Umwelt und Landwirtschaft

Hoyer: Klimaschutzprojekt im Seiersbeker Koog

Hoyer: Klimaschutzprojekt im Seiersbeker Koog

Hoyer: Klimaschutzprojekt im Seiersbeker Koog

Hoyer/Højer
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Seit Ender der 1920er Jahre wird der Seiersbekkoog zwischen Hoyer und der Ruine Troiburg durch Kanäle und den Betrieb eines Schöpfwerks östlich von Hoyer geprägt. Das einstige Feuchtgebiet soll nach Vorstellungen der staatlichen dänischen Naturbehörde renatutiert werden, vor allem aus Gründen des Klimaschutzes. Foto: Volker Heesch

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Die staatliche Naturschutzbehörde „Naturstyrelsen“ hat eine Voruntersuchung zur Wiedervernässung der Ende der 1920er Jahre entwässerten Niederung des Wiedau-Zuflusses eingeleitet. Das Vorhaben soll den Kohlendioxidausstoß durch Torfzersetzung bremsen.

In der Kommune Tondern (Tønder) laufen bereits mehrere Vorhaben zum Klimaschutz durch Wiedervernässung von Feuchtgebieten. Die staatliche Naturbehörde „Naturstyrelsen“ hat jetzt ein weiteres mögliches Vorhaben an der Westküste Angriff genommen.

Ins Auge gefasst wird eine Wiedervernässung des Seiersbeker Koogs, der im Rahmen der Entwässerung der Tonderner Marsch gegen Ende der 1920er Jahre durch den Bau von Randkanälen, Verlegung des Stromes des Seiersbek und Errichtung von Schöpfwerken geschaffen wurde. Er liegt zwischen der Niederung südwestlich der Ruine Troiburg und dem Schnurum-Deich der 1826 von Hoyer zum Geestrand bei Dahler (Daler) gebaut wurde, um die Tonderner Marsch gegen von Norden eindringendes Wasser zu schützen, wie bei der Sturmflut 1825 geschehen, als der Deich zwischen Hoyer und Emmerleff (Emmerlev) gebrochen war. 

Moorige Flächen mit Kleiböden

Die im Winter früher oft überschwemmte Seiersbekniederung umfasst moorige Flächen, die teilweise von fruchtbarem Marschenklei überdeckt sind, denn vor dem Bau des Deiches zwischen Hoyer (Højer) und Ruttebüll (Rudbøl) 1556 konnte bei Sturmfluten Meereswasser bis in die Niederung vordringen, die zuletzt bei einem Deichbruch 1825 zwischen Hoyer und Emmerleff (Emmerlev) vom „Blanken Hans“ heimgesucht wurde.

 

Einst strömte der Seiersbek mitten durch die Niederung, die heute als Seiersbekkoog bezeichnet wird. Seit 90 Jahren wird das Wasser aber hauptsächlich durch den westlichen Randkanal „umgeleitet". Auch strömt das Wasser nicht mehr südlich von Hoyer Richtung Wiedau, sondern durch einen gradlinigen Entwässerungskanal. Foto: Volker Heesch

 

Einst von Sturmfluten überschwemmt

 

Die Sturmfluten brachten die fruchtbaren Klei-Sedimente in die Niederung, in der vor Jahrzehnten ein Grab aus der Steinzeit freigelegt wurde, das unter den Meeresablagerungen verschwunden war. Es zeugte davon, dass seit der Steinzeit der Meeresspiegel deutlich gestiegen ist.

Viele Bauernhöfe in den Bereichen Norderseiersleff (Nr. Sejerslev) und Wiesby (Visby) nutzen Flächen in der Niederung am Seiersbek. Foto: Naturstyrelsen

 

Die seit der Entwässerung vor rund 90 Jahren im Seiersbeker Koog intensivierte Landwirtschaft hat zu einer fortschreitenden Zersetzung der Torf- und Humusschichten in der Niederung geführt, verbunden mit Absackungen und dem Austritt von Kohlendioxid durch Reaktion des Luftsauerstoffs mit der ausgetrockneten Biomasse.

 

690 Hektar Projektbereich

Nach Angaben der Naturbehörde könnten die Flächen in der Niederung, 690 Hektar im nördlichen Teil des Kooges sowie Flächen entlang des kanalisierten Seiersbeks westlich der Troiburg, aus der heutigen Bewirtschaftung mit Fruchtwechsel herausgenommen werden. Nach einer Anhebung des Wasserstandes dürften die Flächen nicht mehr gepflügt werden und nur noch als Weideland oder zur Gewinnung von Heu genutzt werden. Im Rahmen der Voruntersuchung soll ermittelt werden, ob die Grundeigentümer bereit sind, Flächen für das Vorhaben zur Verfügung zu stellen. Sie werden angeschrieben und über die Projektziele informiert. Außerdem sollen die biologischen, technischen und hydrologischen Verhältnisse im Projektbereich erkundet werden.

Treffen mit Grundbesitzern

In der zweiten Jahreshälfte werden die Grundeigentümer zu einem Informationstreffen eingeladen. Wie bei früheren Projekten zur Wiedervernässung von Niederungen zur Verminderung der klimaschädigenden Kohlendioxidfreisetzung könnten Millionenzuschüsse der Europäischen Union in Anspruch genommen werden. In der Pressemitteilung der Naturbehörde „Naturstyrelsen Vadehavet“ in Linnet, die Förster Bent Rasmussen leitet, wird nicht auf die Problematik eingegangen, dass Landwirtschaftsbetrieben bei Beteiligung am Projekt wichtige Betriebsflächen verloren gehen und Ausgleichsflächen per Flurbereinigung erforderlich sind.

Wirkung auf Kuxbüller Moor

An das vorgesehene Projektgebiet grenzt das Kuxbüller Moor an, wo auch versucht wird, den Wasserstand anzuheben, um das einstige Hochmoor wiederzubeleben. Benachbarte Flächen werden aktuell bereits wiedervernässt. Zu den Kosten des Vorhabens, das auch den Druck auf die Wiedau bei starken Niederschlägen verringern könnte, werden keine Angaben gemacht. Derzeit wird das Wasser des Seiersbeks, der im Bereich des Kongsmoors (Kongens Mose) entspringt, größtenteils durch den „Vestre Ringkanal“ am Rande des Seiersbeker Koogs in den Entwässerungskanal zwischen Schnurum-Deich und Wiedau geleitet. 

Sumpfvögel wie der Schilfrohrsänger würden von einer Wiedervernässung der Niederung profitieren, in deren westlichen Randbereichen seltene Vögel wie die Nordische Nachtigall (auch Sprosser genannt), die vor Jahren noch in den Abendstunden ihren Gesang erklingen ließ. Foto: Volker Heesch

 

Mit Wiederherstellung von Feuchtwiesen könnte Lebensraum für viele Sumpf- und Wiesenvögel geschaffen werden, die bereits heute in kleinen Moorgebieten und Schilfbeständen im Bereich der Niederung heimisch sind.    

 

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