Bund Deutscher Nordschleswiger

Die Minderheit will Leitbild zur eigenen Identität erstellen

Die Minderheit will Leitbild zur eigenen Identität erstellen

Die Minderheit will Leitbild zur Identität erstellen

Apenrade/Aabenraa
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Ein Teil der Identität der deutschen Nordschleswiger ist das jährliche Knivsbergfest, hier zu sehen das Festprogramm in der sogenannten Mulde. Foto: Ute Levisen

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Der Bund Deutscher Nordschleswiger lädt zu Dialog und Diskussion ein, um sich mit der gemeinsamen Identität auseinanderzusetzen. Das Projekt wird im Laufe von 2024 durchgeführt.

„Im Gegensatz zu früher, wächst man heute nicht automatisch in die Minderheit hinein. Die Identität muss gepflegt und gefördert werden. Das ist ein laufender Prozess, der aber auch gezielt unterstützt werden kann. Das ist das Ziel dieses Projektes.“ Mit diesen Worten beschreibt der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) ein neues Projekt, das dazu einlädt, sich mit dem Thema Identität auseinanderzusetzen.

Ziel ist die Auseinandersetzung mit der Identität

„Ziel ist nicht so sehr die Schaffung einer gemeinsamen Identität wie die Auseinandersetzung mit dieser. Ergebnis sollte somit eine Festigung und Stärkung des Bewusstseins der Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit sein, wobei die Identität individuell geprägt bleiben soll“, so die Zielsetzung.

Es geht letzten Endes weniger um das endgültige Resultat als vielmehr um die Diskussion und darum, dass man sich Gedanken macht.

Harro Hallmann, BDN-Kommunikationschef

Harro Hallmann, Kommunikationschef und Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen, sprach bei der Vorstellung des Projektes auf der Hauptvorstandssitzung von einem „pragmatischen Konzept“.

„Was uns als deutsche Nordschleswiger definiert“

„Die Idee ist, dass sich in verschiedenen Vereinen oder Gremien alle Gruppen, die Lust und Laune haben, damit beschäftigen, was uns als deutsche Nordschleswiger definiert. Das können materielle Dinge sein als auch immaterielle. Das können das Knivsbergfest oder Orte sein. Es geht letzten Endes weniger um das endgültige Resultat als vielmehr um die Diskussion und darum, dass man sich Gedanken macht“, so Hallmann.

 

 

 

Harro Hallmann bleibt Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit, deren Interessen er in Kopenhagen vertritt. Foto: Marle Liebelt

Im Laufe von 2024 wird es eine Reihe von Diskussionsveranstaltungen geben, in denen Punkte für eine gemeinsame Identitätsbeschreibung gesammelt werden. Dies soll in örtlichen Vereinen und in Kindergärten und Schulen stattfinden, außerdem sind zentral organisierte Veranstaltungen mit erweitertem Programm geplant.

Vorlage auf der Delegiertenversammlung

Anfang 2025 will der BDN dann die Inhalte sammeln und zusammenfassen. Im Mai 2025 wird der fertige Beschluss, also der Wortlaut des Leitbilds, der BDN-Delegiertenversammlung vorgelegt.

Als Anreiz für die Durchführung der Veranstaltungen werden Preise verlost, unter allen teilnehmenden Vereinen, die Vorschläge einsenden. Der 1. Preis beinhaltet 25.000 Kronen, der 2. Preis 10.000 Kronen und der 3. Preis 5.000 Kronen.

Die Kosten für die Durchführung des Projektes werden mit insgesamt 120.000 Kronen veranschlagt.

 

Das aktuelle Leitbild der deutschen Minderheit (aus dem Mai 2003)

▪ Die deutsche Minderheit, mit ihrer Geschichte und Tradition, mit ihrer gemeinsamen Kultur und Identität, ist ein selbstständiger Teil einer größeren Gemeinschaft.

▪ Die deutsche Sprache ist das wichtigste Erkennungsmerkmal der deutschen Volksgruppe.

▪ Die ehrenamtliche Arbeit ist das Fundament der Arbeit der deutschen Minderheit.

▪ Selbstbewusstsein, Toleranz und Offenheit zeichnen die deutsche Volksgruppe aus.

▪ Die deutsche Minderheit pflegt ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zur dänischen Mehrheitsbevölkerung. Sie baut Brücken zwischen Deutschen und Dänen.

▪ Die deutsche Volksgruppe tritt ein für die kulturelle Vielfalt in Europa.

▪ Die deutsche Minderheit ist loyal gegenüber Staat und Verfassung von Dänemark.

▪ Die deutsche Volksgruppe pflegt die deutsche Sprache und Kultur und erhält sie lebendig in ihren Institutionen – unter anderem in ihren Schulen, Kindergärten und in ihren Vereinen.

▪ Die Institutionen der deutschen Minderheit sind für die Angehörigen der Volksgruppe da. Sie sind darüber hinaus offen für andere, die die Zielsetzung anerkennen und wenn Kapazität und pädagogisches Konzept es zulassen.

▪ Die Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit ist freiwillig und wird nicht überprüft.

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