Eishockey

Deutliche Worte der SønderjyskE-Bosse

Deutliche Worte der SønderjyskE-Bosse

Deutliche Worte der SønderjyskE-Bosse

Woyens/Vojens
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Mario Simioni wünscht sich in den schweren folgenden vier Spielen mindestens neun Punkte. Foto: Karin Riggelsen

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Die Eishockeyspieler von SønderjyskE hatten mit einer Aufholjagd noch eine Schmach gegen das Tabellenschlusslicht vermieden, doch von Freude war in den Katakomben der Woyenser Frøs Arena nach dem 7:6-Sieg nach Verlängerung keine Spur. Im Gegenteil. Es lag eher ein Hauch von Krisenstimmung in der Luft.

45 Minuten nach Spielende war die Tür zur Umkleidekabine von SønderjyskE noch zu. Die Hellblauen hatten zuvor eine drohende Heimniederlage gegen den Tabellenletzten Rødovre Mighty Bulls noch umgebogen und mit 7:6 nach Verlängerung gewonnen, doch Lob gab es dafür nicht.

Die SønderjyskE-Bosse gingen mit ihrer Mannschaft hart ins Gericht und fanden hinter verschlossener Tür deutliche Worte, nachdem das defensiv immer schlampiger werdende Team innerhalb von 48 Stunden mit jeweils sechs Gegentoren gegen Esbjerg und Rødovre den vorläufigen Tiefpunkt erreicht hatte, was die Defensive anbelangt.

„So viele Fehler dürfen wir nicht machen“

Und es war nicht nur Cheftrainer Mario Simioni, der die deutlichen Worte fand. Der Italo-Kanadier ist für sein Temperament bekannt, aber auch dem SønderjyskE-Direktor ist in der Umkleidekabine der Kragen geplatzt.

„Das Spiel hat offenbart, welche Probleme wir haben. Ich hoffe, dass es ein positiver Denkzettel war, jetzt wo wir noch einmal zurückkommen konnten. Aber wir müssen defensiv zwingend besser werden. Es kann nicht sein, dass wir in einem Heimspiel gegen Rødovre sechs Gegentore zulassen. Das ist hier die Frøs Arena, das müsste eigentlich unsere Festung sein, und machen dann sowas, nur zwei Tage nach einem enttäuschenden Lokalderby. So viele Fehler dürfen wir nicht machen“, sagte ein sichtlich gezeichneter Klaus Rasmussen zum „Nordschleswiger“. 

Der SønderjyskE-Direktor war um Fassung bemüht, und auch der Trainer tat sich schwer, sein Temperament zu zügeln.

„Wir haben Spieler, die sich nicht committen. Die sich nicht unserem System committen. Wenn sich das nicht ändert...“, sagt Mario Simioni und beendet den Satz nicht.

Ein Gegentor mehr pro Spiel als in der Vorsaison

„Anders (Co-Trainer Anders Førster, d. Red.) macht einen guten Job, Videoclips zusammenzustellen, aber was nützt es, wenn die Spieler nicht zuhören und nicht aufpassen. Wir haben ein Team, das glaubt, dass es ´Run & Gun Hockey“ (offensives, unbekümmertes Eishockey, d. Red.) spielen kann, aber dafür ist es nicht gut genug. Das Spiel muss aus der Defensive heraus gespielt werden. Die Defensive muss sehr gut sein, wenn man etwas erreichen will. Das müssen einige Leute endlich mal kapieren. Seit meiner Rückkehr zu SønderjyskE haben wir in vier Spielzeiten jeweils weniger als 2,5 Gegentore im Schnitt kassiert. Mittlerweile sind es eher fünf oder sechs“, schimpft der SønderjyskE-Trainer und holt die Zahlen heraus.

In der vergangenen Saison kassierte SønderjyskE 102 Gegentore in 48 Spielen, im Schnitt 2,13 Gegentreffer. Diese Marke ist bereits übertroffen. In der laufenden Spielzeit sind es 113 in 36 Spielen, im Schnitt 3,14.

„Das ist ein Gegentor mehr pro Spiel als im vergangenen Jahr“, schüttelt Mario Simioni den Kopf.

Aktuell sind es noch mehr. Seit dem Jahreswechsel hat SønderjyskE in fünf Spielen 22 Gegentore kassiert. Das sind mehr als vier Gegentore im Schnitt, und in den letzten beiden Spielen waren es sogar sechs.

Ende November hatte SønderjyskE die Tabellenführung übernommen, doch seitdem sind die Hellblauen mit nur 15 Punkten aus 13 Spielen in der Tabelle vom ersten auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht. 

Am Mittwoch wartet das Verfolgerduell in Odense.

 

 

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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