Wattenmeer und Marschen

Hoyer: Projekt für seltene Vögel im Margrethenkoog

Hoyer: Einsatz für seltene Vögel im Margrethenkoog

Hoyer: Einsatz für seltene Vögel im Margrethenkoog

Hoyer/Højer
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In der Tonderner Marsch waren seit Jahren Kampfläufer nur noch auf dem Durchzug zu sehen. Seit einigen Jahren brüten einige Exemplare im südlichen Teil des Margrethenkoogs, nach dem Einsatz gegen Raubsäuger und Vernässung des seit 1983 zunächst entwässerten Kooges. Foto: Volker Heesch

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In Regie der staatlichen dänischen Naturschutzbehörde „Naturstyrelsen“ laufen Maßnahmen für Kampfläufer, Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer und bedrohte Entenarten. Brutinseln und Elektrozäune wehren Raubsäuger ab. „Vogelgucker“ halten Ausschau nach seltenen Arten.

In der Tonderner Marsch, besonders im Südteil des Margrethenkoogs und im Neuen Friedrichenkoog bei Hoyer, prägen derzeit große Vogelschwärme, Rufe von Wiesenvögeln, aber auch Singflüge von Feldlerchen oder Wiesenpiepern die flache Landschaft.

„Vogelgucker“ am alten Seedeich

An Aussichtspunkten am Seedeich von 1861 fallen „Schwärme“ von Besuchern, von „Vogelguckern“, auf, die oft, ausgerüstet mit Fernrohren und Ferngläsern, in den als Schutzgebiet für Besucher gesperrten Südteil des Margrethenkoogs blicken. Aktuell sind dort Kampfläufer mit ihren bei den Männchen auffälligen Federkleidern sowie Säbelschnäbler und bunt gefiederte Enten zu bewundern.

Die Löffelenten sind derzeit in größeren Mengen im feuchten Teil des Margrethenkoogs zu sehen, der wieder vernässt wurde und in diesem Jahr nach viel Regen unter Wasser steht, was den Enten gefällt. Die bunt gefiederte Art hat ihren Namen aufgrund ihres breiten Schnabels. Foto: Volker Heesch

Zu den Vogelbeobachterinnen und -beobachtern zählen auch „Profis“ der staatlichen dänischen Umweltbehörde, die in den Frühjahrswochen vor allem brütende Vögel registrieren. Bei den Vogelschwärmen handelt es sich oft um Zugvögel, die aktuell in Watt und Marschen rasten, um nach Nutzung des hierzulande reichlichen Nahrungsangebotes in nördliche Brutgebiete weiterzuziehen. Bei den Bestandserfassungen kommen auch Kameras zum Einsatz.

Naturmanagement läuft

Hintergrund ist das seit einigen Jahren laufende Naturmanagement, das die Schaffung von künstlichen Brutinseln, teilweise mit Elektrozäunen gesichert, umfasst, um Raubsäuger wie Füchse, Marderhunde oder Waschbären fernzuhalten. 

Die Vogelschützer haben vor einigen Jahren eine Brutinsel angelegt, die auch durch Elektrozäune gegen Raubsäuger geschützt wird. Auf dem Foto zahlreiche Säbelschnäbler, die auf der vor einigen Wochen noch überschwemmten Insel brüten. Wegen der Dürre 2023 scheiterte die Jungenaufzucht von Flussseeschwalben auf dem Eiland. Foto: Volker Heesch
Der südliche Margrethenkoog ist seit einigen Jahren ganz im Besitz der staatlichen dänischen Naturbehörde. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein laufen Projekte zugunsten seltener Brutvogelarten. Foto: Naturstyrelsen

Es hatte sich seit Jahren gezeigt, dass nur spezielle Maßnahmen verhindern, dass die Raubsäuger, die herausgefunden haben, dass sie mehr Nahrung in Schutzgebieten als in der insgesamt an Artenschwund leidenden intensiv genutzten Agrarlandschaft finden, die für Marschen typischen Wat- und Wiesenvögel dezimieren.  

Die Säbelschnäbler waren im vergangenen Jahr mit 102 Brutpaaren im Projektgebiet vertreten. Foto: Volker Heesch

Beim Vogelschutz im Margrethenkoog kommen Konzepte zum Einsatz, die die schleswig-holsteinische Stiftung Naturschutz erfolgreich im südlich der Grenze an den Margrethenkoog anschließenden Rickelbüller Koog entwickelt hat. 

Vernässung statt Entwässerung

Neben dem Brutplatzschutz zählen dazu auch gezielte Vernässungen des Koogslandes. Im Margrethenkoog wird seit Mitte der 1980er-Jahre bereits mit dem Einpumpen von Salzwasser in ein rund 300 Hektar umfassendes Salzwasserbiotop der Verlust von Watt und Vorland im Zuge des seinerzeit vorrangigen Küstenschutzes durch den neuen Deich kompensiert.

Wenn das Watt bei Hochwasser überflutet ist, fliegen große Schwärme von Alpenstrandläufern und Knutts in den Margrethenkoog, um zu rasten oder im Salzwasserbiotop Futter aufzunehmen. Foto: Volker Heesch

Den „Salzsee“ nutzen vorwiegend Schwärme von Arten wie Alpenstrandläufer, Pfuhlschnepfen oder Knutts, die während ihres Zwischenstopps ihr Körpergewicht teilweise verdoppeln, bevor sie teilweise weit in den Norden in Brutgebiete auf Grönland oder in Sibirien fliegen. 

Erfolge und Rückschritte

Während der vergangenen Jahre haben sich Seltenheiten wie Kampfläufer oder Seeregenpfeifer in kleiner Anzahl wieder zum Brüten im Margrethenkoog eingefunden. Allerdings gab es im vergangenen Jahr Rückschläge bei den Flussseeschwalben, die auf einer gesicherten Brutinsel nach jahrelangem Rückgang in der Tonderner Marsch wieder gebrütet haben.

Die in weiten Teilen Dänemarks selten gewordenen Kiebitze würden unter anderem sehr von einer klima- und umweltfreundlicheren Landwirtschaft profitieren (Archivbild). Foto: Volker Heesch

Die wochenlange Dürre mit ausgetrockneten Wiesen verhinderte einen Bruterfolg. Die Naturbehörde konnte angesichts des Niedrigwassers in der Wiedau auch kein Wasser ins Schutzgebiet pumpen. Kiebitze und Säbelschnäbler erlitten auch Einbußen bei der Jungenaufzucht. Nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen und Monate hoffen die Vogelschützerinnen und -schützer auf wieder zunehmende Bruterfolge.

Enten mögen Überschwemmungen

Besonders auch bei Löffelenten, Schnatterenten, Spießenten und Knäkenten, von denen sich momentan viele Exemplare in den teilweise überschwemmten Wiesen tummeln, lieben die nassen Flächen.

Schnatterenten fühlen sich im feuchten Margrethenkoog wohl. Foto: Volker Heesch

Auch Kiebitze tummeln sich mit akrobatischen Revierflügen zahlreich im Schutzgebiet. 

Rücksicht auf Natur erbeten

Der Verband der Ornithologen, Dansk Ornitologisk Forening (DOF) bittet Besuchende ebenso wie die Naturschutzbehörde, Rücksicht auf die störungsempfindlichen Brutvögel zu nehmen. Dazu zählt das Anleinen von Hunden ebenso wie Abstandhalten beim Fotografieren oder Aufspüren von Vogel-Seltenheiten. 

Der Wiesenpieper führt in den Kögen eindrucksvolle Singflüge aus. Der kleine Vogel steigt singend in die Höhe und geht in den Sinkflug über, wobei er unter sich steigerndem Zirp-Tempo sich dem Boden oder einem Ansitz wie dem Wildschweinzaun an der Grenze bei Sieltoft nähert. Foto: Volker Heesch
Die dänische Naturbehörde setzt auch Kameras ein, um Vogelvorkommen, aber auch Auftreten von Raubsäugern zu registrieren. Im Gebiet Margrethenkoog Süd herrscht Betretungsverbot für alle Personen ohne Sondergenehmigung. Dazu zählen auch die Eigentümerinnen und Eigentümer der dort als Naturpfleger eingesetzten Rinder und Schafe. Foto: Volker Heesch
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