Wattenmeer und Marschen
Hoyer: Projekt für seltene Vögel im Margrethenkoog
Hoyer: Einsatz für seltene Vögel im Margrethenkoog
Hoyer: Einsatz für seltene Vögel im Margrethenkoog
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In Regie der staatlichen dänischen Naturschutzbehörde „Naturstyrelsen“ laufen Maßnahmen für Kampfläufer, Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer und bedrohte Entenarten. Brutinseln und Elektrozäune wehren Raubsäuger ab. „Vogelgucker“ halten Ausschau nach seltenen Arten.
In der Tonderner Marsch, besonders im Südteil des Margrethenkoogs und im Neuen Friedrichenkoog bei Hoyer, prägen derzeit große Vogelschwärme, Rufe von Wiesenvögeln, aber auch Singflüge von Feldlerchen oder Wiesenpiepern die flache Landschaft.
„Vogelgucker“ am alten Seedeich
An Aussichtspunkten am Seedeich von 1861 fallen „Schwärme“ von Besuchern, von „Vogelguckern“, auf, die oft, ausgerüstet mit Fernrohren und Ferngläsern, in den als Schutzgebiet für Besucher gesperrten Südteil des Margrethenkoogs blicken. Aktuell sind dort Kampfläufer mit ihren bei den Männchen auffälligen Federkleidern sowie Säbelschnäbler und bunt gefiederte Enten zu bewundern.
Zu den Vogelbeobachterinnen und -beobachtern zählen auch „Profis“ der staatlichen dänischen Umweltbehörde, die in den Frühjahrswochen vor allem brütende Vögel registrieren. Bei den Vogelschwärmen handelt es sich oft um Zugvögel, die aktuell in Watt und Marschen rasten, um nach Nutzung des hierzulande reichlichen Nahrungsangebotes in nördliche Brutgebiete weiterzuziehen. Bei den Bestandserfassungen kommen auch Kameras zum Einsatz.
Naturmanagement läuft
Hintergrund ist das seit einigen Jahren laufende Naturmanagement, das die Schaffung von künstlichen Brutinseln, teilweise mit Elektrozäunen gesichert, umfasst, um Raubsäuger wie Füchse, Marderhunde oder Waschbären fernzuhalten.
Es hatte sich seit Jahren gezeigt, dass nur spezielle Maßnahmen verhindern, dass die Raubsäuger, die herausgefunden haben, dass sie mehr Nahrung in Schutzgebieten als in der insgesamt an Artenschwund leidenden intensiv genutzten Agrarlandschaft finden, die für Marschen typischen Wat- und Wiesenvögel dezimieren.
Beim Vogelschutz im Margrethenkoog kommen Konzepte zum Einsatz, die die schleswig-holsteinische Stiftung Naturschutz erfolgreich im südlich der Grenze an den Margrethenkoog anschließenden Rickelbüller Koog entwickelt hat.
Vernässung statt Entwässerung
Neben dem Brutplatzschutz zählen dazu auch gezielte Vernässungen des Koogslandes. Im Margrethenkoog wird seit Mitte der 1980er-Jahre bereits mit dem Einpumpen von Salzwasser in ein rund 300 Hektar umfassendes Salzwasserbiotop der Verlust von Watt und Vorland im Zuge des seinerzeit vorrangigen Küstenschutzes durch den neuen Deich kompensiert.
Den „Salzsee“ nutzen vorwiegend Schwärme von Arten wie Alpenstrandläufer, Pfuhlschnepfen oder Knutts, die während ihres Zwischenstopps ihr Körpergewicht teilweise verdoppeln, bevor sie teilweise weit in den Norden in Brutgebiete auf Grönland oder in Sibirien fliegen.
Erfolge und Rückschritte
Während der vergangenen Jahre haben sich Seltenheiten wie Kampfläufer oder Seeregenpfeifer in kleiner Anzahl wieder zum Brüten im Margrethenkoog eingefunden. Allerdings gab es im vergangenen Jahr Rückschläge bei den Flussseeschwalben, die auf einer gesicherten Brutinsel nach jahrelangem Rückgang in der Tonderner Marsch wieder gebrütet haben.
Die wochenlange Dürre mit ausgetrockneten Wiesen verhinderte einen Bruterfolg. Die Naturbehörde konnte angesichts des Niedrigwassers in der Wiedau auch kein Wasser ins Schutzgebiet pumpen. Kiebitze und Säbelschnäbler erlitten auch Einbußen bei der Jungenaufzucht. Nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen und Monate hoffen die Vogelschützerinnen und -schützer auf wieder zunehmende Bruterfolge.
Enten mögen Überschwemmungen
Besonders auch bei Löffelenten, Schnatterenten, Spießenten und Knäkenten, von denen sich momentan viele Exemplare in den teilweise überschwemmten Wiesen tummeln, lieben die nassen Flächen.
Auch Kiebitze tummeln sich mit akrobatischen Revierflügen zahlreich im Schutzgebiet.
Rücksicht auf Natur erbeten
Der Verband der Ornithologen, Dansk Ornitologisk Forening (DOF) bittet Besuchende ebenso wie die Naturschutzbehörde, Rücksicht auf die störungsempfindlichen Brutvögel zu nehmen. Dazu zählt das Anleinen von Hunden ebenso wie Abstandhalten beim Fotografieren oder Aufspüren von Vogel-Seltenheiten.