Südschleswig

Nazi-Parolen im „Pony“ in Kampen auf Sylt: Club distanziert sich

Nazi-Parolen im „Pony“ in Kampen auf Sylt: Club distanziert sich

Nazi-Parolen im „Pony“ auf Sylt: Club distanziert sich

Barbara Glosemeyer/shz.de
Sylt/Sild
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Das „Pony“ am Strönwai, der so genannten Whiskymeile in Kampen auf Sylt. Hier wurden an Pfingsten rassistische Parolen gegrölt. Foto: Syltpress/Wolfgang Barth/shz.de

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An Pfingsten haben Feiernde im Pony-Club in Kampen ausländerfeindliche Parolen gegrölt. Ein Video, das diese Szenen zeigt, geht viral und löst Empörung aus. Die Club-Betreiber distanzieren sich von „jeder Art von Rassismus und Diskriminierung“.

Ein Nazi-Skandal erschüttert Sylt. An Pfingsten haben Feiernde im „Pony“ in Kampen ausländerfeindliche Parolen gegrölt. Mit Rosé-Wein und Champagner in den Gläsern singen Gäste „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ zur Melodie des Liedes „L‘amour Toujours“ vom DJ Gigi D‘Agostino. Lachend hält sich ein Mann im weißen Hemd zwei Finger an die Lippen, deutet ein Hitler-Bärtchen an und macht mit dem Arm einen Hitler-Gruß. Die Umstehenden singen und wippen. An dem Gegröle scheint sich niemand zu stören.

Diese Szenen sind zu sehen in einem nur wenige Sekunden langen Video, das in den sozialen Medien viral geht. Das Video liegt unserer Redaktion vor. Wir zeigen es bewusst nicht, um solche Parolen nicht weiter zu verbreiten.

Das Lokal distanzierte sich in der Nacht zu Freitag von den Gästen und kündigte Konsequenzen an. Die Betreiber des Lokals erklärten auf Instagram, sie seien „tief schockiert“. „Wir distanzieren uns von jeder Art von Rassismus und Diskriminierung.“ „Hätten wir von dem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!“, schreiben die Betreiber des Lokals auf Instagram.

Hausverbot angekündigt

Jeder Gast unabhängig von der Ethnie sei herzlich willkommen. Die Betreffenden bekämen Hausverbot, hieß es. In einem weiteren Beitrag schrieben die Betreiber, sie hätten nun die Namen „dieser Nazis zugespielt“ bekommen. „Wir werden dieses widerliche Verhalten anzeigen und alle strafrechtlichen Möglichkeiten nutzen!!!“.

Reaktionen auf das Video

Die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli schrieb in der Nacht auf Freitag auf der Plattform X: „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus. Ausländer raus.“ Ort: Sylt. Und sie fühlen sich so sicher.“ Der TV-Moderator Jan Böhmermann fragte: „Wer und wo sind diese Leute?“ Und die Moderatorin Dunja Hayali twitterte: „Mit Hitlerbärtchen und Schampus, aber ohne „Ausländer“. #Sylt. 2024.“ 

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