Die Ansteckungszahlen in der Kommune Tondern haben mit 85 Infizierten und einer Sieben-Tage-Inzidenz von 230,6 (Anzahl der Angesteckten umgerechnet auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner) am Freitag eine neue Höchstmarke erreicht.

Erstmals während der gesamten Pandemie wurde die Inzidenz-„Schallmauer“ von 200 durchbrochen. Auschlaggebend dafür ist ein kräftiger Sprung des Inzidenzwerts von 170,9 (Donnerstag) auf 230,6.

Die Entwicklung löst Besorgnis aus.

„Unsere Inzidenz lag noch nie über 200. Allein seit gestern gab es 25 Neuinfizierte“, sagt der kommunale Chefberater Peter Michael Jørgensen dem „Nordschleswiger“.

Weitere Steigerungen erwartet

Er erwartet, dass die Inzidenz während der kommenden Wochen noch weiter steigen wird.

„Das Infektionsgeschehen nimmt jetzt Fahrt auf. Das spüren wir auch in unserer Organisation und es trifft auch sehr viele private Arbeitsplätze“, so Peter Michael Jørgensen.

„Wenn das Infektionsgeschehen sich dermaßen verbreitet, ist es wichtig, dass man sehr achtsam ist, da es Konsequenzen für die Verletzbaren in der Gesellschaft haben kann“, so Jørgensen.

Ansteckungen ohne Absender

Er hatte bereits vor einigen Tagen berichtet, dass der Ansteckungsherd in vielen Fällen nicht eingekreist werden kann. Viele Menschen würden nicht wissen, wo sie sich angesteckt haben.

Zudem deute es darauf hin, dass Leute andere anstecken würden, ohne zu wissen, dass sie infiziert sind.

Alle Altersklassen betroffen

Bei den 25 Neuangesteckten seien alle Altersgruppen zwischen 3 und älter als 90 Jahren betroffen.

Die 25 Personen kommen aus 20 verschiedenen Haushalten. In 17 von denen gab es vorher noch keine Infizierten.
„Wenn erst einer in einem Haushalt angesteckt ist, dann zieht es mit dem Risiko, andere in der Familie anzustecken, schnell Kreise“, so Jørgensen.

Aufruf zur Achtsamkeit

„Es liegt an uns Bürgerinnen und Bürger, einen vorbeugenden Einsatz zu leisten und achtsam zu sein, um das Infektionsgeschehen in Schach zu halten“, sagt der kommunale Chefberater.

Nur in Apenrade (Aabenraa) liegt die Inzidenz mit 290,6 unter den vier nordschleswigschen Kommunen höher als in Tondern.

Seit Ende Januar 2020 haben sich 1.259 Personen aus der 36.853-köpfigen Einwohnerschaft in der Kommune Tondern nachweislich mit Covid-19 infiziert.

Die jüngste Entwicklung nimmt die Ärzteschaft zum Anlass, die Einwohnerschaft aufzufordern, besonders achtsam zu sein.

Auf Symptome reagieren

„Wir fordern dazu auf, dass man sich bei Erkältungssymptomen testen lässt, obgleich man geimpft ist. Dies gilt auch bei anderen Symptomen, die auf Corona hindeuten könnten. Zudem soll man im Verhältnis zu sozialen Kontakten achtsam sein, bis die Antwort auf einen Coronatest vorliegt“, sagt der Tonderner Hausarzt Søren Lassen auch im Namen der übrigen Kolleginnen und Kollegen in der Kommune Tondern.

„Wir fordern außerdem kräftig dazu auf, dass sich Nicht-Geimpfte impfen lassen“, so Lassen. Er erinnert daran, dass in den ärztlichen Wartezimmern weiterhin Mundschutz getragen werden muss.

Schnelltest-Standort in entscheidender Phase

Mit dem steigenden Infektionsdruck geht auch der Bedarf für mehr Corona-Tests einher.

„Der Anbieter Carelink legt in der kommenden Woche wieder mit Schnelltestmöglichkeiten los“, so Jørgensen. Derzeit würden die Verhandlungen über den Standort noch laufen.

In Tondern gibt es am Nordre Industrivej ohne vorherige Buchung die Möglichkeit für einen PCR-Test.