Hoyer/Højer
Zuletzt aktualisiert um:
An die 100 Menschen sind am Mittwochabend der Einladung des Højeregnens Lokalhistoriske Forening und Tønder Amt Grænseforening zum Biikebrennen am Strand am Emmerleff Kliff gefolgt.
Der diesjährige Redner am Feuer, mit dem Wattenmeer und den blinkenden Leuchttürmen der Insel Sylt im Hintergrund, Mikkel Leth Jespersen, zog das Publikum mit seinem Vortrag zur Seefahrtstradition in Emmerleff (Emmerlev) und Hoyer (Højer) in den Bann.
„Hier in Emmerleff hatten die Menschen schon vor 1.500 Jahren Kontakt zum zentralen Europa“, so der Historiker und Fachmann für Seefahrtsgeschichte unter Hinweis auf die aktuellen archäologischen Entdeckungen in Emmerleff.
Ein Ring aus dem Reich der fränkischen Merowinger deutet auf enge Verbindungen der heimischen Westküste ins heutige Frankreich hin.
Mikkel Leth Jespersen ging besonders auf die Seeleute in Nordfriesland, Emmerleff und Hoyer ein, die im 17. und 18. Jahrhundert nach dem Petritag und Pers Awten in die großen Hafenstädte, vor allem Amsterdam, segelten. Von dort fuhren sie auf großen Segelschiffen nach Ostindien und in die Karibik.
„Die Seefahrt war damals ein großer Menschenfresser. Die überlebenden Seeleute konnten aber guten Verdienst nach Hause bringen“, so der Experte. Leth Jespersen berichtete auch, dass vereinzelt auch Frauen aus Westschleswig in die Niederlande gelangten.
Er berichtete, dass Zeichnungen Rembrandts das traurige Ende einer solchen Frau dokumentiert haben, die in den Niederlanden wegen Mordes zum Tode verurteilt wurde.
Während der auffrischende Wind das Biikefeuer noch einmal aufglühen ließ, setzten 80 gut gelaunte Pers-Awten-Gäste den Abend im Hoyeraner Versammlungshaus fort.
Mikkel Leth Jespersen, der mittlerweile in Diensten der Kommune Tondern in der Kulturarbeit tätig ist, berichtete unter anderem über die Hafengeschichte Tonderns und Hoyers. Der Ruhm der Seestadt an der Wiedau verblasste im Zuge der vielen Neueindeichungen, während Hoyer eine letzte Blütezeit mit den Dampfschiffen erlebte. Sie verkehrten von 1861 bis 1927 zwischen Hoyerschleuse und Munkmarsch auf Sylt.
„Heute haben wir hier fast nur noch Freizeitschifffahrt“, so der Historiker. Während der Veranstaltung, inzwischen prasselte der Regen an die Fensterscheiben, wurden zahlreiche Lieder mit heimatlichem Bezug gesungen. Bei „Bollern“ und Torte gab es „Pharisäer“ oder auch nur echten Kaffee ohne heimlich unter die Sahne gemixten Rum.