Kulturkommentar

„Das Ding mit der Jugend“

Das Ding mit der Jugend

Das Ding mit der Jugend

Nele Dauelsberg
Apenrade/Aabenraa
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„Früher hätte es das ja nicht gegeben!“ und „Was wird nur aus den jungen Leuten?“ sind Aussagen, die jede Generation gerne an ihre weniger erfahrenen Mitmenschen richtet. In diesem Kulturkommentar schreibt „Nordschleswiger“-Praktikantin Nele Dauelsberg darüber, dass die Jugend nicht so verkommen ist, wie viele behaupten.

Egal, ob von Großvater, großer Schwester oder Tante: Immer mal wieder gibt es Beschwerden über die jüngere Generation. Alle seien frech, hätten kein Respekt und überhaupt sei der Umgangston viel zu salopp. Doch das Problem liegt nicht an den anderen, denn die Aufmerksamen unter uns merken, wie einem selbst solche Sprüche rausrutschen.

Doch ist die Jugend wirklich so verkommen, wie es alle behaupten? Nein. Klar verändert sich die Sprechkultur. Wahrscheinlich hätten sich die meisten früher nicht genauso benommen, wie es viele junge Menschen heute tun. Selbstverständlich verwenden diese neue Gesten und Verhaltensarten ­– auch gegenüber älteren Leuten. Aber genau das ist das Schöne. Die Gesellschaft ist ständig Wandel und Veränderung ausgesetzt. Die Jugendlichen sind dabei die, die das ausdrücken. Sie verändern die Sprache, erfinden neue Redewendungen und überlegen sich andere Umgangsformen.

Schließlich ist das in den 70ern und 80ern vulgäre „geil“ heute ein ganz normaler Teil unserer Alltagssprache. Auch etwas weiter in der Vergangenheit gibt es ein prominentes Beispiel: Der Roman „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe wurde von der Jugend gefeiert und von der Regierung teilweise verboten. Nun ist er ein Teil der Pflichtlektüre vieler Schulen und gilt sogar als Kultur-Roman.

Was können wir daraus lernen? Wir müssen akzeptieren, dass Veränderungen nicht per se schlecht sind. Natürlich verhalten sich Jugendliche anders und vielleicht auch nicht immer so höflich oder respektvoll wie ihre älteren Mitmenschen. Aber genau das ist es doch, was das Zusammenleben interessant macht. – Und noch viel wichtiger: Genau das ist es, was uns als Gesellschaft voranbringt.

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