Digitalisierung
Ausgedruckt: Der letzte „Nordschleswiger“
Ausgedruckt: Der letzte „Nordschleswiger“
Ausgedruckt: Der letzte „Nordschleswiger“
Das KN-Druckzentrum in Kiel druckte am Montagabend die letzte Ausgabe des „Nordschleswigers“. In Zukunft geht es in der deutschen Minderheit digital weiter.
Kurz vor 21.30 Uhr drehten sich die Druckplatten des „Nordschleswigers“ am Montagabend ein letztes Mal im KN-Druckzentrum in Kiel. Dann war Schluss. Die letzte Ausgabe des „Nordschleswigers“ als Tageszeitung der deutschen Minderheit in Nordschleswig war gedruckt.
Die Tageszeitung der deutschen Minderheit in Nordschleswig erscheint am Dienstag zum letzten Mal. Der 2. Februar ist gleichzeitig der 75. Geburtstag des „Nordschleswigers“, der am 2. Februar 1946 als erste freie deutsche Zeitung im Westen nach dem Zweiten Weltkrieg erschien.
Zunächst als Wochenzeitung und später dann als Tageszeitung. Doch nun setzen der Bund Deutscher Nordschleswiger und „Der Nordschleswiger“ auf digitale Berichterstattung auf www.nordschleswiger.dk und Apps. Hinzu kommen noch die sozialen Plattformen als Verbreitungskanal.
„So erreichen wir bereits heute mehr Menschen, als in Zeitungstagen“, erklärt Chefredakteur Gwyn Nissen.
Jubiläumsfeier ist verschoben
Eigentlich wäre die gesamte Belegschaft der Minderheitenzeitung gerne im Bus nach Kiel fahren, um dort die letzte Ausgabe abzuholen. Doch das Coronavirus machte einen Strich durch die Rechnung, und auch die geplante Jubiläumsfeier zum 75. Geburtstag musste verschoben werden.
So wurden die Zeitungen wie fast immer in den vergangenen 30 Jahren von Fahrer Dirk Putzki vom Fuhrunternehmen Paasch über die Grenze nach Dänemark gefahren. Normalerweise geht die Tour dann direkt ins Postzentrum nach Fredericia und zum Botendienst nach Kolding, ehe Putzki auf dem Rückweg Apenrade ansteuert, um im Medienhaus die letzten Zeitungspakete abzuliefern.
Rendezvous in Rothenkrug
Am Montagabend gab es allerdings ein frühes Rendezvous am Kreisel in Rothenkrug (Rødekro), wo Chefredakteur Gwyn Nissen die Zeitungen abholte. Die zehn letzten Zeitungen waren in einem Sonderumschlag. Putzki machte sich danach auf seine letzte Dänemark-Runde. Auf dem Vordersitz die letzte Ausgabe mit dem Titel „Wir müssen ganz neue Wege gehen“.
„Die allerletzte Ausgabe kommt bei uns in einen Rahmen, und weitere drei Exemplare gehen ins Deutsche Museum nach Sonderburg“, erklärt Nissen, der schließlich die letzte Ausgabe ins Medienhaus nach Apenrade (Aabenraa) brachte.
Ein wenig wehmütig sei es schon, so der Chefredakteur, doch die Freude über die neuen digitalen Möglichkeiten würde überwiegen. „Wir wollen wieder der Kitt der Minderheit sein, und heute sind nun einmal die digitalen Angebote generationenübergreifend“, sagt der Chefredakteur.
Und ein wenig wird es auch in Zukunft beim „Nordschleswiger“ nach Papier riechen: Für die nicht digitalen Leser gibt es 14-täglich eine Zeitung mit Nachrichten von www.nordschleswiger.dk.