Verkehr
Bahn schlägt Hochgeschwindigkeits-Strecke nach Kiel und Flensburg vor
Bahn schlägt Hochgeschwindigkeits-Strecke nach Kiel und Flensburg vor
Hochgeschwindigkeits-Strecke nach Kiel und Flensburg
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Noch fährt die Bahn nur mit Tempo 160 durch Schleswig-Holstein – doch in Zukunft sollen die Züge nach Kiel und Flensburg doppelt so schnell werden: Die Deutsche Bahn will neue Hochgeschwindigkeitsstrecken bauen.
Es ist Zukunftsmusik – doch die Deutsche Bahn meint es Ernst: In den kommenden zweieinhalb Jahrzehnten will sie eine Hochgeschwindigkeitsstrecke von Hamburg nach Flensburg mit Abzweig nach Kiel bauen. Züge sollen auf der Trasse dann mit Tempo 300 durch Schleswig-Holstein rasen können. Das geht aus einer am Sonnabend veröffentlichten Studie der Bahn und weiterer Partnerunternehmen für ein europäisches „Metropolitan Network“ hervor.
Hochgeschwindigkeitsverkehr soll verdreifacht werden
Anlass und Ausgangspunkt der Studie ist der sogenannte „Green Deal“ der EU-Kommission, der für Klimaneutralität in Europa bis 2050 sorgen soll. Dazu soll der europäische Hochgeschwindigkeitsverkehr mit Zügen bis 2030 verdoppelt und bis 2050 verdreifacht werden. Die neue Studie zeigt nun, wie ein solches High-Speed-Netz aussehen müsste.
Vor allem in Deutschland müsste es demnach deutlich mehr Schnellfahrstrecken geben. Daher schlägt die Bahn nicht nur den Ausbau durch Schleswig-Holstein vor, sondern bekräftigt unter anderem auch den umstrittenen Wunsch nach einer neuen High-Speed-Trasse von Hamburg nach Hannover. Der bereits beschlossene Ausbau der Strecke von Lübeck zum geplanten Fehmarnbelt-Tunnel ist in den Plänen ebenfalls enthalten.
In einer halben Stunde von Kiel nach Hamburg
Sollten die Pläne Wirklichkeit werden, könnte die Reisezeit zwischen Kiel und Hamburg von gut einer Stunde auf eine halbe sinken – und zwischen Flensburg und Hamburg von fast zwei Stunden auf weniger als eine. Voraussetzung für schnelles Reisen ab Flensburg wäre allerdings, dass die Fernzüge der Bahn dort auch auf ihrem Weg zwischen Hamburg und Dänemark halten und nicht wie jetzt einfach durchfahren.
„Eine Verdreifachung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa ist möglich“, resümiert der Personenverkehrsvorstand der Bahn, Michael Peterson. Wenn die Infrastruktur dafür erst mal stehe, würden „Millionen Menschen auf dem Kontinent von attraktiven Verbindungen und kürzeren Reisezeiten profitieren“,
60 Prozent erhalten Zugang zu schnellen Zügen
Im Kern sieht das Konzept der Bahn und ihrer europäischen Mitstreiter vor, dass alle großen Städte Europas und die 230 Metropolregionen mit mehr als 250.000 Einwohnern mindestens im Stundentakt an den Hochgeschwindigkeitsverkehr angebunden werden. Damit hätten rund 60 Prozent der Menschen in Europa Zugang zu schnellen Zügen.
Um das möglich zu machen, müssten laut Studie 21.000 Kilometer Schienennetz in Europa neu- oder ausgebaut werden. Die Länge der Hochgeschwindigkeitsstrecken würde sich bis 2050 von heute insgesamt rund 11.300 Kilometern auf 32.000 Kilometer fast verdreifachen. In Deutschland gibt es heute gut 1600 Kilometer Strecken, auf denen Züge mit Tempo 230 oder schneller fahren können. Künftig wären es dann rund 6000 Kilometer.
Bahn räumt ein, dass der Ausbau sehr teuer würde
Die Bahn und ihre Partner geben aber auch zu bedenken, dass der geplante Ausbau sehr teuer würde. „Soll der Green Deal gelingen, müssen die EU und die Mitgliedsländer erhebliche zusätzliche Investitionen in die Hand nehmen und europaweit in den Netzausbau stecken“, erklärt die Bahn. Die derzeit in Planung oder im Bau befindlichen Schnellfahrprojekte würden nicht mal genügen, um die geplante Verdopplung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis 2030 zu erreichen. Einen konkreten Betrag für die insgesamt nötigen Investitionen nennt das Unternehmen aber nicht.