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Die Tradition ist der einzige Unterschied
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Jakob Michelsen kehrt mit OB an den Ort seiner größten Erfolge zurück und freut sich auf das Wiedersehen.
Als nahezu unbeschriebenes Blatt tauchte Jakob Michelsen im Sommer 2015 in Hadersleben auf und führte SønderjyskE auf Anhieb zur dänischen Vizemeisterschaft. Die graue Maus der Superliga kam plötzlich ganz groß raus und durfte auf internationaler Bühne ihren Einstand feiern.
Doch auch der Tonderaner machte sich mit der sensationellen Vizemeisterschaft einen Namen und wurde ein halbes Jahr später vom schwedischen Kult-Klub Hammarby IF abgeworben. Der 38-Jährige ist mittlerweile wieder in Dänemark gelandet und gastiert zum ersten Mal wieder im Sydbank Park, wenn er am Freitag mit OB gegen SønderjyskE antreten muss.
„Das wird etwas ganz Besonderes sein. Ich freue mich. Ich erinnere mich mit großer Freude an meine Zeit bei SønderjyskE zurück und an das, was wir gemeinsam erreicht haben. Ich komme aus dem Landesteil, und SønderjyskE wird immer etwas Besonderes für mich sein. Ich verfolge sehr genau, was dort passiert“, sagt Jakob Michelsen vor seiner Rückkehr an den Ort seiner größten Erfolge.
Um die Früchte seiner Arbeit gebracht
Der Tonderaner konnte in der schwedischen Hauptstadt nicht an die Erfolge von SønderjyskE anknüpfen, belegte aber in seiner ersten Saison den neunten Tabellenplatz. Für Hammarby die beste Platzierung seit einem Jahrzehnt. Nach einem Umbruch im ersten Jahr wurde erst in der zweiten Saison eine Top-5-Platzierung verlangt, aber so weit kam es gar nicht. Michelsen verlor einen Machtkampf gegen Sportchef Jesper Jansson und wurde Anfang Januar entlassen.
Der Trainer wurde um die Früchte seiner Aufbauarbeit gebracht und verfolgt mit gemischten Gefühlen, dass Hammarby lange um die Meisterschaft mitspielte und vier Spieltage vor Saisonende Tabellendritter ist.
„Ich verfolge das sowohl mit Freude als auch mit Ärgernis. Das Ziel war, dass wir 2017 aufräumen, fünf neue Spieler holen und 2018 die Spitzenplatzierung holen. Ich war an der Verpflichtung der Spieler beteiligt und bin nicht überrascht, dass es läuft. Ich ärgere mich aber, dass ich nicht Teil des Erfolges bin. Das Kapitel ist aber abgeschlossen, und mein Fokus ist auf OB gerichtet“, sagt Jakob Michelsen, der nicht näher auf die Querelen in der schwedischen Hauptstadt eingehen will.
Der Tonderaner ist mit Ehefrau und Kind wieder nach Aarhus gezogen und ist seit Saisonbeginn Cheftrainer bei OB.
Die Unterschiede zu SønderjyskE sind nicht groß. Ich sehe da nur die Tradition. Blickt man auf die vergangenen sieben Jahre zurück, hat SønderjyskE besser abgeschnitten als OB.
Hatte er bei seinem Superliga-Debüt für SønderjyskE noch auf Anhieb Erfolg gehabt, hätte der Start bei OB fast nicht schlimmer verlaufen können, und erste kritische Stimmen wurden lauter, doch die zweite Entlassung innerhalb eines Jahres schien nicht zum Thema zu werden.
„Selbstverständlich hatte ich auf einen besseren Start gehofft. Unsere Leistungen waren besser als unsere Punktausbeute, das sagten alle Statistiken. Pech und Unvermögen haben dafür gesorgt, dass wir aus den ersten fünf Spielen nur einen Punkt holen. Das hat uns mächtig gewurmt, aber unterm Strich zählen die Ergebnisse, und deswegen gelten keine Entschuldigungen. Dieser schlechte Start wird uns die gesamte Saison über verfolgen, aber wir sind jetzt stabiler geworden“, meint Michelsen, der beim dreifachen dänischen Meister und fünffachen dänischen Pokalsieger angeheuert hat, aber unterstreicht.
Bessere Rahmenbedingungen bei SønderjyskE
Für die Traditionen kann man sich aber nicht viel kaufen, so Michelsen: „Die Unterschiede zu SønderjyskE sind nicht groß. Ich sehe da nur die Tradition. OB hat viel mehr Geschichte, aber das spürt man im Alltag nicht. SønderjyskE hat im Alltag die wesentlich besseren Rahmenbedingungen, und blickt man auf die vergangenen sieben Jahre zurück, hat SønderjyskE besser abgeschnitten als OB. Aktuell befinden sich beide Klubs in einem breiten Mittelfeld.“
Der OB-Trainer erwartet dementsprechend ein Duell auf Augenhöhe, wenn sich SønderjyskE und OB am Freitag ab 19 Uhr in Hadersleben gegenüberstehen.
„Ich weiß, wie kaum ein anderer, wie schwer es ist, gegen SønderjyskE zu spielen. Haysen und SønderjyskE haben einen starken Kader zusammengestellt, eine Mannschaft mit viel Power, die es jedem Gegner schwer macht“, so Michelsen.
Auf dem Rasen wird er nur wenige bekannte Gesichter im SønderjyskE-Trikot treffen: „Rømer, Kees und Marc P. sind wohl die Einzigen aus der Startaufstellung, die noch da sind. Hinzu kommen aus meiner Zeit noch Jeppe Simonsen und Joao Pereira, aber um die Mannschaft herum sind viele gute Menschen, auf die ich mich freue.“