Energiewende
Ministerin schafft Verwirrung über Riesenwindmühlen
Ministerin schafft Verwirrung über Riesenwindmühlen
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Ein Interview mit Louise Schack Elholm in „TV Syd“ schlug am Mittwochabend wie eine Bombe bei der von 270 Menschen besuchten Bürgeranhörung in Scherrebek ein. Sie wurde im regionalen Fernsehsender dafür zitiert, dass die Regierung kein Testzentrum für Windenergie am Wattenmeer wolle. Doch Folketingsmitglied Henrik Frandsen kam mit der Ernüchterung.
Dass die Regierung kein Testzentrum für die Erprobung neuer, bis zu 450 Meter hoher Windkraftanlagen am Wattenmeer bauen will, schlug am Mittwochabend wie eine Bombe bei der Bürgeranhörung im Scherrebeker Sportzentrum ein. Diese Aussage sollte die für den ländlichen Raum zuständige Ministerin Louise Schack Elholm (Venstre) angeblich in einem Interview mit „TV Syd“ gemacht haben.
Daraufhin brach großer Beifall bei den 270 erleichterten Menschen aus, doch die Freude währte nicht lange. Das von Kopenhagen nach Scherrebek geeilte Folketingsmitglied Henrik Frandsen (Moderate) hatte Kontakt zur Regierungspartnerin gehabt und erklärte. „Sie fühlt sich von 'TV Syd' falsch zitiert, versteht aber die Frustration der Menschen an der Westküste“, erklärte der Politiker aus Scherrebek.
Popp Petersen: merkwürdiges Erlebnis
Dieser Bescheid rief Kopfschütteln im Publikum hervor und war eine Ernüchterung für alle. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ erklärte Frandsen vor dieser Verkündung, dass er nichts vom besagten Interview gewusst habe. Man wisse nicht, ob man lachen oder weinen solle. Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) sprach von einem merkwürdigen Erlebnis. Man stelle sich die Frage, was man nun glauben solle und was nicht.
Auch die Vorsitzende des Nationalparks, Janne Liburd, wurde vom Inhalt des Interviews überrascht, war sie doch am Vortag von der Ministerin, die am Bürgertreffen nicht teilnehmen konnte, gebeten worden, eine Mitteilung an die Anwesenden zu verlesen. Diese versicherte in dieser Mitteilung, dass alle Seiten gehört würden und in den Dialog einbezogen werden. Erst nach eineinhalb Jahren seien die Untersuchungen beendet. Erst dann treffe das Folketing die Entscheidung, ob und wo ein drittes Testzentrum gebaut werden soll, ließ Louise Schack Elholm die Anwesenden wissen.
Liburd forderte daher die Anwesenden zum Schluss dazu auf, die Kontakte zu Henrik Frandsen und dem ebenfalls anwesenden Folketingsabgeordneten Anders Kronborg (Soz.) aus Esbjerg zu nutzen. Die beiden Politiker meinten, sie könnten nicht gegen eine Mehrheit im Folketing ankommen, falls diese ein Testzentrum am Wattenmeer wünsche. Den Standort hielten aber beide für unangebracht.
Der Direktor der staatlichen Behörde für Planung und Landdistrikte, Sigmund Lubanski, stand bei der Bürgeranhörung Rede und Antwort. Er erklärte, dass eine politische Entscheidung noch nicht getroffen sei. Die neuen Prototypen sollten nach der Testphase im Meer Windenergie produzieren. Ein Testzentrum habe aber kein Auslaufdatum.
Mit anderen Worten: Stehen sie erst, wird man die Testräder an Land nicht wieder los.
„Wenn die Hersteller ihre Prototypen nicht in Dänemark testen können, werden neue Windkraftanlagen nicht mehr im Königreich, sondern im Ausland gebaut. Damit würden viele Arbeitsplätze verloren gehen und der Export dänischer Windräder gefährdet“, so Lubanski.