Fussball

Jeppe Simonsen: „Haiti ist für mich ein Abenteuer“

Jeppe Simonsen: „Haiti ist für mich ein Abenteuer“

Jeppe Simonsen: „Haiti ist für mich ein Abenteuer“

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Jeppe Simonsen steht vor seinem Länderspiel-Debüt für Haiti. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der 25-jährige SønderjyskE-Fußballer hat bereits U20- und U21-Länderspiele für Dänemark absolviert, hat sich nun aber selbst die letzte kleine Chance auf eine Zukunft in der dänischen A-Nationalmannschaft verbaut. Doch die Entscheidung zugunsten der Auswahl Haitis ist ihm nicht schwer gefallen.

Die Fußball-Nationalmannschaft Haitis wird in der kommenden Woche die entscheidenden Spiele der ersten Qualifikationsrunde für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar absolvieren. Im Aufgebot steht neuerdings auch Jeppe Simonsen von SønderjyskE. 

Die Weltmeisterschaft ist für den Karibikstaat noch sehr weit weg. Es ist auch nicht die sportliche Herausforderung, die ihn reizt. Der 25-Jährige hat das Angebot aus purer Abenteuerlust angenommen.

„Ich bin auf Haiti geboren und adoptiert worden. Ansonsten habe ich keine Relation zu Haiti. Ich hatte lange den Wunsch, das Land zu besuchen. Ich werde wohl kaum für Länderspiele mit Dänemark infrage kommen, und deswegen ist mir die Entscheidung nicht schwer gefallen, als die Anfrage aus Haiti kam“, sagt Jeppe Simonsen am Telefon aus der Dominikanischen Republik zum „Nordschleswiger“.

 

Jeppe Simonsen hat zwei U20-Länderspiele und ein U21-Länderspiel für Dänemark absolviert. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Der SønderjyskE-Profi ist am Sonnabend zur Nationalmannschaft Haitis in der Dominikanischen Republik gestoßen, nachdem das Abenteuer mehrmals zu platzen drohte.

„Ein Reporter, der Konakte zum Nationaltrainer hat, ist Anfang 2020 auf mich zugekommen, doch dann kam Corona und auch mein Knöchelbruch. Da lag alles ein wenig auf Eis, aber im Januar bin ich gefragt worden, ob ich weiter interessiert wäre. Das war ich. Es hat aber lange gebraucht, bevor die Papiere in Ordnung gebracht und auch andere praktische Dinge gelöst werden konnten, auch wegen Corona, aber am Ende hat es geklappt“, so der in Kolding groß gewordene Flügelflitzer, der mittlerweile die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt.

„Haiti ist für mich ein Abenteuer. Das ist eine große Ehre, dass ich für Haiti spielen darf, und ein Riesenerlebnis für mich. Alles ist noch neu, und ich muss meine Mannschaftskameraden erst kennen lernen, sowohl auf dem Platz als auch außerhalb. Ich bin erst am Sonnabend gelandet, aber alle machen bislang einen meganetten Eindruck auf mich“, so Jeppe Simonsen.

Jeppe Simonsen wird erst kurz vor dem Auftakt der Saisonvorbereitungen von SønderjyskE aus der Karibik zurückkehren. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Nach dem 2:0-Auftaktsieg im März gegen Belize wartet in der WM-Qualifikation am 5. Juni die Turks- und Caicosinseln und am 8. Juni in Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis, das Gruppenfinale gegen Nicaragua. Der Gruppensieger zieht in zwei Playoffspiele (12./15. Juni) gegen Kanada oder Surinam ein, wo der Gewinner für die dritte und entscheidende WM-Qualifikationsrunde qualifiziert ist.

In einer Achtergruppe wird ab September um vier WM-Tickets gespielt. Mexiko, die USA, Jamaika, Honduras und Costa Rica stehen hier bereits als Teilnehmer fest.

„Die WM ist noch sehr weit weg. Meine Mannschaftskameraden meinen, dass es sehr schwer wird, aber dass es möglich ist“, so Jeppe Simonsen: „Die Spieler sind auf viele verschiedene Ligen zerstreut. Nur zwei Spielen in der nationalen Liga Haitis, die anderen in Kanada, USA, in der Ligue 2 in Frankreich, und dann haben wir auch Don Louicius aus Hobro.“

Jeppe Simonsen wird bei einem Erreichen der Playoff-Spiele gegen Kanada oder Surinam erst am 17. Juni nach Dänemark zurückkehren. Am 21. Juni nimmt SønderjyskE die Vorbereitungen auf die neue Saison auf.

Mehr lesen