Deutsche Minderheit

Knivsbergfest-Absage: „Habe ein sehr ambivalentes Gefühl“

Knivsbergfest-Absage: „Habe ein sehr ambivalentes Gefühl“

Knivsbergfest-Absage: „Habe ein sehr ambivalentes Gefühl“

Knivsberg /Knivsbjerg  
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Jasper Andresen
Jasper Andresen ist enttäuscht, dass es in diesem Jahr kein Knivsbergfest gibt. Gleichzeitig hält er die Entscheidung für richtig. Foto: Karin Riggelsen

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Während draußen die ersten schweren Regenschauer niedergehen, blickt Jasper Andresen mit gemischten Gefühlen auf die Absage des wichtigsten Festes für die deutsche Minderheit. Der Vorsitzende des Jugendverbandes ist dennoch überzeugt, dass der Entschluss richtig war.

Die Zelte waren aufgebaut, die Fußballplätze vorbereitet, Essen und Getränke besorgt. Doch am Freitagnachmittag wurde angesichts drohender schwerer Regenfälle und Gewitter entschieden: Das Knivsbergfest 2024 wird nicht stattfinden. 

Fest bei heftigem Regen „schwer vorstellbar“

Einer, der mit ganz ambivalenten Gefühlen auf die Absage blickt, ist Jasper Andresen. Gerade als er am Sonnabendvormittag mit dem „Nordschleswiger“ telefoniert, geht ein erster heftiger Starkregenschauer nieder. „Es ist schwer vorstellbar, dass jetzt Leute am Knivsberg parken und bei so viel Wasser auf dem Berg dann zum Frühstückszelt laufen“, so der Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig (DJN).

 

Das Knivsbergfest im vergangenen Jahr war von Hitze geprägt, dieses Jahr macht Wasser dem Minderheitenevent einen Strich durch die Rechnung. Foto: Ute Levisen

Das Stolzsein fehlt ein wenig

Natürlich schmerze die Absage und er habe ein sehr ambivalentes Gefühl dabei. „Ich bin glücklich, dass wir die Entscheidung so getroffen haben. Das erfordert Mut, auch weil die Leute sich ja gefreut haben.“ Gleichzeitig ist es für den Jugendverband das größte Ereignis des Jahres. 

„Ich habe mich sehr darauf gefreut, Menschen zu treffen, die ich oft nur einmal im Jahr sehe. Über den Platz zu gehen und alles zu sehen und stolz zu sein – das fehlt jetzt ein bisschen“, so Jasper Andresen. Aber: „Ich bin der vollen Überzeugung, dass es richtig ist.“ Er könne sich schwer vorstellen, wie ein Fest bei so viel Regen den Leuten Freude mache – egal, wie hartgesotten sie sind.

Beim Knivsbergfest sei vor Jahren ein Prozess losgegangen, mehr Geld und Energie in das Ereignis zu stecken. „Das Fest schafft ja auch ein Zugehörigkeitsgefühl“, so Andresen mit Blick auf die Turniere für Kinder und Jugendliche. 

Hohe Kosten machen Ersatztermin unmöglich

Ein Ersatztermin scheitert laut Andresen vor allem an den hohen Kosten und dem großen organisatorischen Aufwand. Zwar kann er keine Summe nennen, die die Ausrichtung des Fests jährlich kostet, allerdings sei das Minderheitenfest gut gestellt. „Es ist sehr schade, da wir in diesem Jahr Extra-Mittel vom Hauptvorstand bekommen haben.“

 

Knivsbergfest
Der finanzielle Aufwand für die Ausrichtung des Knivsbergfestes ist hoch. Foto: Karin Riggelsen

Vorfreude auf 2025

Ob es sich in irgendeiner Form auswirkt, wenn es nun ein Jahr kein Knivsbergfest gibt? „Nein, das glaube ich nicht. Die Kinder und Eltern wissen, was das Knivsbergfest ist und wir haben auf die Absage in den sozialen Medien sehr viel positive Rückmeldungen bekommen. Wir sollten uns jetzt auf 2025 freuen“, so der Vorstandsvorsitzende.

Obwohl der Sonnabend anders geplant war, hat der Vorstandsvorsitzende jetzt trotzdem eine Ersatzveranstaltung gefunden, auch wenn es dort ebenfalls nass werde. „Ich darf heute Nachmittag auf den 40. Geburtstag meines Schwagers“, so Andresen.

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