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Morten Bruun: „Alle Endrunden müssten in Deutschland stattfinden“

Morten Bruun: „Alle Endrunden müssten in Deutschland stattfinden“

Bruun: „Alle Endrunden müssten in Deutschland stattfinden“

Apenrade/Aabenraa
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Morten Bruun freut sich auf die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Foto: Joachim Ladefoged/Ritzau Scanpix

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Der Europameister von 1992 schwärmt vom Gastgeberland Deutschland und geht als Dänemarks führender TV-Experte mit Riesenerwartungen in die Fußball-Europameisterschaft. Auch die Handball-Nationalspieler Kevin Møller und Aaron Mensing sind von Endrunden im sportverrückten Nachbarland begeistert.

Deutschland darf nach den Weltmeisterschaften 1974 und 2006 sowie der Europameisterschaft 1988 zum vierten Mal eine große Fußball-Endrunde austragen. Viel zu selten werden die großen Endrunden an Deutschland vergeben, so die Meinung vieler.

„Ich muss ganz ehrlich sagen: Alle Endrunden müssten in Deutschland stattfinden, in allen Sportarten“, sagt Morten Bruun zum „Nordschleswiger“.

Die beste Endrunde jemals

Der Fußball-Europameister von 1992, der in Loitkirkeby (Løjt Kirkeby) aufgewachsen ist und in den Jugendjahren für den AaBK kickte, ist bereits am Dienstag nach Deutschland gereist und wird als Co-Kommentator von „TV2“ bis zum bitteren Ende die Spiele der Fußball-Europameisterschaft live in den Stadien verfolgen.

„Ich habe riesige Erwartungen. Zum Glück bin ich bereits beim Eröffnungsspiel dabei und freue mich einfach auf dieses Event. Die, die sich an die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zurückerinnern können, wissen, dass es die beste Endrunde jemals war. Die Deutschen haben das einfach im Griff, die Tribünen sind voll und für fast alle Europäer sind die Wege nach Deutschland kurz“, so Morten Bruun.

Die Allianz Arena in München wird den Rahmen für das EM-Eröffnungsspiel bilden. Foto: Andreas Gebert/Reuters/Ritzau Scanpix

Auch zwei nordschleswigsche Handball-Profis schwärmen von Deutschland als Gastgeberland.

„Die Deutschen sind sportverrückt. Das merkt man, wenn man in Hallen und Stadien unterwegs ist. Die Arenen sind voll, egal ob es sich um Handball oder Fußball dreht. Und Fußball ist nun einmal Sportart Nummer eins in Deutschland. Die Voraussetzungen für ein großes Turnier sind gegeben. Und zudem sind die Deutschen für ihr gutes Bier bekannt, die Stimmung wird also gut sein“, sagt Kevin Møller zum „Nordschleswiger“.

Der Hype wird groß sein

Der dänische Nationaltorhüter aus Bedstedt (Bedsted) hat von 2014 bis 2018 und seit 2021 wieder für die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga gespielt.

„Egal ob Handball und Fußball, die Deutschen sind sportfanatisch. Der Hype wird groß sein, die Stadien voll und die Stimmung fantastisch. Ich freue mich riesig. Ich ziehe während der EM von Dänemark nach Deutschland. Die zweite Hälfte der EM werde ich also in Deutschland erleben, darauf freue ich mich“, so Aaron Mensing zum „Nordschleswiger“.

Der 26-Jährige aus Rinkenis (Rinkenæs), der in diesem Sommer vom entthronten dänischen Meister GOG zur MT Melsungen wechselt, hat bereits von 2021 bis 2023 bei der SG Flensburg-Handewitt in der Bundesliga gespielt.

Aaron Mensing spielte zwei Jahre lang für die SG Flensburg-Handewitt in der Bundesliga. Foto: Marcus Dewanger

Wenn die Deutschen zu großen Sportveranstaltungen einladen, überlasse man nichts dem Zufall, betont Lars Lundov, Direktor von „Sport Event Denmark“, der treibenden Kraft hinter der Durchführung von Sportveranstaltungen auf dänischem Boden.

„Bei ihren Veranstaltungen herrscht die bekannte deutsche Gründlichkeit und Pünktlichkeit, so dass alles nach Plan läuft. Die Deutschen verfügen über viel Erfahrung bei der Durchführung von Veranstaltungen auf hohem Niveau, und es ist sehr schwer zu sagen, was sie verbessern können. Deutschland ist eine Quelle der Inspiration“, so Lars Lundov.

Moderne Sportanlagen

Er weist darauf hin, dass die Grundvoraussetzungen Deutschlands erstklassig sind: Die Bevölkerungszahl ist groß, die Infrastruktur funktioniert und es gibt viele moderne Sportanlagen, Arenen und Stadien.

Während die Wahl Russlands und Katars als die beiden vorangegangenen WM-Gastgeber negative Schlagzeilen im Zusammenhang mit Doping, Homophobie, Regierungsführung und Menschenrechten hervorgerufen hat, gibt es keine politischen oder moralischen Einwände gegen die Wahl Deutschlands als EM-Gastgeber.

Das sagt Stanis Elsborg, leitender Analyst der Organisation „Play the Game“, die sich für die Förderung der Meinungsfreiheit und Transparenz in der Welt des Sports einsetzt.

Stanis Elsborg ist leitender Analyst bei „Play the Game“. Foto: Thomas Søndergaard

„Bei der EM sollte nicht über das Gastgeberland gesprochen werden, sondern über die Organisation dahinter, die UEFA“, meint Stanis Elsborg und weist darauf hin, dass es bei der UEFA immer noch das mächtige Exekutivkomitee ist, das die EM-Gastgeber auswählt, während die FIFA dazu übergegangen ist, dass alle Mitgliedsländer bei der Auswahl des WM-Gastgebers mithelfen. 

Dem Exekutivkomitee gehören unter anderem DBU-Vorsitzender Jesper Møller an, aber auch ein russisches Mitglied, Alexander Dyukov, obwohl Russland von der UEFA suspendiert ist.

Finger auf die UEFA zeigen

„Darüber hinaus ist Visit Katar einer der Hauptsponsoren der EM 2024, und das klingt im Verhältnis zu europäischen Werten sehr hohl.“ Man könne mit dem Finger auf die UEFA zeigen, aber nicht auf Deutschland, sagt Stanis Elsborg.

„Die UEFA möchte europäische Werte demonstrieren, indem sie die Europameisterschaft in Deutschland ausrichtet, aber auf der anderen Seite gehen sie Sponsoringverträge mit autokratischen Regimen ein und führen einen Sportfunktionär einer kriegerischen Nation, der eng mit Putin verbündet ist, an die Spitze in seinem mächtigen Exekutivkomitee“, kritisiert der Analyst von „Play the Game“.

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