Tønder Festival 2022

Ein Festival der Superlative: Neuer Rekord erwartet

Ein Festival der Superlative: Neuer Rekord erwartet

Ein Festival der Superlative: Neuer Rekord erwartet

Tondern/Tønder
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Publikum im Umfeld der Freilichtbühne Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Die Festivalleitung zieht eine überaus positive Bilanz. Ob finanziell alles im grünen Bereich ist, wird sich erst noch herausstellen. Die Verjüngung ist bei den Gästen und den Freiwilligen sichtbar. Fans müssen für die Tickets tiefer in die Tasche greifen.

„Im musikalischen Bereich ist es umwerfend gelaufen. Wir haben viel Lob erhalten“, freute sich die künstlerische Chefin des Tønder Festivals, Maria Theessink, auf der abschließenden Pressekonferenz am Sonntag.

Donnerstag hatte sie kurzfristig wegen der Erkrankung der Songschreiberin Irish Mythen umdisponieren müssen. Für Mythen sprang Tami Neilson ein.

„Das ist Tondern“

„Als Irish bei ihrem Konzert am Sonnabend in Visemøllen die lange Schlange von Leuten sah, für die es kein Platz gab, spielte sie auch draußen. Das ist das, was Tondern kann“, so Maria Theessink. Irish Mythen war für den Auftritt am Sonnabend wieder fit.

Visemøllen gehört zu den kleineren Spielstätten mit begrenztem Platz. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Neuer Donnerstags-Gästerekord

„Wir sind überaus zufrieden. Wir haben ein fantastisches und umwerfendes Festival gehabt, das vom Publikum sehr gut angenommen worden ist“, lautete das Fazit von Festivaldirektor Stephan Scheelke, bei seiner Premiere an der Spitze des Events.

Was die Anzahl der Besucherinnen und Besucher angeht, wird der Festivaldonnerstag 2022 als der besucherreichste Donnerstag in die Geschichte des 1974 ins Leben gerufenen Tønder Festivals eingehen.

„Wir hatten gehofft, dass Donnerstag viele Menschen kommen würden, unsere Erwartungen wurden aber übertroffen“, so Scheelke.

Eine lange Warteschlange bildete sich Sonnabendabend, um in die Spielstätte Bolero zu kommen. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Auftakt mit 12.000 Gästen

Der Direktor schätzt, dass am ersten Festivaltag etwa 12.000 Menschen auf dem Platz waren. Einschließlich der Ehrenamtlichen. Sie gelten für uns auch als Gäste“, so Scheelke.

Wenn Freiwillige und alle Gäste gemeinsam auf dem Platz sind, beläuft sich die Zahl auf 15.000 bis 16.000.

Die Veranstalter haben schon angekündigt, dass sie an einigen Schrauben drehen werden, damit es bei der Anreise der vielen Festivalfans 2023 verkehrstechnisch besser funkt.

Neue Höchstmarke beim Umsatz

Gab es 2019, was den Umsatz auf dem Festivalplatz anbelangt, einen Rekord, so wird dieser nun mit der 47. Ausgabe des Festivals übertroffen.

„Wir erwarten eine Umsatzsteigerung von 15 bis 20 Prozent, und damit sind wir richtig gut zufrieden“, so Scheelke. Er verwies darauf, dass die endgültigen Zahlen noch nicht vorliegen.

Springt ein Gewinn heraus?

Durch die allgemeinen Preissteigerungen und die höheren Strompreise kommen unweigerlich höhere Ausgaben auf das Festival zu. Ob diese die erwartete Gewinnspanne schlucken, wird sich erst noch herausstellen.

Scheelke geht davon aus, dass der Posten für Strom vier bis fünf Mal teurer als üblich sein wird.

Noch mehr Familien als 2019 hatten den Weg auf den Festivalplatz gefunden. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Familien kommen vermehrt

Der Campingplatz des Festivals sei nahezu ausgebucht gewesen. Der Festivaldirektor führte an, dass es auch in der Stadtmitte sehr viele Gäste gegeben hat. Die Übernachtungsmöglichkeiten seien ausgelastet gewesen. „Ich weiß auch von Privatleuten, die ihre Kinderzimmer vermietet haben“, so Scheelke.

„Wir können deutlich spüren, dass das Festival für die ganze Region viel bedeutet. Das ist auch das, was wir wollen. Es dreht sich nicht nur um die vier Tage auf dem Platz“, sagt Scheelke.

„Wir haben in diesem Jahr unter den Gästen noch mehr Familien mit Kindern gehabt“, sagt Maria Theessink.

„Ja, es waren deutlich mehr. Und wir sehen, dass die Familien auch das Open-Air-Gelände nutzen, wenn es dort keine Konzerte gibt“, berichtet der Direktor.

Das Umfeld der Freilichtbühne lädt auch zwischen den Konzerten zum Verweilen ein. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Am Musikkonzept wird nicht gerüttelt

„Es ist toll zu sehen, dass die Eltern verstärkt ihre Kinder mitnehmen. Dadurch haben wir auch die Möglichkeit, den Folk Roots noch mehr zu verbreiten“, erklärt Stephan Scheelke.

Das verjüngte Publikum führe nicht dazu, dass am bestehenden Konzept mit der bestmöglichen Auswahl von Qualitätsmusik gerüttelt werde, wie Maria Theessink versicherte.

„Wir werden uns nicht irgendwie anbiedern oder Kompromisse eingehen“, so die Musikchefin.

Atmosphäre im Blick

Es drehe sich bei dem jüngeren Durchschnittsalter nicht nur um die Musik, sondern auch um die Gestaltung und die Atmosphäre auf dem Festivalgelände, so der Direktor.

Der Austausch bei den 3.100 Freiwilligen, wo es 800 Neue gibt, sei teils auf einen Generationswechsel zurückzuführen.

„Wir haben mehr jüngere Freiwillige und wollen gerne noch mehr haben. Wir werden uns auch im Vorstand damit befassen, wie wir es zum Beispiel durch die Arbeitszeiten noch attraktiver gestalten können“, erläutert Mette Bossen Linnet, Vorsitzende des Tønder Festival Vereins.

Begeisterte junge Festivalgäste Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Netzwerk für die Freiwilligen

Die Vorsitzende berichtet, dass es ein Netzwerk für die freiwilligen Helferinnen und Helfer gibt. Am Freitag gab es in der Bar für die Mitarbeitenden ein Lottospiel und am Sonntag ein Pub-Quiz.

Nach dem Motto, der frühe Vogel fängt den Wurm, bringt das Tønder Festival am Dienstag, 30. August, eine Portion Early-Bird-Dauerkarten für die vier Festivaltage 2023 auf den Markt.

Der Sonderpreis beträgt 1.700 Kronen. Während dies auch der Preis der diesjährigen Dauerkarten war, müssen sich die Festivalgäste darauf gefasst machen, 2023 für das Viertage-Ticket tiefer in die Tasche zu greifen. Dann kostet es 1.975 Kronen.

„Ein vernünftiger Preis“

„Im Vergleich zu anderen Festivals halten wir das immer noch für einen vernünftigen Preis. Laut den Prognosen der Experten hält das hohe Preisniveau noch einige Zeit an. Es dauert nur zwei Tage, die Preise in die Höhe zu schrauben. Es dauert aber zwei Jahre, bis die Preise wieder fallen“, so Scheelke, während die letzten Musikklänge des Festivals noch nicht gespielt worden waren.

Es flutschte nicht nur in der musikalischen Abteilung und bei der Festivalstimmung: Von den mehr als 2.000 Soleiern, die im gelben Festivalpub zubereitet worden waren, waren am Sonntagvormittag nur noch 35 übrig.

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