Deutsche Minderheit

Zukunft gesichert: Stiftung übernimmt den Knivsberg

Zukunft gesichert: Stiftung übernimmt den Knivsberg

Zukunft gesichert: Stiftung übernimmt den Knivsberg

Knivsberg /Knivsbjerg  
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Christian Jebsen
Christian Jebsen im Haus Knivsberg Foto: Karin Riggelsen

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Der Grund- und Immobilienbesitz der Knivsberggesellschaft wird in eine Stiftung umgewandelt. Welche Vorteile das hat, erklärt der Vorsitzende Christian Jebsen.

1893 kauften deutschgesinnte Nordschleswiger für 6.750 Mark den Knivsberg und das umliegende Land und gründeten die Knivsberggesellschaft. Nun, 131 Jahre später, ist die Knivsberggesellschaft in eine neu gegründete Stiftung umgewandelt worden, um so für die Zukunft gerüstet zu sein.

Senator Michael Jebsen war der erste Vorsitzende. Zuletzt stand sein Urenkel Christian Jebsen, Loit (Løjt), an der Spitze der Knivsberggesellschaft. Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Jørgen Hansen Berg und Jes Eschelsen Krag möchte er den Knivsberg als Versammlungsort für die deutsche Minderheit für künftige Generationen sichern.

„Das tun wir unserer Meinung nach am besten, indem wir eine neue Struktur schaffen“, erklärt Christian Jebsen.

Wir sichern, dass es auch neue Generationen in der Minderheit gibt, die nach uns übernehmen können.

Christian Jebsen

Vermögenswerte ziehen um

Die eigentliche Stiftung hat der Vorstand bereits im Dezember 2023 gegründet. Dabei sind die Vermögenswerte der Knivsberggesellschaft – das Land, eine Reihe von Immobilien auf dem Knivsberg sowie das Vermögen der Knivsberggesellschaft – in die neu gegründete Stiftung gewandert.

Christian Jebsen Foto: Paul Sehstedt

Diese soll den Namen „Knivsberggesellschaft Fonden“ tragen, um der Historie gerecht zu werden, so Christian Jebsen.

Stiftung für Immobilien verantwortlich

Die neue Stiftung soll weiterhin für das Land und die meisten Gebäude auf dem Knivsberg Sorge tragen: Das sind die Ländereien, das Haus Knivsberg (das vor wenigen Jahren mit Mitteln von der M. Jebsen Memorial Foundation saniert und modernisiert wurde), die drei Hütten auf der Spielwiese, die Sanitäter-Baracke mit der neuen Lagerhalle, die Toiletten-Gebäude und das Jugendleiterhaus.

„Wir sind in Zukunft eine reine Immobilien-Verwaltungs-Stiftung, die finanziell so aufgestellt ist, dass sie diese Aufgabe bewältigen kann“, sagt Christian Jebsen.

Außerdem werde man auch weiterhin den Nutzer und Betreiber der Bildungsstätte Knivsberg, den Deutschen Jugendverband für Nordschleswig, tatkräftig und finanziell bei Investitionen auf dem „Berg“ unterstützen. Die Nähe zum Jugendverband sei der neuen Stiftung wichtig, so Jebsen am Montagabend bei der letzten Generalversammlung der bisherigen Knivsberggesellschaft.

Viele Anteile lagen in Händen einer Familie

Weit über 90 Prozent der Anteile in der Knivsberggesellschaft lagen bisher in den Händen der Familie Jebsen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Familie die Knivsberggesellschaft von Beginn an finanziell unterstützte und die Förderbeträge mit Anteilen quittiert wurden.   

Christian Jebsen bei der neuen Namensgebung von Haus Knivsberg Foto: Gwyn Nissen

In einem geschichtlichen Durchgang von Frank Lubowitz, früher Leiter des Archivs der Deutschen Minderheit, geht hervor, dass die Familie Jebsen die Knivsberggesellschaft mehrmals im Laufe der Jahre vor dem finanziellen Ruin gerettet beziehungsweise massive Investitionen vorgenommen habe. Zuletzt war das laut Christian Jebsen in den 70er-Jahren der Fall.

„Trotzdem hat sich die Familie Jebsen nie als Eigentümer des Knivsbergs empfunden – sehr wohl aber eine große Hingabe und Verantwortung aufgebracht“, sagte Christian Jebsen auf der Generalversammlung.

Stiftung sichert die Zukunft

„Dadurch, dass wir eine Stiftung gründen, sichern wir der Knivsberggesellschaft für die Zukunft ihre Selbstständigkeit“, so Christian Jebsen. „Und wir sichern, dass es auch neue Generationen in der Minderheit gibt, die nach uns übernehmen können.“

Der bisherige Vorstand der Knivsberggesellschaft – Jebsen, Berg und Krag – bildet auch den ersten Vorstand der neuen Stiftung, um „die Kontinuität zu wahren und den Übergang zu sichern“.

Doch es gebe nun eine Altersgrenze von 75 Jahren, und der Vorstand werde sich daher „rechtzeitig um die Nachfolge sorgen“, sagte Jebsen. „Wir sind davon überzeugt, für den Knivsberg das Richtige getan zu haben.“

Knivsberg bleibt der Minderheit erhalten

Generalsekretär Uwe Jessen vom Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) erklärte auf der Generalversammlung, ihm sei wichtig, dass der Knivsberg der Minderheit als Versammlungs- und Lernort erhalten bleibe. Dies schien mit der Stiftungsgründung gesichert.

Auch der BDN investiere laut Jessen in diesen Jahren in die Zukunft der Bildungsstätte. Derzeit gebe es gemeinsam mit dem Jugendverband und dem Deutschen Museum ein Projekt für die Schaffung eines historischen Lernortes auf dem Knivsberg. Hier soll die Geschichte der deutschen Minderheit – in Ergänzung zum neuen Museum in Sonderburg – neu vermittelt werden.

Derzeit werden Skizzen für das Projekt und dessen Inhalte hergestellt.

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