Podiumsdiskussion

Strahlentherapie: Menschen in Nordschleswig wollen selbst entscheiden

Strahlentherapie: Menschen in Nordschleswig wollen selbst entscheiden

Strahlentherapie: Menschen in Nordschleswig wollen selbst entscheiden

Apenrade/Aabenraa
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Gesundheitsauschuss-Vorsitzender Poul-Erik Svendsen (Sozialdemokraten) und SP-Politiker Gösta Toft diskutieren über die Strahlentherapie. Foto: Helge Möller

Seit zwei Jahren können sich Krebspatienten aus Nordschleswig nicht mehr in Flensburg behandeln lassen, sondern müssen sich ins weiter entfernte Vejle begeben. Und eine Neuaufnahme der Verbindung scheiterte vor einiger Zeit. Doch das Thema scheint für Nordschleswiger nicht zu den Akten gelegt, wie eine Podiumsdiskussion am Donnerstagabend zeigte.

Auf der Podiumsdiskussion in der Deutschen Zentralbücherei in Apenrade kamen nach den Wortbeiträgen der Referenten das Publikum zu Wort. Einer der rund 20 Teilnehmer fasste den Wunsch der Menschen in Nordschleswig in Worte. „Wir Sønderjyder wollen selbst entscheiden, wo wir uns behandeln lassen.“ Hintergrund: Bis 2016 gab es eine Vereinbarung mit dem St. Franziskus Hospital, die es Krebspatienten in Nordschleswig ermöglichte, sich in Flensburg behandeln zu lassen. Die Betroffenen müssen seitdem nach Vejle fahren und zum Teil erhebliche Fahrzeiten in Kauf nehmen.

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses der Region, Poul-Erik Svendsen (Sozialdemokraten), hatte auf dem Podium vorher auf die neuere technische Ausstattung in Vejle im Vergleich zu Flensburg hingewiesen. Ob diese aber eine qualitativ bessere Behandlung biete, darauf wollte er sich nicht festlegen. Beide Behandlungszentren seien nach der gleichen Norm zertifiziert. Selbst wenn, so ein Veranstaltungsteilnehmer, wäre es doch wünschenswert, wenn die Menschen in Nordschleswig selbst entscheiden könnten, was ihnen wichtiger ist – weniger Fahrzeit oder ein moderneres Gerät.

Wir Sønderjyder wollen selbst entscheiden, wo wir uns behandeln lassen.

Publikumsbeitrag

Svendsen nahm am Donnerstagabend zusammen mit Gösta Toft von der Schleswigschen Partei, einem Kämpfer für die Möglichkeit zur Strahlentherapie in Flensburg, auf dem Podium Platz wie auch Silke Schultz und Bibliotheksleiterin Claudia Knauer. Silke Schultz berichtete über ihre Erlebnisse im Zuge ihrer Krebstherapie in Vejle.Bevor sie berichtete, gab Gösta Toft einen Überblick darüber, wie es zu der Zusammenarbeit kam, damals fehlten Kapazitäten in Dänemark. Für Toft war es ein großer Erfolg, grenzüberschreitend zum Nutzen aller zusammenzuarbeiten. Leider habe sich die Region auch kürzlich nicht auf eine neue Zusammenarbeit in der Strahlentherapie zugunsten der Nordschleswiger verständigen können, obwohl das Geld dafür vorhanden gewesen sei. Während der Diskussion wurde aber auch deutlich, dass der umgekehrte Weg im Gesundheitswesen, also von Schleswig-Holstein nach Dänemark nicht gangbar ist.

Silke Schultz (rechts) berichtete über ihre Strahlentherapie in Vejle Foto: Helge Möller

Mensch im Mittelpunkt

Poul-Erik Svendsen richtete sein Augenmerk auf die Entwicklung des dänischen Gesundheitswesens und den Ausbau der Therapiemöglichkeiten für Krebskranke, für die nun ausgezeichnete Behandlungen zur Verfügung stünden. Man müsse die Ströme der Patienten lenken, damit Behandlungen auf hohem Niveau blieben, so Svendsen.

Silke Schultz gab den Zuhörern einen Einblick, wie belastend die Krankheit für Körper und Geist ist. Kürzere Fahrzeiten wären für sie sehr wünschenswert gewesen, zumal es immer wieder kurzfristig zu Terminänderungen gekommen sei.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren für die Möglichkeit einer Strahlenbehandlung in Flensburg. Der Mensch müsse im Mittelpunkt stehen.

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