Eishockey
Löwen noch ohne Krallen
Löwen noch ohne Krallen
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Mario Simioni sieht viel Potenzial in seiner neuen SønderjyskE-Mannschaft, erwartet aber nach einer „fürchterlichen Saisonvorbereitung“ eine Steigerung von vielen seiner Spielern, wenn es ab Freitag in der Liga um Punkte geht. Der Trainer fordert Intensität und Erfolgshunger, sonst droht die Ersatzbank.
Die neue Liga-Saison beginnt gleich mit einem Härtetest gegen einen der größten Meisterschafts-Kandidaten, wenn die Eishockeyspieler von SønderjyskE am Freitag ab 19.30 Uhr auswärts gegen Herning Blue Fox antreten müssen.
„Es gibt in diesem Jahr viele starke Teams in der Liga, dazu gehört auch Herning“, meint Mario Simioni zum „Nordschleswiger“: „Herning hat mit Mads Christensen und Mathias Bau zwei absolute Top-Dänen geholt, hinzu kommen mit Kristian Jensen und Patrick Madsen zwei sehr solide Spieler. Ich sehe Herning da oben neben Aalborg und Frederikshavn, aber auch ein Rungsted-Team, wo neben absoluten Top-Ausländern auch ein Nichlas Hardt direkt aus der SHL in Schweden geholt wurde. Es wird schwer, sich in die Top 4 zu schieben, aber das heißt nicht, dass wir das nicht wollen. Wir haben den Ehrgeiz, in die Top 4, in die Top 3, in die Top 2 und sogar nach ganz oben vorzudringen. Und sollte es den Spielern noch nicht aufgegangen sein, dass hier bei SønderjyskE ein Trainer und ein Sportchef arbeiten, die Niederlagen hassen, dann wird es ihnen aufgehen, dass Niederlagen keinen Spaß machen.“
Die Siegermentalität hat er in der Saisonvorbereitung ein wenig vermisst, wo SønderjyskE gegen Aalborg gewinnen konnte, aber gegen Herning, Odense und zweimal gegen Esbjerg verlor. Das Fehlen von drei seiner fünf Ausländer, Mike Little, Matt Prapavessis und Victor Rollin-Carlsson lässt er als Entschuldigung nur bedingt gelten.
„Einen Verkehrsstau gab es nicht, und Körperkontakt wurde vermieden. Wir haben Altherren-Hockey gespielt. Ich erwarte, dass jeder einzelne Spieler mehr in die Zweikämpfe investiert, und möchte Intensität und Erfolgshunger sehen. Das ist nun mal die DNA dieses Klubs. Da muss mehr kommen. Bislang sind wir Löwen ohne Krallen gewesen“, meint der SønderjyskE-Trainer, der nicht zögern wird, Spieler auf die Ersatzbank zu verbannen, wenn die Leistung nicht abgerufen wird: „Ich möchte entschlossene Spieler sehen. Wer sich einbringt, der spielt.“
SønderjyskE ist bei der Kader-Zusammenstellung zurückhaltender als einige Konkurrenten gewesen und wird mit fünf Ausländern in die neue Saison gehen. Acht sind möglich.
„Mir gefallen unsere fünf Importe. Ich denke, wir haben gut eingekauft, aber das ist auch in den vergangenen zwei Jahren so gewesen, sonst zieht man nicht in die Finalspiele ein oder gewinnt den Continental Cup“, so Mario Simioni, der auch eine gute Gruppe von einheimischen Spielern sieht: „Wir haben mit Yannick Vedel, William Boysen und Mads Eller gute Dänen verpflichtet, aber auch einen Mikkel Jensen zurückgeholt, dem der Aufenthalt in Odense gutgetan hat. Er ist ein wenig reifer geworden und arbeitet gut.“
Matt Prapavessis und Victor Rollin-Carlsson stehen nach ihrer Pause in der Saisonvorbereitung wieder zur Verfügung. SønderjyskE muss aber nicht nur zum Saison-Auftakt auf Mike Little auskommen. Der Allstar-Verteidiger der Vorsaison wird noch vier bis sechs Wochen verletzt ausfallen.