Mobilität

Neue Fahrradstrategie für Dänemark nimmt Fahrt auf

Neue Fahrradstrategie für Dänemark nimmt Fahrt auf

Neue Fahrradstrategie für Dänemark nimmt Fahrt auf

Kopenhagen
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Radfahrende
Die aktuelle Fahrradstrategie wird im kommenden Jahr zehn Jahre alt. Transportminister Thomas Danielsen will ab jetzt die Neuauflage vorantreiben. Foto: Jens Hasse, Cyklistforbundet

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Thomas Danielsen nimmt die Arbeit für eine neue Fahrradstrategie aufnehmen. Weil das Radfahren billig, praktisch, gesund und einen hohen Nutzen für die Gesellschaft bietet, will der Transportminister für die Ausarbeitung möglichst viele Verbände und Gruppen von Expertinnen und Experten daran mitwirken lassen. Der Radfahrerverband hat hohe Erwartungen.

„Am einfachsten wäre es für mich, schnell eine schöne Fahrradstrategie auf Hochglanzpapier zu erstellen. Aber wir müssen es richtig und gründlich machen. Das erfordert sowohl Zeit als auch Engagement“, schreibt Thomas Danielsen (Venstre) in einer aktuellen Pressemeldung. Damit mehr Menschen in Dänemark auf das Fahrrad umsteigen, will der Verkehrsminister eine breite Beteiligung für eine neue nationale Fahrradstrategie.

Danielsen betont in der Pressemitteilung die Vorteile des Radfahrens. Dies sei gesund – sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft. „Es lässt sich ziemlich genau messen, dass Radfahren gesund ist. Wenn man einen Kilometer mit dem Auto durch einen Kilometer mit dem Fahrrad ersetzt, ergibt sich ein sozialer Nutzen von 8,39 Kronen. Bei Elektrofahrrädern liegt der Betrag bei 5,36 Kronen. Das liegt vor allem daran, dass körperliche Aktivität zu weniger Krankheitstagen führt.“

Zudem sei Radfahren praktisch, billig und mache Spaß. „Es gibt also viele Gründe, das Radfahren zu fördern“, so Danielsen. Er sei daher froh, dass dank der Absprache der Parteien im Folketing im Jahr 2021 drei Milliarden Kronen für die Radverkehrsförderung zur Verfügung stehen. Die Mittel aus dem Fördertopf sollten möglichst effektiv ausgegeben werden, so Danielsen. Dafür sei es wichtig, dass zu einer neuen Gesamtstrategie möglichst viele Interessengruppen in die Erarbeitung einbezogen werden. 

Es lässt sich ziemlich genau messen, dass Radfahren gesund ist. Wenn man einen Kilometer mit dem Auto durch einen Kilometer mit dem Fahrrad ersetzt, ergibt sich ein sozialer Nutzen von 8,39 Kronen.

Thomas Danielsen

Die Worte waren auch schon im September zu hören, als der Transportminister die Fahrradkonferenz auf Christiansborg mit einem Grußwort eröffnete. Damals kamen verschiedene Verbände, kommunale Expertinnen und Experten zu Wort, um über aktuelle Radprojekte in ihren Kommunen und die Zukunft des Radverkehrs im Allgemeinen zu sprechen. 

Schon damals wurde kritisiert, dass es sich um zu wenig Geld handelt. Die Vizechefin des dänischen Radfahrerverbandes (Cyklistforbundet), Jane Kofod, schreibt dazu in einem Leserbeitrag für das Portal „ING/Mobilitytech“: „Im Vergleich geben die Niederlande für ihre Fahrradstrategie 3,7 Milliarden pro Jahr aus.“ 1,86 Prozent der Mittel aus dem Infrastrukturplan reichten bei weitem nicht. 

Es ist unglaublich wichtig, dass die Strategie es ermöglicht, den Radverkehr in einem Maße zu fördern, das es uns erlaubt, die großen Vorteile zu ernten, die mehr Radverkehr für uns als Gesellschaft bedeutet.

Jane Kofod

Radfahrerverband: Frühes Weihnachtsgeschenk

Dennoch bekämen die Radfahrenden in Dänemark „ein frühes Weihnachtsgeschenk“, schreibt die Vizechefin. „Wir vom Cyklistforbund freuen uns sehr über diese Ankündigung. Eine nationale Radverkehrsstrategie ist dringend notwendig – die vorherige stammt aus dem Jahr 2014.“

Weil jetzt der Rahmen für die Arbeit an der neuen Fahrradstrategie geschrieben wird – also was sie enthalten kann und soll – sei es besonders wichtig, dass diese Aufgabenstellung nicht zu eng gefasst werde, so Kofod im sozialen Netzwerk X. „Es ist unglaublich wichtig, dass die Strategie es ermöglicht, den Radverkehr in einem Maße zu fördern, das es uns erlaubt, die großen Vorteile zu ernten, die mehr Radverkehr für uns als Gesellschaft bedeutet“, 

Daher habe der Radfahrerverband eine klare Aufforderung an Thomas Danielsen: „Denk die Strategie breit, ambitioniert und sektorübergreifend. Mach aus der Strategie mehr als nur einen Umsetzungsplan für die verbleibenden Radverkehrsmittel im Infrastrukturplan 2035.“

Andere Ministerien mit einbeziehen

So solle das Transportministerium auch das Gesundheits-, Justiz- und Finanzministerium mit einbeziehen. Radfahren als vorbeugender Gesundheitseinsatz, Steuererleichterungen, Jobrad-Angebote und innerörtliche Tempobegrenzungen sind nur einige der Vorschläge der Fahrradlobby.

Janne Kallestrup von der Kommune Aarhus sprach auf der Fahrradkonferenz im September davon, dass es steuerliche Hindernisse gebe. So müssten viele Arbeitnehmende Steuern zahlen, würden sie ein von der Arbeit gestelltes Fahrrad von zu Hause aus nutzen.

Danielsen will zunächst Wissen sammeln, damit die Auswirkungen der verschiedenen Radverkehrsinitiativen genauer bewertet werden können. „Als Politiker müssen wir eine bessere Vergleichsbasis schaffen, wenn wir Mittel für neue Radverkehrsprojekte bereitstellen, als wir sie heute haben.“

Der zweite Punkt sei eher strategischer Natur. Denn das Geld aus dem Fördertopf reiche nicht für alle Ideen und Träume. „Deshalb geht es bei einer Zukunftsstrategie auch darum, sich auf die beste Richtung und Prioritätensetzung zu einigen“, so Danielsen.

Erste Schritte zur neuen Strategie

Kommunen und Interessensgruppen können ab jetzt Beiträge für die neue Strategie liefern, sagt der Transportminister. Ein entsprechender Radverkehrskooperationsprozess (cykelsamarbejdsforløb) sei eingeleitet worden und die entsprechenden Gruppen würden nun informiert. „Fangen wir an. Unser Ziel ist es, mehr Menschen zum Radfahren zu bringen. Ich freue mich auf die Arbeit und auf die Zusammenarbeit“, so Danielsen.

Der Radfahrerverband sieht bereits drei wichtige Punkte, die in einer neuen nationalen Fahrradstrategie berücksichtigt werden müssten:

  • Das Ziel, die Zahl der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege bis 2030 um mindestens 20 Prozent gegenüber 2022 zu steigern,

  • den Radverkehr bei Investitionen, Verkehrsplanung, Infrastruktur und Flächennutzung zu einem zentralen und gleichberechtigten Verkehrsmittel, gleichberechtigt mit dem Pkw und dem ÖPNV zu machen, 

  • und Entscheidungen auf der Grundlage von nationalen Verkehrsmodellen zu treffen, die den Radverkehr mit einbeziehen, sowie auf der Grundlage sozioökonomischer Berechnungen, die den gesellschaftlichen Nutzen, z. B. den gesundheitlichen Nutzen, von mehr Radverkehr zu bewerten.

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