Friesische Minderheit
„Eine starke Friesin“: Ilse Johanna Christiansen ist tot
„Eine starke Friesin“: Ilse Johanna Christiansen ist tot
„Eine starke Friesin“: Ilse Johanna Christiansen ist tot
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Ilse Johanna Christiansen ist unerwartet verstorben. Weggefährtinnen und Weggefährten des Südschleswigschen Wählerverbandes und des Friesenrates trauern um eine starke friesische Persönlichkeit. Die 70-Jährige war erst vor wenigen Wochen zur Bürgervorsteherin in Bredstedt gewählt worden.
Ilse Johanna Christiansen, Vorsitzende des Friesenrates und langjährige SSW-Politikerin, ist tot. Die 70-Jährige ist am Mittwoch unerwartet verstorben, wie der Südschleswigsche Wählerverband am Donnerstag mitteilt. Erst vor drei Wochen war Christiansen zur Bürgervorsteherin der Gemeinde Bredstedt (Bredsted) gewählt worden („Der Nordschleswiger“ berichtete).
Der SSW-Landesvorsitzende Christian Dirschauer äußerte sich bestürzt über den Tod seiner Parteikollegin: „Ilse Johanna Christensen wurde buchstäblich aus dem Leben gerissen. Wir können es immer noch nicht fassen. Wir im SSW sind sehr traurig, weil wir eine große Persönlichkeit für die Friesen und den SSW verlieren.“
Ihr Lebenswerk zeige sich auch darin, dass sie nicht nur Präsidentin des Friesenrates – Sektion Nord, sondern auch Vorsitzende des Interfriesischen Rates, Mitglied des Minderheitenrates der vier anerkannten Minderheiten in Deutschland und Bürgerschaftsabgeordnete in Bredstedt war. „Unser Beileid gilt ihren Töchtern Marlene und Helen und ihren Enkelkindern“, so Dirschauer.
Nordfriesland trauert
Auch Sybilla Nitsch, Kreisvorsitzende des SSW Nordfriesland und Helgoland, trauert um Ilse Johanna Christiansen: „Wir waren im SSW Nordfriesland sehr stolz, dass wir eine so starke friesische Persönlichkeit in unseren Reihen hatten, die sich auch vor Ort für die Partei eingesetzt hat. Ihr Tod ist für alle, die Ilse kannten, ein großer Schock. Sie hatte noch so viel zu tun in ihrem unermüdlichen Einsatz für die friesische Volksgruppe und die Minderheitenpolitik. Sie freute sich auf den Interfriesischen Kongress auf Sylt, die Minderheiten-Fußball-Europameisterschaft Europeada und den FUEN-Europakongress der Minderheiten in Husum. Es ist sehr tragisch, dass sie das nicht mehr erlebt hat. Die Familie hat unser tiefstes Mitgefühl“, sagt Nitsch.
„Ilse Johanna Christiansen hat sich in einer eher traditionell geprägten Welt durchzusetzen gewusst und die friesischen Anliegen immer mit großer Energie und Tatkraft vorgetragen“, so Heinrich Bahnsen, stellvertretender Vorsitzender des Friesenrates, laut einer Pressemitteilung. Sie habe es in besonderer Weise verstanden, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. „Sie hat die friesische Sache sichtbar gemacht und dafür gilt ihr unser Dank“, so Bahnsen.
Sicherung des Weltkulturerbes
Der unermüdliche Einsatz von Ilse Johanna Christiansen habe auch dazu geführt, dass die friesische Tradition Biike als Weltkulturerbe anerkannt wurde. Ihr Tod sei ein großer Verlust für die Minderheiten, so Lars Harms, Fraktionsvorsitzender des SSW, der selbst Friese ist.
„Die Friesen verlieren eine friesische Mitstreiterin, die in der Gesellschaft hoch anerkannt war. Ilse Johanna hat Türen geöffnet, durch die sonst niemand hätte gehen können. Sie war pragmatisch, aber vor allem freundlich zu den Menschen, mit denen sie zu tun hatte. Wir Friesen und wir im SSW werden ihr Andenken bewahren“, sagt er.
Betroffenheit auch in der deutschen Minderheit
Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, sprach von einem Schock, als er von dem unerwarteten Tod von Ilse Johanna Christiansen erfuhr. „Sie war eine sehr engagierte Frau, die viel für die friesische Minderheit, für die Region und den Zusammenhalt der Minderheiten getan hat.“ Sie habe die Friesinnen und Friesen auf die Landkarte gesetzt. „Sie hat sich sehr dafür eingesetzt, den diesjährigen FUEN-Kongress nach Nordfriesland zu holen. Es macht mich sehr traurig, dass sie das nicht mehr erleben kann“, so Jürgensen.
Die studierte Psychologin hinterlässt zwei Kinder.