Tourismus

Tondern steigt ins nordschleswigsche Boot

Tondern steigt ins nordschleswigsche Boot

Tondern steigt ins nordschleswigsche Boot

Tondern/Tønder
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Der Tourismusverein Röm-Tondern hatte mehrheitlich für eine nordschleswigsche Lösung gestimmt. Der Kommunlarat zog nun mehrheitlich nach. Foto: Karin Riggelsen

Mit 21 zu 10 Stimmen votierten die Stadtratspolitiker für eine Lösung mit den übrigen drei Kommunen im Landesteil. Venstre zeigte sich gespalten. Acht Venstreleute und die Dänische Volkspartei zog es Richtung Esbjerg.

In der Frage der Zusammenarbeit in Sachen Tourismus hat der Kommunalrat in Tondern am Mittwochabend mehrheitlich mit 21 zu 10 Stimmen die Weichen für eine Lösung mit den anderen drei nordschleswigschen Kommunen gestellt.

Nicht nur die Diskussion zu diesem Tagesordnungspunkt zog sich mit 60 Minuten Dauer in die Länge. Auch der Weg dorthin war langwierig und steinig gewesen. Der Verlauf und wie die Sache angegriffen worden war, geriet mehrfach ins Kreuzfeuer der Kritik.

Das nordschleswigsche Modell befürwortete letztendlich jedoch das Gros der elf Stadtratsfraktionen.
Im Rahmen einer Abstimmung hatten unlängst 59 Prozent des Fremdenverkehrsvereins Röm-Tondern für eine nordschleswigsche Allianz plädiert, während 36 Prozent dagegen waren.

Die Sozialdemokratie, die Schleswigsche Partei, die Konservative Volkspartei, die Einheitsliste, die Sozialistische Volkspartei, Borgerlisten, die Liberale Allianz, Jens Møller (parteilos) und Harry Sørensen (parteilos) setzten sich für die Destination Sønderjylland ein, die Partnerschaft mit den nordschleswigschen Nachbarn.

Venstre-Vertreter gingen getrennte Wege

Venstre zeigte sich am Abend der Entscheidung gespalten.
Jesper Steenholt, Leif Høeg Jensen, Allan Skjøth, Susanne Linnet, Mathias Knudsen sowie Poul Erik Kjær machten sich wie die übrigen Parteien für eine Zusammenarbeit mit den Kommunen Apenrade/Aabenraa, Sonderburg/Sønderborg und Hadersleben/Haderslev stark.

Ihre acht Parteikollegen Bürgermeister Henrik Frandsen, Preben Linnet, Mette Bossen Linnet, Daisy Dahl, Anita Uggerholt Eriksen, René Andersen, Irene Holk Lund, Bo Jessen und die zwei Vertreter der Dänischen Volkspartei, Jan Voss Hansen und Bent Paulsen, votierten für die Wattenmeerlösung.

In meiner Welt handelt es sich um eine strategische Wahl. Wir werden in beiden Fällen Teil einer Gemeinschaft und werden nicht überrollt.

Henrik Frandsen, Bürgermeister

„In meiner Welt handelt es sich um eine strategische Wahl. Wir werden in beiden Fällen Teil einer Gemeinschaft und werden nicht überrollt. Es ist nicht die Wahl zwischen Pest und Cholera. Für mich geht es darum, womit man am meisten Touristen anlocken kann und wo der Tourismus sich am meisten entwickeln kann“, so Bürgermeister Henrik Frandsen zum Auftakt der Diskussion.

„Wir fühlen uns in der nordschleswigschen Zusammenarbeit gut aufgehoben. Dort gibt es Bedarf für die Kommune Tondern“, sagte Peter Christensen (Soz.).

„Nordschleswigsche Lösung ursprünglich kein Thema"

Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) erinnerte den Bürgermeister daran, dass die nordschleswigsche Lösung ursprünglich gar nicht als Möglichkeit auf der Tagesordnung gewesen sei. Diese Perspektive habe die SP eingebracht.

Ich wage mal zu behaupten, dass es dafür keinen großen Zuspruch gab. Die Diskussion, die wir jetzt haben, hätten wir bereits Anfang 2019 haben sollen. Mit der nordschleswigschen Kooperation entfällt die Zusammenarbeit mit unseren verschiedenen Wattenmeerpartnern ja nicht.

Jørgen Popp Petersen, SP-Fraktionssprecher

„Ich wage mal zu behaupten, dass es dafür keinen großen Zuspruch gab. Die Diskussion, die wir jetzt haben, hätten wir bereits Anfang 2019 haben sollen. Mit der nordschleswigschen Kooperation entfällt die Zusammenarbeit mit unseren verschiedenen Wattenmeerpartnern ja nicht“, so Popp Petersen.

Tondern hätte am Tischende sitzen sollen

„Die Kommune Tondern ist, was die Übernachtungen angeht, der große Bruder. Wir hätten am Tischende sitzen sollen, statt, wie es jetzt geschieht, auf den Wagen aufzuspringen“, sagte der SP-Fraktionssprecher.

„Das Wattenmeer verschwindet ja nicht, weil wir nicht mit nach Esbjerg gehen“, setzte sich Mathilde Ziefeldt (Sozialistische Volkspartei) für das nordschleswigsche Modell ein. Sie vermisste jedoch objektive Informationen.

„Wir haben eine einzigartige Geschichte“, war sich Jens Møller (fraktionslos) gar nicht über die nordschleswigsche Lösung im Zweifel.

 

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