Verkehr
Mehr Grenzlandverbindung über Bahn-Taktknoten Tingleff
Mehr Grenzlandverbindung über Bahn-Taktknoten Tingleff
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Der Fahrgastverband Pro Bahn unterstützt die Pläne für Zugverkehr zwischen Hamburg und Tingleff mit den neuen klimaschonenden elektrischen Zweisystemtriebwagen des Landes Schleswig-Holstein ab 2027: Mit einem 60-Minuten-Takt des Regionalexpress schrumpft die Fahrzeit zwischen Sonderburg und Flensburg auf unter eine Stunde. Bessere Anbindung auch nach Apenrade und Tondern in Sicht.
Die aktuell zwischen dem dänischen Transportministerium in Kopenhagen und der schleswig-holsteinischen Landesregierung verhandelte Verlängerung der Regionalexpress-Linie Hamburg Hauptbahnhof-Flensburg bis nach Tingleff (Tinglev) nördlich der deutsch-dänischen Grenze bekommt Unterstützung vom einflussreichen Fahrgastverband Pro Bahn.
Stündliches Zugangebot über die Grenze empfohlen
Der Sprecher des Pro Bahn-Landesverbandes Schleswig-Holstein/Hamburg, Karl-Peter Naumann, verweist auf die Perspektive der Schaffung eines neuen „Taktknotens" im einst bedeutenden Umsteigebahnhof Tingleff bei einem stündlichen Angebot mit grenzüberschreitenden Zügen: „Mit der ersten Ausbaustufe kann die Fahrzeit von Sonderburg nach Flensburg auf unter 60 Minuten und von Sonderburg nach Hamburg mit Nutzung des Fernverkehrs ab Tingleff auf unter 180 Minuten und mit Nutzung des Nahverkehrs ab Tingleff auf 210 Minuten verkürzt werden.“
Und der Spitzenvertreter des Verbandes, der in Deutschland in vielen Medien als Experte gefragt ist, sieht weitere Perspektiven: „Mit der zweiten Ausbaustufe muss die Regionalexpress-Linie über Tingleff hinaus nach Sonderburg verlängert werden, um Sonderburg direkt mit Flensburg sowie Schleswig, Rendsburg, Neumünster und Hamburg zu verbinden.“ Der Bahntaktknoten Tingleff würde auch die Stadt Apenrade besser an den grenzüberschreitenden Bahnverkehr anbinden, denn es besteht von dort eine Busverbindung von und nach Tingleff.
SSW-Abgeordneter Stefan Seidler fordert DSB-Züge von und nach Flensburg
Während der Abgeordnete des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) im Deutschen Bundestag, Stefan Seidler, seit Wochen Medien und Öffentlichkeit im deutsch-dänischen Grenzland mobilisiert, damit künftig auch die neueste Generation der Regionalzüge der dänischen Staatsbahnen (DSB) über die deutsch-dänische Grenze bis nach Flensburg fährt, unterstützt Pro Bahn den „Taktknoten“ Tingleff, um dort Reisenden aus Nord- und Südschleswig kurze Umstiegszeiten von und nach Kopenhagen zu bieten.
DSB-Zweisystemzüge überflüssig?
Die dänische Planung sieht vor, dass die neuen Triebwagen, ebenfalls Coradia Streams von Alstoms, aber nur für dänischen Bahnstrom vorgesehen, stündlich Sonderburg (Sønderborg) und Kopenhagen miteinander verbinden. Bei DSB hieß es, die bis Flensburg (Flensborg) fahrenden Züge seien nur schwach frequentiert worden, weshalb auf Zweisystemzüge im Regionalverkehr verzichtet werden könne. Nicht erwähnt wurde dabei allerdings, dass jahrelange Bauarbeiten und Anschlussverluste bei Verspätungen in Flensburg die Zahl der Reisenden hat schrumpfen lassen. Nach 2026 wird auch die Strecke Fredericia-Aarhus-Aalborg elektrifiziert, was insgesamt dem klimafreundlichen Bahnverkehr Jütland-Schleswig-Holstein Anschub geben könnte. Allerdings geht die neueste Planung der staatlichen dänischen Verkehrsbehörde nicht von einem Wachstum im grenzüberschreitenden Bahnverkehr aus.
Aktuell fahren alle zwei Stunden elektrische IR-4-Triebwagen nach Sonderburg und IC-3-Triebwagen nach Flensburg. Letztere allerdings seit einigen Jahren auch nicht mehr durchgehend von Kopenhagen.
Zweites Gleis zwischen Tingleff und Pattburg nötig
Bei Pro Bahn wird in Verbindung mit der absehbaren Neustrukturierung des deutsch-dänischen Bahnverkehrs empfohlen, den Streckenabschnitt Tingleff-Pattburg (Padborg) rasch zweigleisig auszubauen. Damit könnten die von Flensburg aus bis nach Tingleff rollenden Züge auch die geplanten Bahnstationen in Harrislee (Harrislev) und am Citti-Park besser bedienen.
Forderung nach Stundentakt für zweite deutsch-dänische Bahnverbindung
Pro Bahn hat sich im Frühjahr auch zur Zukunft der Bahnverbindung zwischen Niebüll (Nibøl) und Tondern (Tønder) zu Wort gemeldet. Der Verband fordert einen Stundentakt auf der Linie nicht nur zu Hauptverkehrszeiten. In der derzeitigen Sommersaison werden die Züge an der Wesküste verstärkt von Urlaubsgästen genutzt.
Die in Zusammenarbeit mit der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft (NEG) und der Bahngesellschaft Arriva Danmark eingesetzten Züge über die deutsch-dänische Grenze werden von Reisenden mit Zielen wie den Inseln Röm (Rømø) und Fanø genutzt. Hinzu kommen dänische Fahrgäste, die über die Westküstenverbindung nach Deutschland gelangen. Aber auch Nutzerinnen und Nutzer des deutschen 49-Euro-Tickets, das bis und ab Tondern gilt, sind zahlreich vertreten. Radtouristinnen und -touristen nutzen die Strecke, die in Niebüll mit dem innerdeutschen Fernverkehr verknüpft ist, um die Küstenregion zu erreichen.