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Tonderner Fernwärmegesellschaft bereit zum Ausbau des Versorgungsnetzes
Tonderner Fernwärmegesellschaft bereit zum Ausbau des Versorgungsnetzes
Fernwärmegesellschaft bereit zu Ausbau des Versorgungsnetzes
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Der Vorsitzende von „Tønder Fjernvarme“, Ole S. Andersen, verfolgt aufmerksam die Ankündigungen der Regierung in Kopenhagen zur Abkehr vom Erdgas als Energieträger für Privatheizungen. Versorgung von Nachbarorten Tonderns mit Fernwärme müsste vom Staat finanziell gefördert werden.
Am Dienstag hat die Regierung in Kopenhagen drastische Schritte angekündigt, um das Erdgas als Brennstoff in den Heizungen von aktuell noch rund 400.000 Haushalten in Dänemark bis 2030 aus dem Verkehr zu ziehen. Vorgesehen ist, die Hälfte der Erdgas-Heizungen durch eine Fernwärmeversorgung abzulösen.
In Tondern aktuell kleinere Erweiterung
Der Vorsitzende der Tonderner Fernwärmegesellschaft, Ole S. Andersen, verfolgt die Ankündigungen aus Kopenhagen mit größter Aufmerksamkeit. „Wir haben im Moment damit zu tun, den Straßenzug Ulriksallé in Tondern für einen Anschluss an unser Versorgungsnetz zu gewinnen“, so Andersen gegenüber dem „Nordschleswiger“. Auch der Bereich Twedt (Tved) ist für eine Fernwärmeversorgung vorgesehen. Nützlich wären finanzielle Anreize für die Privatkunden vonseiten des Staates.
Teures Erdgas macht Fernwärme attraktiv
„Sonst haben wir noch keine Pläne zum Anschluss von Nachbarorten oder weiteren Ortsbereichen an die Fernwärme auf dem Tisch liegen“, berichtet Andersen. „Angesichts der starken Verteuerung des Erdgases dürfte das Interesse an Fernwärme steigen“, so der Vorsitzende der Gesellschaft, die aktuell knapp 2.800 Verbraucherinnen und Verbraucher und institutionelle Kunden beliefert. Das Unternehmen arbeitet nicht gewinnorientiert als Gesellschaft im Besitz der Kundinnen und Kunden. Das bedeutet aber auch, dass eine Ausdehnung der Aktivitäten nur vorgenommen werden kann, wenn das nicht zulasten der vorhandenen Kundschaft geht.
„Wir hoffen auf Fördermittel des Staates, um unser Versorgungsgebiet ausdehnen zu können“, berichtet Andersen, der auch auf anstehende Planungen der Kommune verweist, die eine Heizwärmeplanung für ihren Bereich erarbeiten muss. „Für einen Anschluss kommen Mögeltondern und Abel am ehesten infrage“, so der erst im vergangenen Winter als Nachfolger des langjährigen Fernwärmegesellschafts-Vorsitzenden Peter Nørkær gewählte Andersen.
Abkehr von fossilen Brennstoffen und Gasimporten
Die Fernwärmegesellschaft in Tondern erfüllt die Zielsetzungen der Regierung, zur Energieversorgung auf regenerative Energiequellen zu setzen statt auf fossile Brennstoffe. Es werden unter anderem Biomasse, bei der Kühlung im Unternehmen Hydro Aluminium anfallende Überschusswärme und „grüner“ Strom zum Aufwärmen des Fernwärmewassers eingesetzt. Damit leistet das Unternehmen bereits seit Jahren einen Beitrag, um Dänemark und seine Partnerstaaten unabhängiger von Erdgasexporten aus Russland zu machen.
Andersen schließt auch nicht aus, dass es wieder eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Hartmann gibt, das viel Überschusswärme bei der Herstellung von Verpackungen produziert. Eine aus Umweltsicht günstige Zusammenarbeit der Firma mit der Fernwärmegesellschaft führte zu einer Trennung und einem langen Rechtsstreit. Ursache waren gesetzliche Vorschriften, die der Fernwärmegesellschaft finanzielle Nachteile brachten.