Deutsche Minderheit

Wandernde BDN-Truppe erforschte Jerpstedt

Wandernde BDN-Truppe erforschte Jerpstedt

Wandernde BDN-Truppe erforschte Jerpstedt

Monika Thomsen
Jerpstedt/Hjerpstedt
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Anfangs hieß es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer „immer am Strand entlang“. Foto: Monika Thomsen

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Die Wanderleitung informierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Tour vom BDN Ortsverein 6240 über die inzwischen verschwundene Hallig Jordsand. Im August ist Röm das Ziel der nächsten Wanderung.

„Das war eine schöne Tour“, war mehrfach im Anschluss an die Wanderung des BDN (Bund Deutscher Nordschleswiger) Ortsverein 6240 (Lügumkloster/Osterhoist) in Jerpstedt zu hören.

Dort, wo das Wattenmeer die westliche Grenze von Jerpstedt bildet, erfuhren die 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass wegen der Lage des Ortes auf einem Moränenhügel zum Schutz gegen die Nordsee kein Deich gebaut werden musste. 

Marschboden gibt es in Jerpstedt nicht, da die Geest aus der vorletzten Eiszeit sich bis zum Meer erstreckt.

Jordsand und die Naturgewalten

Liegt die Kirche in Jerpstedt als westlichster Punkt heute ganz einsam an der Küste, wird davon ausgegangen, dass sie früher in der Mitte der Gemeinde gelegen hat und die Hallig Jordsand mit zur Gemeinde gehörte. 

Die Hallig fand bereits im Jahr 1231 Erwähnung. Auf einer Karte von 1649 wird die Größe der Insel mit 6 Quadratkilometern angegeben. Die Sturmfluten knabberten an der Insel, und 1873 war sie auf 18,4 Hektar geschrumpft.

Vom Strand aus nahmen die Teilnehmenden Kurs auf die Heide. Foto: Monika Thomsen

Observationsschuppen auf Pfählen

1973 hatten die Naturgewalten sie auf 2,3 Hektar verkleinert. Von 1960 bis 1980 hatte die Wildbiologische Station Kalø dort einen Observationsschuppen auf Pfählen aufgebaut. 1976 versuchte man, die Insel zu sichern, aber der Küstenschutz wurde kurz danach von einer Sturmflut zunichtegemacht.

Im Eiswinter 1998/99 wurde die Hallig teils vom Meer geschluckt, und die Vegetation verschwand. Wegen ihrer Bedeutung für die Vogelwelt stand sie bereits seit 1907 unter Naturschutz. Die interessierte Wanderschar wurde auch in Tragödien eingeweiht, die sich im Zusammenhang mit Stürmen und Hochwasser zutrugen.

Vor 1864 plante die dänische Regierung bei Jordsand einen Tiefseehafen und einen Bahnhof. Nach 1864 wurde stattdessen der Bahnhof in Esbjerg erbaut.

Die Wanderung führte auch auf einem Feldweg entlang. Foto: Monika Thomsen

Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg

In gemächlichem oder etwas schnellerem Tempo ging es auch an den Bunkern am Strand vorbei. Sie gehören zu den Überresten des Atlantikwalls, der während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. 

Die Verteidigungslinie, die eine Invasion der alliierten Truppen aus Großbritannien, Kanada und den USA verhindern sollte, zog sich etwa 2.685 Kilometer an der dänischen Westküste entlang.

Nach dem Strand gab es einen Abstecher durch die Heide, die zum 32 Hektar großen Ålbæk Skydeterræn gehört. Das Militärgebiet wird seit 2003 von der Heimwehr für Übungszwecke genutzt.

Auf dem Dorfplatz stieß die Skulptur „Hanne ved dammen“ auf Interesse. Ein Geschenk einer kanadischen Künstlerin, die ein besonderes Verhältnis zu dem Ort hatte. Foto: Monika Thomsen

Dorfplatz im Fokus

Entlang eines Feldwegs ging es Richtung Jerpstedt. An einigen der fünf Löschteiche vorbei, wurde das gemütliche Flair des Dorfplatzes bewundert. Die Einwohnerschaft hat vor etwa zehn Jahren zwecks Dorfverschönerung die Ärmel aufgekrempelt.

Nach rund 6 Kilometern trafen die Wanderleute wieder am Ausgangspunkt am Parkplatz in Strandnähe ein.

Eine kleine Fotopause beim Übergang vom Strand zur Heide Foto: Monika Thomsen
Es gab zwar dunkle Wolken am Himmel, die BDN-Gruppe wurde jedoch von Regen verschont. Foto: Monika Thomsen

Hielten die drohenden Regenwolken an diesem Juniabend dicht, so spielte der kalte Wind jedoch beim Ausklang eine Rolle. In der Kälte ließ sich die Truppe dennoch die leckeren Sandwiches, die Vorstandsmitglied Elke Sørensen vorbereitet hatte, schmecken. 

Die Vorsitzende Connie Meyhoff Thaysen wies auf die nächste Wanderung in BDN-Regie hin, die am Mittwoch, 28. August, auf der Insel Röm (Rømø) stattfindet. 

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