren ist der Mann mit gehäkelter Pudelmütze die Kontaktperson der Rapstedter und der Cheforganisator der Brügge-Bordesholmer, die stets mit weit über 200 Kindern und Erwachsenen anreisen und auf dem Areal neben dem Sportplatz ihr großes Zeltlager aufschlagen.
Reese ist in Rapstedt bekannt wie ein bunter Hund und ist längst Teil der großen JRO-Familie. Bereits vor der Teilnahme der gesamten SG vor 30 Jahren hatte Reese Bekanntschaft mit JROern und dem Turnier gemacht. Seitdem ist das Pfingstwochenende fest in seinem Terminkalender verankert.
Nicht nur wegen des großen Jubiläums mit gelungenen Sonderaktionen steht für die „Macher“ fest: Das Pfingstturnier soll es auch 2023 und nach Möglichkeit darüber hinaus geben.
„Es rückt die nächste Generation nach, bei der das Turnier in Fleisch und Blut übergangen ist und die sich für die Durchführung engagieren möchte“, so Kerstin Hinrichsen nach dem ereignisreichen Wochenende erfreut, dass es an Nachwuchskräften für die Organisation nicht zu mangeln scheint.
Zum Teil sind es die eigenen Kinder, die die Tradition weiterführen möchten. Besonders hebt Hinrichsen Youngster Torsten Rasmussen hervor. Er habe einen großen Einsatz bei der Planung und Durchführung geleistet.
Generationenübergreifend
Auch bei den jüngeren Leuten gebe es eine starke emotionale Bindung zum Rapstedter Pfingstturnier. „Viele kennen das Turnier, seit sie klein sind. Es ist eine generationenübergreifende Veranstaltung – ob auf dem Sportplatz, beim großen Fest oder beim Drumherum.“
„Die Jungen wollen gern mit uns Alten feiern und das Turnier mit uns gemeinsam erleben. Viele sagen, dass dies das ganz besondere Merkmal des Pfingstturniers ist“, so Hinrichsen, die sich selbst zu den „Alten“ zählt.
Auch bei der SG Bordesholm-Brügge kündigt sich eine „neue“ Generation an, die dem Turnier treu bleiben und die lange Freundschaft aufrechterhalten will.
„Am Ehrentisch beim Fest, bei dem wir mit den Verantwortlichen der Brügge-Bordesholmer stets zusammensitzen, hatte Axel Reese zwei junge SGer dazugeholt, die das Turnier seit Kindesbeinen an kennen und potenzielle Planer künftiger Teilnahmen der SG sind. Das ist natürlich erfreulich“, ergänzt Kerstin Hinrichsen.
Die Turnierorganisatoren um Fördervereinsvorsitzende Heidi Jessen müssen um die langjährige Freundschaft zu den Bordesholm-Brüggern und deren Teilnahme am Pfingstturnier offensichtlich keine Angst haben.
Gerührt und stolz
50 Jahre Pfingstturnier: Da gab es naturgemäß viele emotionale Momente.
„Alteingesessene waren einfach gerührt. Ihnen wurde noch einmal bewusst, was das Pfingstturnier für eine einmalige Veranstaltung mit einem ganz besonderen Miteinander ist und dass es sich über Jahrzehnte gehalten hat.“
„Ich denke da nur an den Gesichtsausdruck von Karl Uwe Berdiin, Mann der ersten Stunde. In seinem Lächeln waren am Wochenende Stolz und Dankbarkeit abzulesen. Er sagte mir dann auch, dass es eigentlich unglaublich ist, dass es einer kleinen Gemeinschaft gelungen ist, solch ein Turnier auf die Beine zu stellen und so viele Jahre fortzusetzen“, so Hinrichsen mit Anerkennung für JRO-Urgestein „Puste“.
Das i-Tüpfelchen der Jubiläumsfeier und des emotionalen Rückblicks sei die Ausstellung mit Fotos, Zeitungsausschnitten und Dokumenten vergangener Tage gewesen. „Daran haben sich viele erfreut. Es kamen auch Ältere jenseits der 70, um alte Zeiten wieder aufleben zu lassen“, ergänzt Kerstin Hinrichsen.