Deutsche Minderheit

Deutsches Museum Nordschleswig: Mensch im Mittelpunkt

Deutsches Museum Nordschleswig: Mensch im Mittelpunkt

Deutsches Museum Nordschleswig: Mensch im Mittelpunkt

Paul Sehstedt
Sonderburg/Sønderborg
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Ilse Friis, 1. Vorsitzende des Trägervereins des Deutschen Museums Nordschleswig, legte den Jahresbericht vor. Foto: Paul Sehstedt

Bei der Jahresversammlung im Deutschen Museum Nordschleswig standen der Jahresbericht 2020 und das Ausstellungskonzept im Fokus.

„Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will.“ Mit diesem Frank Lloyd Wright-Zitat fasste Ilse Friis, 1. Vorsitzende des Trägervereins Deutsches Museum Nordschleswig, ihren Jahresbericht 2020 zusammen. Ein Jahr, das fast ausschließlich im Zeichen des Neubaus stand. Friis legte den Bericht während der Jahresversammlung im Deutschen Museum Nordschleswig in Sonderburg am Freitag vor.

„Es ist meines Erachtens ein kleines feines Museum mit ganz viel Potenzial geworden. Gleichzeitig ist auch ein historisches Kulturzentrum von regionaler und überregionaler Bedeutung entstanden“, erklärte Ilse Friis unter anderem und fuhr fort: „Die deutsche Minderheit hat damit 2020 ein Leuchtturmprojekt geschaffen, das viel Aufmerksamkeit erhalten und verdient hat.“ Die Vorsitzende beschrieb den Bauverlauf von den planungsmäßigen Anfängen über die Finanzierung bis hin zur fristgerechten offiziellen Eröffnung am 7. August 2020. „Verglichen mit anderen Bauprojekten ist eine Ideen-, Planungs- und Durchführungsphase von knapp drei Jahren schon eine Meisterleistung“, freute sich Ilse Friis.

Beiträge für Sonderausstellungen

Obwohl der Neubau den Museumsalltag maßgeblich beeinflusste, fanden die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter Zeit, außer die eigene Ausstellung vorzubereiten, den Bitten anderer Museen, Beiträge für verschiedene Sonderausstellungen anlässlich der Feierlichkeiten 2020 Folge zu leisten. Die Anfragen kamen unter andrem vom Landtag in Kiel, dem Museumsberg in Flensburg und vom Dannevirke Museum bei Schleswig.
Auch innerhalb der Minderheit wird vom Angebot des Museums Nutzen gezogen, denn sowohl Frank Lubowitz vom Archiv als auch Museumsleiter Hauke Grella boten während des Knivsbergfestes 2019 Kurzvorträge rund um den Berg an. Außerdem stellt Hauke Grella jeden Sonnabend im „Nordschleswig“ ein Exponat des Museums vor. Beide Aktivitäten gaben positive Rückmeldungen. Die Vorsitzende hofft, dass die Artikelserie im nächsten Jahr in einem Sammelband in deutscher und dänischer Sprache veröffentlicht werden kann.

Seit der Publikumseröffnung am 8. August und bis zum 31. August konnten 628 Besucher verzeichnet werden. „Nicht allein unser Museumsleiter hatte viel zu tun, sondern alle haben mitgewirkt, unser neues Museum vorzustellen“, sagte die Vorsitzende, bevor sie mit einem breiten Dank an alle Beteiligte ihren Jahresbericht abschloss.

Der Alltag ist nicht hochpolitisch

Das Ausstellungskonzept des Deutschen Museums Nordschleswig stellt den Menschen im Mittelpunkt, erklärt der Museumsleiter.

„Die Räume sind durchgestaltet worden und nicht nur die Vitrinen vermitteln die Geschichte, auch der gesamte Raum wird mit einbezogen“, erläuterte Museumsleiter Hauke Grella das Konzept des neugestalteten Deutschen Museum Nordschleswig während der Jahresversammlung weiter.

„Wir waren im Herbst 2018 auf der Internationalen Fachmesse für Museums- und Ausstellungstechnik (MUTEC) in Leipzig gewesen, um uns dort zu orientieren, was der Markt bietet. Dort stieß ich auf die Kopenhagener Firma No Parking Production, deren Stand eher lieblos aussah. Kollegen berichteten jedoch, dass das Unternehmen sehr gute Produkte liefert und daher luden wir die Vertreter ein, bei uns vorbeizuschauen. Das war ein Glücksgriff, denn der Firmeninhaber hatte sich schon vor dem ersten Treffen in unsere Thematik eingelesen, und wir konnten mit einem Grobkonzept die Arbeitsgrundlage im Spätsommer 2019 ausarbeiten und eine detaillierte Planung gestalten. Zum Beispiel wird die NS-Zeit in einem dunklen Raum dargestellt, die Musik ist auch dunkel, während der Neuanfang in hellen Räumen mit Schrägwänden untergebracht ist. Mit diesen Stilelementen wird der Eindruck geschaffen, dass auf eine bessere Zukunft zugegangen wird.“

Die persönlichen Geschichten werden in den Mittelpunkt gesetzt, denn der Alltag ist nicht hochpolitisch. Die Interviews mit Minderheitenpersonen bauen auf menschliche Komponente, damit unterschwellig auf die Besucher eingewirkt wird.

 

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