Fischerei

Die außergewöhnlichsten Fänge der letzten Fischer in der Flensburger Förde

Die außergewöhnlichsten Fänge der letzen Fischer in der Flensburger Förde

Die außergewöhnlichsten Fänge in der Flensburger Förde

Rinkenis/Rinkenæs
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Frede und Flemming Krause an ihrem Steg in Dalsgård. Von hier aus brechen die Fischer der Familie seit drei Generationen zum Fischen auf. Foto: Karin Riggelsen

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Einmal zappelte eine 26 Kilogramm schwere Meerforelle im Netz von Frede und Flemming Krause, den letzten gewerblichen Fischern an der Flensburger Förde. In den vergangenen Jahren hat das Vater-Sohn-Duo aber auch aufgrund des Klimawandels den einen oder anderen erstaunlichen Fang gemacht.

Bei nahezu jedem Wetter, bei Wind, Wellen, Hitze und Kälte sind Flemming und Frede Krause an Bord ihrer Kutter „Nordstjernen“ und „Svanen“ auf der Flensburger Förde zu finden. Seit drei Generationen lebt die Familie Krause von der Fischerei. Inzwischen sind Frede und Sohn Flemming die letzten gewerblichen dänischen Fischer auf der Flensburger Förde. Mit den vor Dalsgård bei Rinkenis (Rinkenæs) liegenden Kuttern tuckern sie fast täglich zu ihren Fangplätzen, um nachzusehen, ob sich Fische von ihren Stellnetzen und Reusen haben überlisten lassen.

Der Einfluss des Mondes

„Das Einholen der Netze und der Reusen ist immer noch spannend! Je nach Wind und Wetter gibt es auch Tage, an denen wir nichts fangen, aber häufig sind es bis zu 100 Fische pro Reuse. Davon haben aber manchmal nur zwei die richtige Größe. Die anderen Fische dürfen dann weiterschwimmen“, berichtet Flemming, der den Beruf des Fischers von seinem Vater gelernt hat.

Die Zahl der Fische in den Netzen der Krauses hängt laut Flemming häufig von der Helligkeit des Mondes ab. Einige Fischarten, wie zum Beispiel Aale, lassen sich besser bei Neumond fangen, während größere Mengen von Heringen, Dorschen oder Meerforellen bei Vollmond gefangen werden.

Flemming und Frede fangen aufgrund der Meereserwärmung auch immer häufiger nicht heimische und ihnen unbekannte Fische wie diesen. Hierbei ist Vorsicht geboten, da manche Arten giftig sein können. Bisher ist für sie bei der Hantierung der Fische immer alles gut ausgegangen. Foto: Flemming Krause

Die beiden Krauses verwenden keine Schleppnetze, die aktiv durch das Wasser gezogen werden, sondern haben sich auf die Fischerei mit „passiven“ Fanggeräten spezialisiert. Die Stellnetze der Krauses haben definierte Maschenweiten, in denen die Fische stecken bleiben. Durch diese Fangmethode bleibt auch der Meeresboden und das bedrohte Ökosystem der Flensburger Förde verschont.

Flemming und Frede fangen hauptsächlich Aale, Plattfische, Dorsche und Meerforellen, die sie an Fischhändler oder Privatpersonen verkaufen. Im Laufe der vielen vergangenen Jahre wurden sie aber auch immer wieder überrascht, wenn plötzlich besonders große oder außergewöhnliche Fische in den Netzen zappelten.

Eine 26 Kilogramm schwere Meerforelle

„Wir haben hier einmal vor einigen Jahren eine Meerforelle gefangen, die 26 Kilogramm wog. Das ist aber nur einmal vorgekommen. Leider habe ich davon kein Foto mehr, da mein Laptop kaputtgegangen ist. Die Meerforelle ging mir von der Länge etwa bis zur Brust und war auch richtig dick. Ansonsten haben wir noch ein paar Meerforellen gefangen, die 16 bis 17 Kilo schwer waren. Einige davon waren eher lang und schmal und andere etwas kürzer, aber dafür dicker“, erzählt Flemming.

Meerforellen gehören zur Familie der Lachsfische und können in seltenen Fällen bis zu 140 Zentimeter lang und 20 Jahre alt werden. Durchschnittlich erreichen Meerforellen aber eher eine Länge von 60 bis 70 Zentimetern. Flemming und Frede fangen momentan Meerforellen mit einem Gewicht von bis zu sechs Kilogramm. Foto: Lorcan Mensing

Auch erstaunlich großgewachsene Plattfische wie Schollen, Flundern und Steinbutte haben die Krauses in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig aus der Flensburger Förde gezogen. Seit einigen Jahren fangen Flemming und Frede die ganz großen Plattfische jedoch nicht mehr. Die Ursache hierfür ist vermutlich die Zerstörung des Meeresbodens durch die Muschelfischerei und der hiermit verbundene zunehmende Sauerstoffmangel in der Förde.

Große Steinbutte waren keine Seltenheit

„Die Größe der Plattfische variiert von Jahr zu Jahr. In den vergangenen Jahren waren sie aber nicht mehr so groß wie gewöhnlich. Aufgrund des Sauerstoffmangels in der Förde bleiben vermutlich nur die etwas kleineren Fische hier. Vor einigen Jahren haben wir ab und zu sechs bis sieben Kilo schwere Steinbutte gefangen. Zurzeit sind die meisten unserer Steinbutte zwischen einem und vier Kilo schwer“, sagt Flemming, dem zufolge auch die größten Dorsche in der Flensburger Förde sechs bis sieben Kilogramm auf die Waage bringen, während die längsten und schwersten Aale im Ostseearm 120 Zentimeter lang und dreieinhalb Kilogramm schwer sind.

Große Steinbutte wie diese fingen Flemming und Frede noch vor einigen Jahren regelmäßig. Inzwischen sind gebietsfremde Fischarten wie oben rechts im Bild keine Seltenheit mehr. Foto: Flemming Krause

Nichtheimische Arten immer häufiger in der Förde

In den vergangenen Jahren haben die beiden Fischer auch immer häufiger nichtheimische Tiere in ihren Netzen vorgefunden, die sich vermutlich wegen der Erwärmung des Meerwassers durch den Klimawandel in die Ostsee verirren oder von Schiffen eingeschleppt werden.

Diese Fische kommen ursprünglich aus wärmeren Regionen, zum Beispiel vom Schwarzen Meer und zum Teil sogar aus der Tiefsee.

Flemming Krause

„Es gibt Jahre, in denen plötzlich viele seltsame Fische bei uns auftauchen. Zuletzt haben wir beinahe täglich Fische gefangen, die man aufgrund ihrer bunten Farben als Regenbogenfische bezeichnen könnte. Die Fische sind zum Teil gelb oder auch gelb, grün und blau auf einmal. Die Zahl der merkwürdigen Fische nimmt zu, da das Wasser wärmer und wärmer wird“, meint Flemming.

Die meisten der bunten Gäste lassen die Krauses frei, aber teilweise schauen sie vorher in einem Buch nach, um welche Fischart es sich hierbei handelt. Bei der Hantierung der ungewöhnlichen Fische ist für die beiden Nordschleswiger Vorsicht geboten, da manche Arten giftig sein können.

„Diese Fische kommen ursprünglich aus wärmeren Regionen, zum Teil sogar vom Schwarzen Meer oder aus der Tiefsee“, so Flemming.

Einschleppung invasiver Arten im Schatten der Schifffahrt

Viele Schiffe benötigen Ballastwasser zur Stabilisierung beim Lade- und Löschvorgang oder wenn sie nicht voll beladen fahren. Hierbei wird Wasser aufgenommen, wodurch auch Organismen und kleine Fische an Bord und daraufhin in andere Meeresregionen gelangen. Aufgrund der ansteigenden Meerestemperatur gelingt es den fremden Arten inzwischen häufiger, sich auch in der Flensburger Förde anzusiedeln. So hat sich unter anderem auch die ursprünglich in China beheimatete Wollhandkrabbe mittlerweile in der Flensburger Förde als invasive Art etabliert.

Die Wollhandkrabbe erhielt ihren Namen aufgrund ihrer haarigen Scheren. Sie zählt weltweit zu den 100 gefährlichsten Eindringlingen. Die Fischernetze der Krauses sollte die Chinesische Krabbe aber tunlichst meiden, um nicht als köstliche Mahlzeit für hungrige Möwen zu enden.

Die Chinesische Wollhandkrabbe stellt eine Gefahr für die lokalen Ökosysteme und die einheimische Tierwelt dar, da sie einheimische Arten verdrängt.  Foto: Hauke-Christian Dittrich/DPA
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